Mit dem Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen nach Südtirol

Ein älterer Mann im Rollstuhl umringt von elf Menschen vor einem Bergpanorama
Ausflug mit Ausblick: Jakob Baumgartner auf der Herzenswunsch-Fahrt nach Südtirol im Kreis von Familie und Freunden und der Begleiter von Maltesern und Pflegedienst. (Foto: Malteser)

Rosenheim/Wackersberg/Südtirol. Jakob Baumgartner hatte einen Herzenswunsch: Der 75-Jährige, der nach einem Schlaganfall pflegebedürftig ist, wollte noch einmal mit seiner Familie nach Südtirol reisen und dort nach langer Zeit gute alte Freunde wiedersehen. Das Malteser Herzenswunsch-Team erfüllte ihm diesen Wunsch.

Nach sorgfältiger Vorbereitung der Reise holten zwei ehrenamtliche Helfer der Malteser Rosenheim an einem Donnerstag im August ihren Fahrgast mit einem Rollstuhlfahrzeug in Wackersberg bei Bad Tölz ab. Begleitet wurde er von seinen beiden Töchtern mit vier Enkelkindern und von zwei Mitarbeitenden des Intensivpflegedienstes Oberland, welche die 24-Stunden-Pflege übernahmen.

Jakob Baumgartner saß die Fahrt über in seinem Elektrorollstuhl und genoss den Ausblick. Nach einer kurzen Pause an der Europabrücke in Österreich erreichte die Reisegruppe mittags das barrierefreie Hotel Masatsch in Kaltern an der Weinstraße in Südtirol. Am späten Nachmittag gab es den ersten Höhepunkt der Reise: Die beiden Freunde trafen am Hotel ein und alle erlebten ein bewegendes Wiedersehen. Gemeinsam begaben sich Familie und Freunde zu Fuß und mit Rollstuhl zum Abendessen, schwelgten in Erinnerungen und genossen die gemeinsame Zeit.

Am zweiten Tag unternahm die gesamte Gruppe einen Ausflug in die nähere Umgebung mit einem schönen Panoramablick, dem Besuch einer Kirche und Mittagessen in einem Restaurant mit Aussicht. Jakob Baumgartner genoss die vielfältigen Eindrücke und Ausblicke sehr. Nach der Rückkehr ins Hotel am Nachmittag war er von der kurvenreichen Fahrt und den vielen Eindrücken bei hochsommerlichen Temperaturen allerdings sehr erschöpft und ließ das gemeinsame Abendessen aus.

Am Samstag machte die Gruppe auf dem Heimweg noch Station in Brixen. Gemeinsam besuchten sie die Kirche, wo Jakob Baumgartner mit Unterstützung einige Schritte selbst gehen konnte. Auf dem Marktplatz gab es zum Abschluss noch ein gemeinsames Mittagessen.

Der letzte Teil der Reise begann mit einem Schrecken. „Die Sauerstoffsättigung fiel plötzlich ab“, berichtete Ingo Gössel vom Malteser Team, „möglicherweise wegen der Hitze oder der ständigen Höhenveränderungen.“ Die Ehrenamtlichen reagierten sofort und holten das Herzenswunsch-Fahrzeug auf den Marktplatz. Sobald das Fahrzeug gekühlt war, wurde Baumgartner dort mit Sauerstoff versorgt. In der Folge fiel ein mobiles Sauerstoffgerät aus, so dass für die sichere Heimfahrt als Ersatz kurzfristig Sauerstoffflaschen beschafft werden musste. Die Ehrenamtlichen baten beim befreundeten Malteser Hospitaldienst Austria Bereich Tirol/Vorarlberg in Innsbruck um Unterstützung. Dieser schickte ohne Zögern ein Fahrzeug mit den benötigten Flaschen Richtung Brenner, wo die Übergabe stattfand und eine Flasche umgehend an das Beatmungsgerät angeschlossen wurde. So konnte das Team die Fahrt ohne weitere Vorkommnisse über den Achensee nach Wackersberg fortsetzen und Jakob Baumgartner wohlbehalten nach Hause bringen.

Die beiden Töchter sind sehr dankbar, dass diese Familienfahrt mit Hilfe der Malteser so stattfinden konnte. „Das ist so cool, dass wir die Fahrt mit dir machen konnten“, schrieb Tochter Barbara in einem Facebook-Beitrag. „Sie hat mir erzählt, dass ihr Vater nach der Fahrt natürlich erst sehr erschöpft war, aber am Tag danach sei er richtig aufgeblüht“, so Gössel.

Für die ehrenamtlichen Malteser sind Herzenswunsch-Fahrten organisatorisch herausfordernd und oft sehr emotional. „Wir freuen uns über jede Unterstützung, zum Beispiel durch das Hotelpersonal, das uns erlaubte, nach unseren Wünschen einen großen Parkplatz nahe am Hoteleingang mit Absperrgittern für den gesamten Aufenthalt zu reservieren,“ erzählten die Helfer dankbar. Auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden des Pflegedienstes sei sehr gut gewesen.

„Es erfüllt uns mit großem Stolz, dass wir auf dieser Fahrt wie ein Teil der Familie behandelt wurden. Jakobs Entschlossenheit, sich diesen Wunsch noch zu erfüllen, das Strahlen in seinen Augen und sein Lachen werden stets in unseren Herzen bleiben“, erklärten Gössel und Kollegin Sunny Klee nach der Rückkehr.

Das Malteser Herzenswunsch-Team bemüht sich, alle Wünsche von schwerstkranken Menschen zu erfüllen. Die Wünsche sind sehr individuell, aber haben eines gemeinsam: es geht oft um Menschen und/oder Orte, die im Leben wichtig waren. Wer helfen möchte, einen unheilbar kranken Menschen durch die Erfüllung eines (letzten) Wunsches glücklich zu machen, erreicht das Koordinierungsteam des Malteser Hilfsdienst e.V. im Erzbistum München und Freising unter 089-42608-120 oder per E-Mail unter herzenswunsch.muenchen@malteser.org. Die Umsetzung des Herzenswunsches wird aus Spenden finanziert und ist daher für den Fahrgast kostenfrei. Spenden sind zum Beispiel möglich unter https://www.malteser.de/standorte/rosenheim/spenden.html .


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