Pfleger – „Im Team können wir alles schaffen“
Mario (31) und Julian (28) sind Gesundheits- und Krankenpfleger im Malteser Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen. Die jungen Männer erzählen, warum sie gerne in der Pflege arbeiten, was die besonderen Herausforderungen dieses Berufs sind, wie sie sich motivieren – und warum sie sicher sind: „Im Team können wir alles schaffen.“
Darum geht's:
Warum entscheidet man sich für den Pflegeberuf?
Mario machte erst eine Ausbildung als Koch, musste danach noch seinen Zivildienst leisten – „ich war in einer Klinik und habe bei der Pflege geholfen. Das hat mir viel Spaß gemacht.“ Vor allem die gute Stimmung im Team habe ihm gefallen. Auch, dass er viel Anerkennung erfuhr. Deshalb entschied er sich anschließend, der Küche den Rücken zu kehren und eine Ausbildung bei den Maltesern zum Gesundheits- und Krankenpfleger zu machen.
Julian kam ebenfalls über Umwege in die Pflege. Er machte erst Abitur, jobbte danach und fing ein Studium an. „Aber ich merkte, dass das nicht das Richtige für mich war. Meine Eltern sind in der Pflege, deshalb war die Idee naheliegend und ich bewarb mich im Krankenhaus zur Ausbildung.“
Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus?
Beide Pflegekräfte schätzen an ihrem Job, dass er abwechslungsreich ist. „Manchmal komme ich zur Arbeit und es ist relativ ruhig oder aber es gibt richtig viel zu tun“, sagt Julian, der in der Notaufnahme beschäftigt ist. Grundsätzlich beginnen sie ihre Schicht mit einer Übergabe, besprechen die Diagnosen und kümmern sich anschließend um die Patienten. Während auf der Station bei Mario die Patienten in der Orthopädie und Rheumatologie auf ihre OPs vorbereitet und anschließend betreut werden, kümmert sich Julian mit darum, dass schnell herausgefunden wird, welche Erkrankung vorliegt: Es wird Blut abgenommen, im Bedarfsfall ein EKG gemacht, weitere Untersuchungen veranlasst und geprüft, auf welcher Station die Patienten optimal weiter behandelt werden können.
Die generalistische Pflegeausbildung
Seit dem 1. Januar 2020 gibt es keine separaten Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegeausbildungen mehr, sondern eine generalistische Pflegeausbildung in der sich die Auszubildenden spezialisieren können, ohne dabei eine spätere Tätigkeit in einem der anderen Fachbereiche auszuschließen. Alles, was es über diese Aubildung zu wissen gibt, haben wir hier für dich zusammengefasst.
Was macht die Arbeit aus?
Gerade die Vielschichtigkeit schätzt Julian an seinem Beruf: „Immer passiert etwas. Der Pflegeberuf ist sehr vielseitig und ich mag, dass ich den ganzen Tag mit Menschen zu tun habe.“ Anfangs habe es ihn schon etwas Überwindung gekostet, sich den Patienten so stark körperlich und psychisch zu nähern. Aber gerade das mache die Arbeit auch aus: „Das ist kein Job zum reinen Geldverdienst, man braucht Engagement. Dann ist die Pflege ein sehr schöner Berufsweg.“
Mario, der oft Patienten nach Operationen versorgt, sagt: „Unsere Patienten kommen meist mit großen Problemen und starken Schmerzen zu uns. Und schon nach kurzer Zeit und einer gelungenen OP geht es ihnen viel besser. Das ist mir sehr wichtig, dass ich den Menschen durch meinen pflegerischen Beitrag wirklich helfen kann.“
Was sind problematische Momente im Berufsleben?
„Frisch operierte Menschen müssen gut versorgt und überwacht werden“, sagt Mario, „das würde ich mir für mich selbst auch so wünschen. Doch manchmal kann ich meine Arbeit nicht so gut und intensiv machen, wie ich das möchte – das belastet mich.“ Und auch Julian weiß, dass es viele engagierte Kollegen gibt, die sich gerne noch mehr um ihre Patienten kümmern würden. Doch der Personalmangel in den Krankenhäusern lässt das nicht immer zu. Und bei ihm auf der Notaufnahme kommt es auch immer mal wieder zu Todesfällen: „Das macht mich natürlich auch traurig.“
Was sind schöne Momente?
Manchmal trifft Julian ehemalige Patienten, „wenn sie mich dann erkennen und sich bedanken, freue ich mich sehr.“ Überhaupt sei es ihm sehr wichtig, dass sich seine Patienten wohlfühlen. Mario sind schon Patienten nach einer OP mit Tränen in den Augen um den Hals gefallen – „manchen geht es schlagartig besser. Patienten, die vorher bettlägerig waren, können wieder gehen. Das sind besondere Momente.“
Was motiviert täglich zur Arbeit?
„Im Team lässt sich alles bewältigen“, ist sich Mario sicher, „zusammen schaffen wir alles.“ Dieser Teamgeist gibt ihm Kraft – außerdem motiviert ihn der Wunsch, für andere Menschen da zu sein und ihnen zu helfen.
Ist der Beruf empfehlenswert?
Menschen, die sich überlegen, Pflegekraft zu werden, sollten nicht „blauäugig an den Beruf herantreten“, meint Julian. Ein Praktikum oder freiwilliges soziales Jahr gibt einen guten Einblick. „Wer merkt, dass er sich dabei wohlfühlt, dem kann ich den Job empfehlen.“ Und auch Mario findet seinen Beruf „attraktiv für diejenigen, die Spaß im Umgang mit Menschen haben.“
Müsste sich etwas ändern?
Beide Pfleger stellen fest, dass sie in immer kürzerer Zeit immer mehr Aufgaben bewältigen müssen. „Das Personal wird knapper, Engpässe sind heute fast Standard“, sagt Mario, „aber die Patienten müssen ordentlich versorgt werden. Es wäre schön, wenn nicht immer nur über den Personalmangel in der Pflege gesprochen, sondern auch mal etwas dagegen getan würde.“
Willst du mehr über den Beruf des Pflegers wissen? In einem Video Blog (kurz Vlog) auf YouTube gibt Julian noch mehr Einblicke in seinen Joballtag:
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