Zeckenbisse: Gefahren, Mythen, Schutz und erste Hilfe

Sie sitzt im hohen Gras und wartet auf ihr Opfer. Sobald sie gestreift wird, befällt die Zecke ihren Wirt und ernährt sich von dessen Blut. Dabei können Krankheiten übertragen werden. Wir haben für dich zusammengefasst, wie du bei einem Zeckenbiss richtig handelst.

Darum geht's:


Wie gefährlich ist ein Zeckenbiss?

Überall kannst du von den Gefahren eines Zeckenbisses lesen. Vielleicht hast du auch schon einmal gehört, dass ein Zeckenbiss tödlich enden kann? Da bekommt man schnell Kopfkino. Du kannst dich entspannen, denn in den meisten Fällen verläuft das Zusammentreffen zwischen Mensch und Zecke harmlos. Natürlich stimmt es, dass Zecken Krankheiten auf den Menschen übertragen können. Darum ist es wichtig, dass du eine Zecke an deinem Körper so schnell wie möglich entfernst.

Es gibt mehrere Zeckenarten auf der Welt. Bei uns in Deutschland kommt der Gemeine Holzbock am häufigsten vor. Inzwischen sind bei uns auch Zeckenarten aus dem Mittelmeerraum und Asien gesichtet worden, die spielen bisher aber kaum eine Rolle für uns. Der heimische Gemeine Holzbock dagegen kann vor allem zwei Krankheiten übertragen: Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME.

Beobachte aufmerksam jeden Zeckenbiss

Hat dich eine Zecke erwischt, dann solltest du die Einstichstelle im Auge behalten und auf deinen Körper achten. Die meisten Symptome treten erst nach einer Woche oder sogar später auf. Viele haben den Zeckenbiss dann schon längst vergessen. Notiere es dir am besten im Kalender, wann du von einer Zecke gebissen wurdest. So können mögliche Symptome später leichter gedeutet und richtig behandelt werden. Die Lyme-Borreliose ist zwar weit verbreitet, kann aber gut mit Medikamenten behandelt werden. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass etwa 30 Prozent der Zecken in ganz Deutschland den Erreger für Borreliose in sich tragen. Davon stecken nicht alle Zecken einen Menschen an. Schätzungsweise erkranken jedes Jahr 60- bis 200-tausend Menschen an Borreliose. In den meisten Fällen verläuft die Krankheit harmlos oder sogar völlig ohne Symptome. Ein ganz typisches Symptom ist die sogenannte Wanderröte, die bei circa 90 Prozent der Betroffenen auftritt. Das ist ein roter Ring oder Fleck rund um die Einstichstelle, der langsam immer größer wird. Bemerkst du diese Wanderröte bei dir, gehe unbedingt zum Arzt. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob eine Infektion vorliegt. Wenn dies der Fall ist, ist das kein Grund zur Sorge, denn Borreliose kann gut mit Antibiotika behandelt werden. Die genauen Symptome und möglichen Krankheitsverläufe findest du auf der Webseite infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Auf dieser Website findest du auch die wichtigen Informationen zur FSME. Diese Krankheit ist etwas komplizierter, weil es sich dabei um eine Virusinfektion handelt, die nicht mit Medikamenten bekämpft werden kann. Das FSME-Virus tritt nur in bestimmten Gebieten Deutschlands auf, beispielsweise in Süddeutschland, in Teilen von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Alle Risikogebiete siehst du auf der Karte des Robert-Koch-Instituts. Das Institut geht davon aus, dass etwa 0,1 bis 5 Prozent der Zecken in den Risikogebieten mit FSME infiziert sind. Bei 70 bis 90 Prozent der infizierten Menschen verläuft die Krankheit harmlos oder sogar völlig ohne Symptome. In seltenen Fällen kann es jedoch zu schweren Verläufen kommen, bei denen das Nervensystem betroffen ist. Ein Prozent der Infizierten stirbt sogar an FSME. Es ist aber möglich sich impfen zu lassen, wenn man zum Beispiel in einem Risikogebiet lebt.

6 Mythen über Zecken

Es gibt so viele Informationen über Zecken und Zeckenbisse, da schummeln sich hin und wieder ein paar Irrtümer dazu. Wir klären die wichtigsten Irrtümer über Zecken auf.

  1. Die Zecke ist ein Insekt.
    Falsch. Die Zecke gehört zu den Spinnentieren, denn tatsächlich hat auch sie acht Beine. Im Gegensatz zu den nützlichen Spinnen gehören Zecken zu den Parasiten. Das bedeutet, sie ernähren sich vom Blut der Wirbeltiere. Dazu gehören unter anderem Hunde, Katzen und wir Menschen.
     
  2. Die Zecke beißt.
    Zwar hat sie ein sogenanntes Scherenwerkzeug, mit dem sie die Haut aufreißt, um das Blut zu saugen. Fachleute sprechen aber davon, dass die Zecke sticht.
     
  3. Zeckenstiche sind immer gefährlich.
    Nein, die meisten Zeckenstiche sind völlig harmlos. Gefährlich kann es nur dann werden, wenn die Zecke Krankheitserreger ins Blut überträgt. Darum ist es wichtig, dass du eine Zecke so schnell wie möglich entfernst.
     
  4. Zecken gibt es nur im Sommer.
    Falsch. Zecken sind sehr robust. Bei minus 18 Grad fallen sie in Kältestarre und bei circa plus 8 Grad werden sie wieder aktiv. Darum musst du auch in milden Wintern auf Zecken achten. Allerdings hat eine Zecke im Frühling und Sommer leichteres Spiel, weil sehr viel mehr Menschen draußen in der Natur sind und bei wärmeren Temperaturen häufiger kurze Hosen und T-Shirts tragen.
     
