Ein Spaziergang zu zweit gegen Einsamkeit im Alter

Gertrud Huber leitet seit 2011 den Besuchs- und Begleitungsdienst der Malteser in Wolfratshausen (Foto: Julia Krill).

Wolfratshausen. Es ist kein Großstadtphänomen, dass heute viele Senioren in Singlehaushalten leben. Freunde und Verwandte sind vielleicht schon verstorben oder wohnen weit weg. Auch in ländlicheren Gebieten leiden ältere Menschen an Einsamkeit oder teilweisen an dem Gefühl nicht mehr gebraucht zu werden.  Oft beschränken sich Kontakte auf die wenigen Worte, die mit dem Postboten an der Tür oder beim Einkauf in der Bäckerei gewechselt werden. Und wenn dann im Alter noch körperliche Beeinträchtigungen dazukommen, die Mobilität abnimmt, werden die Möglichkeiten für Kontakte immer weniger. Eine Möglichkeit hingegen am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, bringen die Besuche von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Malteser Besuchsdienste. Diese sind manchmal sogar die einzigen Kontakte zur Außenwelt.

Mit regelmäßigen Besuchen und gemeinsamen Ausflügen bringen ehrenamtliche Malteser Helferinnen und Helfer des Besuchs- und Begleitungsdienst Abwechslung und Freude in den Alltag von Senioren. Spazierengehen, Vorlesen oder einfach nur Reden: Zu zweit ist man weniger allein. „Der Malteser Besuchs- und Begleitungsdienst schenkt Zeit in Gesellschaft. Wie die gemeinsamen Stunden genutzt werden, entscheiden Besuchter und Besucher gemeinsam“, sagt Gertrud Huber, die den Besuchs- und Begleitungsdienst in Wolfratshausen seit 2011 leitet. Eine gute Unterhaltung, zusammen ein Buch oder die Zeitung lesen sind genauso möglich, wie beispielsweise ein Spaziergang ins Grüne, ein Besuch im Stadtcafé, Begleitung und Hilfestellung im Alltag oder Friedhofsbesuche.  „Schon mit ein oder zwei Stunden pro Woche kann man einem älteren Menschen etwas Gutes tun“, weiß Huber aus ihrer jahrelangen Erfahrung. Dabei werde bereits diese wenige Zeit als außergewöhnlich große Bereicherung – sowohl von den Besuchten als auch von den Besuchern – empfunden. „Wir besuchen ältere Menschen mit dem Ziel ihren Alltag abwechslungsreicher zu gestalten. Beim Malteser Besuchsdienst geht es dabei bewusst nicht um hauswirtschaftliche Hilfen, sondern darum „Zeit zu teilen mit Gesprächen, mit Vorlesen oder auch auf einem Spaziergang“, sagt Gertrud Huber.

Zehn ehrenamtliche Helferinnen und Helfer besuchen aktuell zwölf Seniorinnen und Senioren in Wolfratshausen und in den Nachbargemeinden. „Unsere Besuchten sind zwischen 75 und 95 Jahren alt und es sind mehr Frauen darunter“,  berichtet Gertrud Huber. Meistens finden die Besuche bei den Seniorinnen und Senioren zu Hause statt, aber auch Besuche in Eirichtungen für Senioren sind möglich. Die Ehrenamtlichen begleiten sie auch zu Ärzten oder gehen gemeinsam im Ort Kaffee trinken.  Ehrenamtliche und Besuchte kommen aus den unterschiedlichsten Berufen. Beamte und Lehrer sind genauso dabei wie Selbständige und Angestellte aus Medizin, Industrie und Einzelhandel. Vertreten sind auch verschiedene Konfessionen. Das alles wird von Huber berücksichtigt: „Zu Beginn jeder Begleitung beobachte ich genau, ob die Chemie zwischen Besuchtem und Ehrenamtlichen stimmt“, berichtet Huber. „Wenn sich nach ein paar Treffen zeigt, dass es nicht passt, suchen wir nach einer anderen Lösung.“  Als Leiterin legt Huber großen Wert darauf, dass ein langfristiger und freundschaftlicher Kontakt zwischen Besucher und Besuchtem entsteht. 

Um noch mehr ältere Menschen aus der Einsamkeit zu holen, suchen die Malteser jetzt wieder Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich engagieren und Senioren regelmäßig einen Besuch abstatten oder sie telefonisch kontaktieren möchten. „Zunächst sind dabei keine besonderen Qualifikationen erforderlich“, erklärt Huber. „was man aber unbedingt mitbringen sollte, sind Empathie und Freude daran, Zeit mit älteren Menschen zu verbringen und sich auf sie einzulassen.“ Auch eine Fahrerlaubnis wäre hilfreich für gemeinsame Ausflüge und Fahrten mit dem Auto. Die Malteser unterstützen Helferinnen und Helfer mit Fortbildungen, die sie qualifizieren und ihnen Sicherheit geben. Dazu gehört zu Beginn ein Kurs in Erster Hilfe, eine Präventionsschulung, eine Fahrerschulung, sowie eine Schulung zum Umgang mit Menschen mit Demenz. Alle zwei Monate treffen sich alle Ehrenamtlichen mit der Leitung zum Austausch.

Wer sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit beim Besuchsdienst interessiert oder wer gerne regelmäßig besucht werden möchte, wendet sich bitte an Gertrud Huber, Leiterin des Malteser Besuchsdienstes, Tel. 08171- 3607735, mobil 0179-7569871 oder E-Mail an gertrud.huber@malteser.org

Das nächste Treffen aller Ehrenamtlichen findet am 25. September 2024 um 19 Uhr in der Malteser Dienststelle am Untermarkt 17 (Rückgebäude) in 82515 Wolfratshausen statt. Neue Gesichter sind hier sehr herzlich willkommen.

Über Malteser Besuchs- und Begleitungsdienste
In unseren ehrenamtlichen sozialen Diensten kümmern sich qualifizierte Ehrenamtliche um alte, kranke und einsame Menschen. Sie begleiten im Alltag, zu Hause und in stationären Einrichtungen. Bundesweit sind in den unten vorgestellten sozialen Diensten ca. 4.000 ehrenamtliche Malteser an mehr als 200 Standorten für andere Menschen da. Sie führen Gespräche, begleiten bei Unternehmungen oder Kulturveranstaltungen und geben Hilfestellung im Alltag. Wir möchten Lebensqualität und Lebensfreude schenken, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichen und ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden unterstützen.


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