Damit im Ernstfall alles klappt 

In dem Einsatzszenario haben Malteser Rettungskräfte und die Freiwilligen Feuerwehren ihr Können unter Beweis gestellt. Foto: Sebastian Krone/Malteser.

Gräfelfing/München-Land. Damit im Notfall jeder Handgriff sitzt und jeder weiß, was er tun muss, sind Rettungskräfte angehalten regelmäßig auch größere Rettungseinsätze zu üben. Die Malteser hatten für vergangenen Samstag eine Rettungsdienstübung im Würmtal organisiert, an der sich 40 Rettungskräfte der drei Malteser Rettungswachen und 25 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Planegg und Großhadern beteiligten. 

Rettungsdienstliches Personal  kam zu dieser Übung aus den Malteser Rettungswachen München Land in Gräfelfing, München Stadt in Berg am Laim und der Rettungswache Gröbenzell. An der Übung beteiligten sich zwei Notärztinnen und einen leitenden Notarzt (LNA) mit Führungsassistent, fünf Besatzungen zu je zwei Rettungsdienstmitarbeitenden im Rettungswagen, einen Organisationsleiter (OrgL) und einen Einsatzleiter Rettungsdienst (ELRD) mit je einem Führungsassistenten, einen Leiter Abrufplatz (Ltr.Apr.), vier Personen der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung (UGSanEL), drei Helfende der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Transport und zehn Mimen, darunter viele aus dem Malteser Schulsanitätsdienst, deren Verletzungen täuschend echt von der Realistischen Unfalldarstellung (RUD) geschminkt werden. 

Neben Personal stellten die Malteser auch einen beachtenswerten Fuhrpark aus 13 Einsatzfahrzeugen für die Übung zur Verfügung: Fünf Rettungswagen (RTW), zwei Einsatzleitwagen, ein Großwagen Rettungsdienst (GWRett), drei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF), ein First Responder und ein Mannschafttransportwagen (MTW) beteiligten sich an der Übung. Die Feuerwehren stellen mehrere Einsatzfahrzeuge bereit, darunter ein Hilfeleistungsgruppenlöschfahrzeug (HLF).
Damit die Rettungskräfte ihr Können unter möglichst realistischen Einsatzbedingen testen konnten, wurden auch heuer Ort und Art des Übungsszenarios bis zum Zeitpunkt der Alarmierung für alle Teilnehmenden geheim gehalten.  Kurz vor 17 Uhr wurden die Rettungskräfte  in der Malteser Wache Gräfelfing alarmiert. Das Meldebild: Vollbesetzter PKW schleudert in eine Gruppe Fahrradfahrer. 

Die Übenden waren mit diesem Übungsszenario konfrontiert: In der Zufahrt zu einer Kiesgrube in Planegg kam es zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem der Fahrer eines vollbesetzten Personenwagens die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Der PKW kam von der Fahrbahn ab, kippte dabei auf die Seite und schleuderte ungebremst in eine entgegenkommende Gruppe von Radfahrern. 

Die Rettung der Verletzten gestaltete sich für die Übenden kompliziert. Der Zugang zu den Insassen des PKW über das zum Teil blockierte Dach des Fahrzeuges war nicht möglich. Dunkelheit erschwerte die Bergung zusätzlich. Und doch ist den Übenden zuletzt es unter Einsatz aller technischen und medizinischen Möglichkeiten vor Ort mit einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung gelungen, die Verletzten zu retten und sie für den Weitertransport in die umliegenden Krankenhäuser zu stabilisieren.

Die Übung diente in erster Linie dazu die Kommunikation der beteiligten Rettungsorganisationen untereinander zu trainieren und zu optimieren. Auszubildende Rettungskräfte der Malteser sollten dabei die Gelegenheit erhalten, unter Echtzeitbedingungen an herausfordernden, realistischen Einsatzgeschehen ihre Kompetenzen zu prüfen. „Die teilnehmenden Einsatzkräfte mussten die Organisation der Rettungseinsatzes absprechen. Dazu gehörte zu wissen, wer sich wo aufstellt, wer für welchen Patienten zuständig ist und wie dieser gerettet werden kann“, erklärt Praxisanleiter Victor Hauschild, der als stellvertretender Wachleiter der Malteser Rettungswache in Gräfelfing die Übung im Würmtal gemeinsam mit dem stellvertretenden ersten Kommandanten der freiwilligen Feuerwehr Planegg Michael Dürrschmidt organisiert und geplant hat.  
 
Am frühen Abend endete die Rettungsdienstübung und alle Beteiligten trafen sich zur Nachbesprechung in der Rettungswache Gräfelfing. „Auch in diesem Jahr lag der Fokus der Übung auf den Auszubildenden. Sie sollten hier einen Rahmen haben, üben zu können. Auch aus negativen Erfahrungen zu lernen ist ein wichtiger Aspekt, denn Fehler passieren sicher nicht ein zweites Mal“, weiß Praxisanleiter und Notfallsanitäter Victor Hauschild aus Erfahrung. „Es ist nicht alles perfekt gelaufen, aber wir wissen jetzt, wo wir im Sinne der Patientensicherheit noch besser werden können. Wir Organisatoren sind insgesamt sehr zufrieden. Die Übung hat unsere Erwartungen und ihren Zweck voll und ganz erfüllt“, bilanziert Victor Hauschild.


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