Altenpflege in Deutschland: Porträt eines anspruchsvollen Berufs
Im Altenpflegebereich zu arbeiten ist hart. Physisch und psychisch verlangt es einiges ab. Und dennoch ist der Beruf für viele Menschen der absolute Traumberuf. Was zu dem Job alles dazugehört und warum viele diesen Beruf aus Leidenschaft ausüben, erfährst du hier.
Darum geht's:
Altenpflege in Deutschland: der aktuelle Stand
Altenpflege wird in Politik und Medien heiß diskutiert. Warum? Fachkräftemangel!
Im Schnitt kümmert sich eine Pflegekraft um 20 Menschen. Da bleibt natürlich einiges auf der Strecke. In Einzelfällen muss eine Pflegekraft bis zu 50 Patienten sicher durch die Nachtschicht bringen. Der Hilferuf der Pflegenden ist nicht zu überhören. Und in der Tat scheint man gehört zu haben: Die neue Regierung berücksichtigt den Pflegenotstand im frisch unterzeichneten Koalitionsvertrag mit 8.000 zusätzlichen Stellen. Dieses Sofortprogramm ist aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Bei mehr als 13.000 Pflegeeinrichtungen kannst du dir selber ausrechnen, mit welcher Entlastung die Pfleger rechnen können.
Immerhin dürfen Pflegekräfte auf bessere Löhne hoffen. Die Bezahlung soll sich nämlich in der kommenden Legislaturperiode verbessern. Was das konkret für die Betroffenen heißt, steht noch nicht fest.
Die generalistische Pflegeausbildung: Ein Beruf neu gedacht
Seit einigen Jahren sind die Pflegeausbildungen in einer generalistischen Ausbildung zusammengefasst. Eine Spezialisierung ist trotzdem möglich. Was du über die generalistische Pflegeausbildung wissen musst, haben wir hier zusammengefasst.
Wenn du dich für einen Ausbildungsplatz oder einen Job in der Pflege interessierst, gelangst du hier zu den Stellenangeboten der Malteser. Außerde erfähst du auf den Malteser Karriereseiten, was einen Top-Arbeitgeber ausmacht.
Warum in der Altenpflege arbeiten?
Auch wenn die schwierigen Umstände es kaum vermuten lassen: Es gibt Altenpfleger, die ihren Beruf mit Leidenschaft ausüben.
Katharina arbeitet seit sechs Jahren als Altenpflegerin im Malteserstift St. Nikolaus in Duisburg-Ruhrort. Die 26-Jährige hat nach dem Abitur ein Praktikum gemacht, um die Zeit zu überbrücken. „Daraus wurde dann ein halbes Jahr. Und dann bin ich in die Ausbildung reingerutscht. Das hat mir gleich gefallen. Ich bin mit allen zurechtgekommen und habe sofort viel verstanden. Da habe ich mir gedacht: Das macht Spaß! Und da hab ich gleich weitergemacht.“
"Dieses Miteinander und das gegenseitige Geben, das ist eigentlich das Schönste"
Katharina, Altenpflegerin im Malteserstift St. Nikolaus in Duisburg-Ruhrort
Und auch heute ist Katharina immer noch mit Spaß und Leidenschaft dabei: „Es gibt so viele schöne Sachen in dem Beruf“, sagt sie. „Das zusammen Lachen, wenn man gemeinsam etwas gemacht hat. Wenn man einem Menschen ein Lächeln entlocken kann.“ Die Bespaßung bleibt dabei nicht einseitig. Auch die Patienten bringen Schwung in den Arbeitsalltag. „Was auch toll ist, ist, wenn ein Patient dir ein Lächeln entlocken kann, wenn du gerade nicht so gut gelaunt bist. Auf diese Weise kann er dir immer noch etwas schenken. Dieses Miteinander und das gegenseitige Geben, das ist eigentlich das Schönste.“
Natürlich hat die Arbeit in einem Pflegeberuf auch ihre anstrengenden Seiten. Physisch und seelisch kann das ganz schön schlauchen. „Es ist körperlich anstrengend, wenn man lange Zeit am Stück arbeitet. Irgendwann verlässt dich die Kraft. Es zehrt besonders an den Nerven, wenn es dem Menschen schlecht geht und man nicht weiß, wie man ihm helfen kann.“ Und doch ist es gerade diese emotionale Nähe zu den Menschen, die diesen Beruf zu etwas Schönem machen.
So viel mehr als nur anziehen und waschen
Altenpflege heißt Alte zu pflegen. Oder? Ganz so einfach ist das nicht. Wenn man Katharina fragt, was alles zu ihren Aufgaben gehört, wird die Liste lang. Viele denken, dass Altenpfleger sich hauptsächlich um die körperlichen Belange kümmern. „Man ist aber nicht nur zum Waschen da. Altenpflege ist auch ein Bürojob. Und man ist Seelsorge, da man den Menschen auf dem letzten Weg noch begleitet und es ihm schön macht. Da sind doch viele überrascht, was noch so dazugehört.“ Diese Vielseitigkeit ist eine echte Herausforderung. Langeweile ade!
Aufgaben einer Altenpflegekraft
- Einschätzung Gesundheitszustand der Patienten
- Verständnis dafür, welche Medikamente welchem Patienten verabreicht werden können
- Leistung von Erster Hilfe
- Planung und Durchführung der Altenpflege
- Unterstützung bei Körperpflege, Ankleiden, Essen
- Aktivierung und Erhaltung einer möglichst eigenständigen Lebensführung
- Ernährungsberatung und Gesundheitsvorsorge
- Verwaltung, Organisation, Dokumentation in einer Pflegeeinrichtung
- Koordination der Zusammenarbeit von alten Menschen, deren Familienangehörigen und dem Pflegepersonal
- Die erste Versorgung von Verstorbenen und Abwicklung mit Angehörigen
Man lernt fürs Leben
Eine wichtige Sache, die Katharina in den letzten Jahren durch ihre Arbeit gelernt hat, ist, dass man nichts planen kann. „Jeder Tag ist anders und hält andere Herausforderungen bereit. Ich bin dadurch flexibler geworden. Und geduldiger!“
Damit ist für sie die Arbeit in der Altenpflege auch für die eigene persönliche Entwicklung eine große Bereicherung.
Voraussetzungen für die Ausbildung zur Altenpflegekraft
Wenn du auch Lust hast, in dem Bereich eine Ausbildung zu machen, musst du verschiedene Voraussetzungen erfüllen.
Schulische Zugangsvoraussetzungen:
- Eine 10-jährige Schulausbildung mit mindestens Realschulabschluss oder
- ein Hauptschulabschluss mit einer mindestens 2-jährigen abgeschlossenen Berufsausbildung bzw. einer abgeschlossenen Ausbildung in der Alten- oder Krankenpflegehilfe.
Persönliche Eigenschaften:
- Einfühlungsvermögen und Empathie,
- Freude am Umgang mit Menschen,
- keine Scheu vor Körpernähe und
- Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und Selbstständigkeit.
Als Altenpfleger hast du alle Hände voll zu tun. Es gibt Tage, die sind unerträglich, es gibt aber auch Tage, die sind unvergesslich. Wir sind stolz auf alle, die sich der Altenpflege verschrieben haben und trotz Schwierigkeiten unser Leben leichter machen. Wir werden schließlich alle älter.