Integration übers Essen: Alle an einem Tisch
Essen ist Lebensgrundlage und es verbindet Menschen miteinander. Darum bitten die Malteser in verschiedenen Projekten zu Tisch und schaffen Nähe durch gemeinsames Essen. Wie das funktioniert, erfährst du hier.
Darum geht's:
Ins Gespräch kommen beim „Frühstück der Kulturen“
Wir treffen uns mit Freunden im Restaurant, beim ersten Date gehen wir essen, beim Geschäftsessen werden Beziehungen gepflegt und Deals besiegelt, und natürlich kommt die Familie beim Essen zusammen. Essen ist ein wichtiger Bestandteil in allen Kulturen. Die Esskulturen unterscheiden sich teilweise stark voneinander. In einigen Ländern sitzen die Menschen beim Essen auf dem Boden, essen mit Fingern oder Stäbchen. Jede Kultur hat auch ihre Lieblingszutaten. Was im asiatischen Raum der Reis ist, ist für die Deutschen die Kartoffel. Eins ist aber überall auf der Welt gleich. Essen verbindet Menschen miteinander. In verschiedenen Integrationsprojekten der Malteser geht es genau darum: das gemeinsame Essen als Verbindung.
Seit 2023 gibt es bei den Maltesern Bamberg das „Frühstück der Kulturen“. Immer im Frühjahr und Herbst kommen Menschen unterschiedlicher Herkunft zum Essen zusammen. So bunt wie die Gruppe ist auch der Buffet-Tisch. Hier ist alles zu finden, was den Gaumen kitzelt. Von Brötchen über Fladenbrot bis hin zu Suppen, Obst, Gemüse, Süßspeisen und verschiedenen Brotaufstrichen ist alles dabei. Das Essen ist eine einfache, aber wirksame Möglichkeit zur Integration von Menschen, sagt Felix Krautwurst, Leiter beim Malteser Integrationsdienst in Bamberg: „Die Idee war, die neuen Bewohnerinnen und Bewohner Bambergs mit den alteingesessen zusammenzubringen. Das Thema Essen ist eine niedrigschwellige Möglichkeit für die Menschen, miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Ehrenamtliche von der Sozialstiftung Bamberg und dem Malteser Frauentreff unterstützen die Frühstücksorganisation und bringen selbstgemachte Speisen aus ihren Heimatländern mit. Auch die Ehrenamtlichen kommen aus unterschiedlichen Ländern wie Syrien oder Albanien. So findet Integration nicht nur unter den Gästen statt, sondern auch zwischen den Ehrenamtlichen.
Typisch deutsches Abendbrot bei „So is(s)t Deutschland“
Cagla Tan sitzt vor einem Teller mit einer Laugenbrezel. Kaltes Essen am Abend? Das ist ihr neu, denn in ihrem Heimatland Türkei wird abends immer warm gegessen. Wie Cagla geht es auch einigen anderen, die beim typisch deutschen Abendbrot in Berlin-Neukölln zusammensitzen. Für die Aktion „So is(s)t Deutschland“ haben die Malteser Berlin Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund zum Abendessen eingeladen. Die Teilnehmenden kommen aus ganz verschiedenen Ländern. Es sind Menschen dabei aus der Ukraine, Afghanistan, Zypern, Iran und Irak. Seraj Alnaal kommt aus Syrien. In seiner Heimat wird am Abend ebenfalls kalt gegessen. Es gibt auch Brot, allerdings arabisches Brot. Das wird mit Joghurt und Thymian bestrichen und mit Oliven und sogar Kaffee gereicht. Beim Abendbrot kosten die Teilnehmenden im wahrsten Sinne des Wortes ein Stück deutsche Kultur. Dieser besondere Abend ist Teil des Begegnungsprojektes „Kultur erleben“. Menschen mit Migrationshintergrund können auf diese Weise deutsche Traditionen und Bräuche wie Karneval oder Ostern kennenlernen und das typisch deutsche Abendessen mit Käsebrot und Gürkchen.
Lernen und gesund essen mit „Satt & schlau“
Hausaufgabenhilfe und Mittagessen gibt es beim Projekt Satt & schlau. Es ist eine Kooperation der Malteser Köln mit Kölner Grund- und Ganztagsschulen. Dabei geht es um Chancengleichheit und die Integration von Kindern aus sozial schwachen Familien mit und ohne Migrationshintergrund. Immer nachmittags von Montag bis Donnerstag betreuen Haupt- und Ehrenamtliche eine Gruppe Grundschulkinder. Es gibt Nachhilfe, Unterstützung bei den Hausaufgaben und Kreativstunden, bei denen sich die Kinder zum Beispiel beim Basteln austoben können. Ein fester Programmpunkt an jedem Nachmittag ist das gemeinsame Mittagessen. Das ist wichtig, damit die Kinder eine feste Struktur haben, die ihnen Halt gibt. Und selbstverständlich braucht das Gehirn Nahrung, denn wer satt und zufrieden ist, lernt besser. Gleichzeitig erfahren die Kinder etwas über gesunde Ernährung. Inzwischen gibt es fünf Standorte von „Satt & schlau“ in Köln.
Das besondere Essen für Obdachlose
Wer zu wenig Geld hat und vielleicht sogar auf der Straße lebt, weiß, wie sich Hunger anfühlt. Auch in Deutschland gibt es viele Menschen, die von Armut betroffen sind und deshalb kaum am alltäglichen Leben teilnehmen können. Für die Integration von Obdachlosen und Bedürftigen sorgt der sogenannte Wohlfühlmorgen. Bei diesem Projekt geht es nicht nur ums Sattwerden, sondern um Würde und Wohlfühlen. Gemeinsam mit anderen Organisationen und Initiativen veranstalten die Malteser den Wohlfühlmorgen in verschiedenen deutschen Städten wie Hamburg, Bremen, Kiel, Essen, München oder Köln.
Dafür engagieren sich viele Freiwillige und Ehrenamtliche, darunter Friseure, Tierärztinnen, Masseure und Fußpflegerinnen. Es geht darum, mehreren hundert Obdachlosen und Bedürftigen einen schönen Tag zu ermöglichen. Dazu gehört ein ausgiebiges Frühstück. Die Kirsche auf der Sahne sind Angebote wie ein neuer Haarschnitt, eine Pediküre, Porträtfotos oder eine entspannende Massage. Die Malteser Hamburg veranstalten ihren Wohlfühlmorgen unter anderem in Kooperation mit einer Schule, die ihre Pausenhalle zur Verfügung stellt. Über 350 Gäste kommen durchschnittlich zu dem besonderen „Wellness-Frühstück“ in Hamburg. Hier gibt es übrigens auch Rechtsberatung, eine Brillensprechstunde und für die tierischen Lieblinge der Gäste Futter und Zubehör von der Tiertafel e.V.
Ehrenamt für Vielbeschäftigte
Ein Ehrenamt wäre cool, aber du hast nicht regelmäßig Zeit? Engagiere dich für einzelne Events wie dem Wohlfühlmorgen oder Events in der Weihnachtszeit. Die Malteser Heidelberg zum Beispiel kochen jedes Jahr ein Weihnachtsessen für Bedürftige.
Finde das zu dir passende Engagement und fülle das Ehrenamtsformular der Malteser aus. Weitere Infos findest du außerdem auf dieser Seite.