  5. Zecken springen von Bäumen.
    Das ist falsch. Sie gehören zwar zu den Spinnentieren, besitzen aber nicht die Fähigkeit zu springen . Zecken sitzen im Gras und in Büschen in einer Höhe von etwa 10 bis 50 Zentimetern. Dort warten sie, bis sie von einem Menschen, einem Hund oder etwa einer Katze abgestreift werden, und so auf dem Fell oder der Kleidung landen. Von dort aus suchen sie sich ihren Weg zu einer freien Hautstelle, welche dünn und gut durchblutet ist.
     
  6. Die Zecke lebt auch ohne Kopf weiter.
    Das ist glücklicherweise völliger Quatsch! Falls du eine Zecke nicht komplett entfernt bekommst, bleibt höchstens der Stechrüssel und ihr scherenartiges Mundwerkzeug in der Haut hängen. Das ist völlig harmlos, denn normalerweise stößt dein Körper die Überbleibsel von alleine ab. Eine Ärztin oder Arzt können gegebenenfalls die Reste entfernen, um eine Infektion zu vermeiden.

So entfernst du eine Zecke richtig

Schaut man ins Internet, schwirren viele falsche Informationen herum. Das ist schade, denn dadurch befürchten manche Leute, sie könnten etwas falsch machen und entfernen die Zecke gar nicht erst. Wirklich falsch wäre es nur, die Zecke nicht zu entfernen. Nutze zum Entfernen Hilfsmittel wie eine Pinzette, eine spezielle Zeckenzangen oder eine Zeckenkarten. Idealerweise hast du eines dieser Werkzeuge immer in deiner Outdoor Erste-Hilfe-Tasche dabei. Notfalls kannst du eine Zecke auch mit den Fingernägeln herausziehen. Das geht! Und es ist allemal besser, als die Zecke in der Haut zu lassen, wichtig ist hierbei nur, dass du die Zecke nicht quetschst.

Finger weg von Hausmittelchen!

Die Zecke muss raus. Vergiss die vermeintlichen Tipps wie Öl, Nagellackentferner oder Alkohol auf die Zecke träufeln, um sie zu betäuben. Dieses Vorgehen stresst die Zecke vielmehr und erhöht die Gefahr, dass Erreger in dein Blut übertragen werden. Außerdem können diese Mittelchen deine Haut reizen oder eine Entzündung verursachen.

So entfernst du die Zecke: Greife sie so weit wie möglich vorne am Kopf und ziehe. Jetzt wirst du einen Widerstand spüren. Das liegt daran, dass die Zecke sich in deiner Haut festgesetzt hat. Das ist nicht wie beim Holzsplitter, der sich leicht herausziehen lässt. Bei der Zecke musst du mit etwas mehr Kraft ziehen. Es kann helfen, wenn du die Zecke leicht von links nach rechts ruckelst. Desinfiziere anschließend die Einstichstelle mit einem Wunddesinfektionsmittel und beobachte das Ganze für die nächste Zeit. Solltest du übrigens nicht die komplette Zecke erwischen, ist das nicht schlimm. Wie du bei Mythos Nummer 6 gelesen hast, bleibt nur der Stechapparat zurück, welcher von deinem Körper abgestoßen wird. Falls du dir unsicher bist oder die Einstichstelle stark gerötet sein sollte, gehe zur Ärztin oder zum Arzt.

Die Zecke ist raus! Nun musst du sie unschädlich machen, was allerdings nicht so leicht ist, denn Zecken sind sehr robust. Sie können Kälte vertragen, überleben im Wasser und sind durch einen starken Panzer nicht so leicht zu zerquetschen. Zerquetschen ist auch deshalb keine gute Idee, weil dich eine infizierte Zecke dann immer noch anstecken könnte. In diesem Video vom BR24 erfährst du, wie du Zecken unschädlich machst.

So beugst du einem Zeckenbiss vor

Der Trick besteht darin, es der Zecke so schwer wie möglich zu machen, an deine Haut zu gelangen. Natürlich ist zu Hause bleiben bei schönem Wetter keine Option, darum wähle dein Outfit weise. Beherzige die folgenden Tipps und du machst es der Zecke sehr schwer:

  1. Trage lange Kleidung.
    Auch wenn es draußen heiß ist, sind lange Hosen und Shirts sowie geschlossene Schuhe der beste Schutz. Stecke die Hosenbeine in die Schuhe oder ziehe deine Socken über die Hosenbeine. Das sieht vielleicht nicht so schick aus, kann aber Zeckenbisse verhindern.
     
  2. Trage möglichst helle und glatte Kleidung.
    Auf hellen Sachen erkennst du Zecken als kleine schwarze Pünktchen schnell und kannst sie entfernen, bevor sie sich festsetzen. Auf glatten Stoffen können Zecken sich nicht so gut halten und rutschen ab.
     
  3. Untersuche dich und deine Liebsten auf Zecken.
    Nach dem Ausflug in die Natur solltest du sofort vorsichtig deine Kleidung ausziehen. Schaue, ob dort eine Zecke sitzt. Suche dann deinen Körper ab. Zecken beißen sich besonders häufig am Kopf, Hals, unter den Armen, zwischen den Beinen und in den Kniekehlen fest. Entferne sofort alle Zecken. Das gilt übrigens auch für deine Haustiere wie Hunde oder Katzen. Auch sie können von Zecken mit Krankheiten angesteckt werden und die Zecken können vom Fell zu dir rüber wandern.
     
  4. Zeckenspray kann helfen.
    Die Wirkstoffe Icaridin und DEET überdecken deinen Körpergeruch und wirken abstoßend auf Zecken. Sprühe dich alle zwei bis drei Stunden erneut ein, denn die Wirkung hälft oft nicht so lange an, wie die Hersteller es versprechen.

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