München/Gräfelfing. Rentner fällt auf Betrüger rein, Seniorin um Erspartes gebracht, so oder ähnlich ist es täglich in den Zeitungen zu lesen. Obwohl fast alle schon einmal vom Enkeltrick oder den falschen Handwerkern an der Haustüre gehört haben, fallen immer noch viele ältere Menschen auf die perfiden Betrugsmaschen rein. Und die Kriminellen werden dabei immer raffinierter. Mit Schockanrufen, die die Angerufenen in emotionale Ausnahmesituationen bringen, gelingt es den Ganoven, Menschen über das Telefon um große Geldbeträge oder gar um ihr gesamtes Erspartes zu bringen. Die Opfer von Telefonbetrug sind meistens Senioren, deren Kontaktdaten, wie Telefonnummern und Adressen, Kriminelle oftmals über Telefonbucheinträge herausfinden oder deren Namen sie unter trauernden Hinterbliebenen in Todesanzeigen lesen können. Dabei könnten die Opfer von Telefonbetrug Menschen aller Altersgruppen sein, vorwiegend richte er sich aber gezielt gegen ältere Menschen, berichtet Karl Schneid, Kriminalhauptkommissar bei der bayerischen Polizei im Kommissariat 105 Abteilung Prävention und Opferschutz. Er kennt alle Tricks der Kriminellen und hält Schulungen zum Trickbetrug.
Wie man sich schützt vor falschen Anrufern, woran man „echte“ von „falschen“ Polizisten unterscheiden kann und wie man sich bei einem Verdacht richtig verhält, das wollen auch die Malteser wissen, denn ihre Kundschaft ist zum großen Teil bedürftig, meistens auch in einem höheren Semester und gerät damit leicht in den Fokus krimineller Banden. Auf Wunsch der Malteser in Gräfelfing und München hat die Kriminalpolizei mehrere Schulungen zum Thema Trickbetrug abgehalten. Mit dabei waren Mitarbeitende aus den unterschiedlichsten Bereichen, denen eines gemein ist: alle haben Kontakt zu älteren und hilfsbedürftigen Menschen. Sowohl ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Besuchs- und Begleitungsdienste, Mitarbeitende des Kundenbüros aber auch rettungsdienstliches Personal aus den Malteser Rettungswachen gewannen bei den Schulungen Einblick in die Vorgehensweisen krimineller Banden und nahmen Tipps zum richtigen Verhalten mit.
„Es ist ein sehr wichtiges Thema. Unser Wissen über die kriminellen Machenschaften werden wir an unsere Senioren und älteren Kunden weitergeben“, ist sich Birgit Winter sicher. Sie leitet den Patientenbegleitungsdienst der Malteser im Klinikum Großhadern, dessen Ehrenamtliche täglich ältere Menschen unterstützen. „Richtiges Verhalten unterstützt polizeiliche Ermittlungen“, sagt Karl Schneid und zum Schluss: „Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Wenn Sie unsicher sind oder wenn Ihnen etwas verdächtig erscheint, legen Sie einfach auf und wählen Sie dann die 110.“ Viele weitere hilfreiche Informationen und Tipps finden Sie im Internet auf den Seiten der Polizeilichen Kriminalprävention unter www.polizei-beratung.de