Die Puppe aus dem Erste-Hilfe-Kurs: Annie, are you okay?

Sie ist seit 64 Jahren die wichtigste Teilnehmerin in jedem Erste-Hilfe-Kurs und hilft dabei, Menschen auf der ganzen Welt in der Laienreanimation zu unterrichten. Doch nur die Wenigsten kennen die tragische Geschichte hinter der Wiederbelebungspuppe Annie.

Darum geht’s:


Die Entstehung der Übungspuppe

In den 1960er-Jahren revolutionierte ein ungewöhnliches Duo die Welt der Ersten Hilfe: der Arzt Peter Safar und der Spielzeughersteller Asmund S. Laerdal. Sie entwickelten die erste Version der Resusci-Annie, im Deutschen auch oft Anne genannt, die es möglich machte, die Technik der Herz-Lungen-Wiederbelebung realitätsnah und effektiv zu lernen. Bisher hatten insbesondere Mediziner die lebensrettenden Techniken aneinander oder an betäubten Freiwilligen geübt, was jedoch einige gebrochene Rippen oder andere Verletzungen mit sich brachte.

Safar wollte das ändern und vor allem auch Laien die Reanimation beibringen. Deshalb brauchte er eine anatomisch korrekte Puppe für sein Vorhaben. Mit dieser Aufgabe betraute er den Spielzeughersteller Laerdal, dessen Firma bis heute Annie-Puppen in der ganzen Welt verkauft.

Die Unbekannte aus der Seine

Als Laerdal auf der Suche nach einem Gesicht für seine Puppe war, erinnerte er sich an ein Bild der “Unbekannten aus der Seine”, das bei seinen Großeltern an der Wand hing. Diese Unbekannte war eine junge Frau, die um 1880 in der Pariser Seine ertrunken war. Es gab keine Anzeichen von Gewalt, weshalb angenommen wurde, dass sie Suizid begangen hatte. Ihr Körper wurde aufgebahrt und ein Abdruck des Gesichts gemacht. Die Polizei hoffte, dadurch jemanden zu finden, der sie identifizieren konnte. Das geschah jedoch nie. Aufgrund ihrer Schönheit wurde ihr Abdruck jedoch vervielfältigt und als Kunstobjekt in ganz Europa verbreitet.

Der kulturelle Hype hielt jahrzehntelang an, bis mehr und mehr Stimmen laut wurden, die die Geschichte der Ertrunkenen anzweifelten und die Maske als Werk eines Bildhauers ansahen, der sie nach dem Vorbild einer lebendigen jungen Frau gefertigt habe.

Inspiration für Michael Jackson

Auch wenn ihre Identität und die Legende um sie nicht geklärt werden können, war sie das perfekte Vorbild für das Gesicht der ersten Wiederbelebungspuppe, denn Laerdal wollte unbedingt ein lebensechtes und friedliches Gesicht, um Laien-Rettern die Angst vor “toten” Menschen zu nehmen. Und so ist die Unbekannte aus der Seine bis heute Teil der Erste-Hilfe-Ausbildung und inspirierte sogar Michael Jackson nach dem Besuch eines Reanimationskurses zu seinem Hit „Smooth Criminal“ und der eingängigen Zeile “Annie, are you okay?”

Wiederbelebungs-Songs

Spotify eine Playlist mit Songs, die diesem Rhythmus folgen, zusammengestellt.

Du willst mehr über das Thema erfahren? Dann schau dir auch gerne unsere Artikel zu den Themen Herzdruckmassage und Erste Hilfe an.


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