Gesundheitsvorsorge für Jüngere: Langfristig fit und gesund
Unsere Gesundheit liegt in unserer eigenen Hand – zumindest teilweise. Durch einen entsprechenden Lebensstil, Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen kannst du vielen Gebrechen und Krankheiten vorbeugen. Je früher eine Krankheit erkannt wird, desto besser behandelbar ist sie. Doch welche Untersuchungen sind für junge Menschen sinnvoll?
Darum geht's:
Gesundheit: Prävention ist das A und O
Natürlich gibt es auch Menschen, die gesund leben, regelmäßig Sport treiben, nicht rauchen und dennoch an Lungenkrebs erkranken. Es gibt viele Faktoren, die Krankheiten auslösen. Auf einige davon kannst du Einfluss nehmen.
Zahllose Studien haben bereits bewiesen: Ein gesunder Lebensstil trägt dazu bei, dass wir deutlich älter werden und dabei fit bleiben. Viele Krankheiten, und das betrifft insbesondere die großen Volksleiden wie etwa Diabetes Typ 2, sind nicht angeboren, sondern werden mit den Jahren erworben.
Im Bereich der vorbeugenden Medizin wird zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Prävention unterschieden.
- Mittels primärer Prävention werden Krankheiten vermieden oder verzögert – durch einen entsprechenden Lebensstil. Neben Ernährung, Sport, Stressbewältigung und Co. werden auch Impfungen (etwa gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Masern) zur Primärprävention gezählt.
- Die sekundäre Prävention gilt der Früherkennung durch Vorsorgeuntersuchungen.
- Die tertiäre Prävention trägt dazu bei, die Verläufe bestehender Krankheiten positiv zu beeinflussen und Rückfälle zu vermeiden.
So wichtig ist Jüngeren ihre Gesundheit
Nach einer aktuellen Studie der Krankenkasse „pronova BKK“ wird jungen Menschen zwischen 16 und 29 Jahren ihre Gesundheit kontinuierlich wichtiger. Die Hälfte der Befragten gab an, sich mehr darum zu kümmern als noch vor Beginn der Corona-Pandemie. 57 Prozent achten demnach im Alltag ganz bewusst auf ihre Gesundheit. Demnach wollen:
- 49 % der Befragten ausreichend schlafen
- 42 % Hobbys pflegen und bewusst Zeit mit Freundinnen und Freunden verbringen
- 41 % regelmäßig Sport treiben
- 40 % gesund essen
- 40 % auf Alkohol verzichten
Ihr Ziel, so das Ergebnis der Studie, sei es vor allem, schweren Krankheiten vorzubeugen und einer damit einhergehenden Einschränkung ihrer Selbständigkeit. 48 Prozent fürchten vor allem, auf andere angewiesen zu sein; 40 Prozent sorgen sich um Schmerzen.
Wer zahlt die Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen?
Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gibt es Vorsorgeuntersuchungen, die empfohlen und auch von den Krankenkassen gezahlt werden.
Darüber hinaus können die Versicherten bei bestimmten Check-ups Bonuspunkte sammeln. Am üblichsten sind die Bonushefte für die Zähne: Halbjährige Kontrollbesuche beim Zahnarzt werden von allen Kassen belohnt – mit finanziellen Zuschüssen; etwa beim Zahnersatz. Zusätzlich gibt es Vorsorgeuntersuchungen, die man selbst bezahlen muss.
Welche dieser Untersuchungen für wen konkret sinnvoll sind, hängt teils von individuellen Faktoren ab – etwa von Vorerkrankungen, genetischen Belastungen oder auch dem Geschlecht. Denn: Das Risiko, bestimmte Krankheiten zu bekommen, ist bei Frauen und Männern nicht gleich verteilt. Deshalb gibt es auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezüglich der empfohlenen und von den Kassen geleisteten Gesundheitsfrüherkennung.
Vorsorgeuntersuchungen – welche gibt es für alle unter 35 Jahren?
Es gibt eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen für Kinder (U1-U11) und Jugendliche (J1 und J2). Nicht alle werden von jeder Kasse übernommen – wie etwa die J2 für 16- bis 17-Jährige. Im Bedarfsfall solltest du dich vorher bei deiner Krankenkasse erkundigen.
Auch danach sollten weitere Check-ups erfolgen. Dazu gehört neben der halbjährigen Kontrolle beim Zahnarzt ein allgemeiner medizinischer Check-up bei der Hausärztin oder beim Hausarzt für alle zwischen 18 und 35 Jahren.
Welche Check-ups werden speziell jungen Frauen empfohlen?
Speziell für Frauen gibt es im Erwachsenenalter weitere Vorsorgeuntersuchungen, die empfohlen und von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernommen werden. Dazu gehören:
- Ab 20 Jahren: eine jährliche gynäkologische Untersuchung der äußeren und inneren Geschlechtsorgane sowie die Gebärmutterhalskrebsvorsorge
- Bis zum Alter von 25 Jahren: ein jährlicher Chlamydien-Test
- Ab 30 Jahren: eine jährliche Brustuntersuchung (Tastuntersuchung) zur Früherkennung von Brustkrebs
Wie geht es mit der Vorsorge ab 35 Jahren weiter?
Ab 35 Jahren sollten sich Männer und Frauen alle drei Jahre einem Ganzkörper-Check zur Früherkennung von Krankheiten unterziehen. Dabei geht es auch um die Früherkennung der sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seit 2021 werden auch einmalig Hepatitis-Infektionen mit gecheckt (Hepatitis B und C). Außerdem soll alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening für Männer und Frauen erfolgen.
Frauen sollten zudem alle drei Jahre ein kombiniertes Screening durchführen lassen – aus zytologischer Untersuchung und HPV-Test (HPV steht dabei für Humane Papillomviren).
Das macht einen gesunden Lebensstil aus
Nach derzeitigem Forschungsstand sind es vor allem fünf Faktoren, die einen gesunden Lebensstil ausmachen und diesen direkt beeinflussen:
- Eine ausgewogene Ernährung. Die Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat dafür einen Leitfaden entwickelt – sie empfiehlt unter anderem 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag, eine Reduzierung von Salz und Zucker, schonende Zubereitung, weniger Fleisch etc.
- Ausreichend körperliche Bewegung. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass 30 Minuten Sport am Tag oder 250-300 Minuten in der Woche bei mittlerer Intensität ideal sind.
- Ein normales Körpergewicht – also weder Unter- noch Übergewicht.
- Der vollständige Verzicht auf das Rauchen.
- Die deutliche Beschränkung des Alkoholkonsums auf 5 bis 15 Gramm bei Frauen und 5 bis 30 Gramm bei Männern pro Tag.