Weltflüchtlingstag am 20. Juni: „INVICTA“ – Hilfe für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen  

Von rechts: Lady Parra, Leiterin des Projektes "INVICTA", und Lea Oechsner, Sozialarbeiterin im Projekt. Foto: Malteser
Von rechts: Lady Parra, Leiterin des Projektes "INVICTA", und Lea Oechsner, Sozialarbeiterin im Projekt. Foto: Malteser

Denn gerade Frauen haben auf ihrer Flucht oft Übergriffe erlebt und sind unter Umständen auch in den Ankunftsländern weiteren Angriffen ausgesetzt. Mit speziellen Schulungen sensibilisieren die Malteser zum einen ihre Mitarbeitenden für diese Thematik und treten zum anderen auch direkt mit betroffenen Frauen in Kontakt, indem sie Veranstaltungen in Flüchtlingsunterkünften organisieren.

„Die Facetten der Gewalt, die geflüchtete Mädchen und Frauen erfahren müssen, sind vielfältig und reichen von Menschenhandel über häusliche Gewalt bis hin zur Genitalverstümmelung“, erklärt Lady Parra, Leiterin des Malteser Migrationsbüros in Baden-Württemberg. Sie leitet das Projekt „INVICTA“ mit Unterstützung der Sozialarbeiterin Lea Oechsner. „Der Umgang mit diesen Erfahrungen ist für die Mädchen und Frauen sehr schwierig, da es ihnen oft an Kontakten, Strukturen oder auch an sicheren Aufenthaltsrechten mangelt. Umso wichtiger ist es, dass unsere Mitarbeitenden für den Umgang mit den Betroffenen sensibilisiert sind und qualifizierte Hilfe leisten können“, betont Parra.

Bereits seit März bilden die Malteser ihre Mitarbeitenden in einer dreiteiligen kostenlosen Schulungsreihe für den richtigen Umgang mit von Gewalt betroffenen geflüchteten Mädchen und Frauen fort. Auf dem Schulungsprogramm stehen Themen wie Menschenhandel, frauenspezifische Fluchtgründe, sensibilisierte Beratung, Opferschutz, Traumata, Psychohygiene und vieles mehr. „Das Thema ist gerade jetzt wieder sehr aktuell: Es wird uns vielfach von Annäherungsversuchen von Männern an geflüchtete Frauen aus der Ukraine berichtet, die deren Situation ausnutzen“, berichtet die Sozialarbeiterin Lea Oechsner. „Unter dem Deckmantel der Hilfsbereitschaft geben die Männer an, die Frauen, die oft auch in Begleitung von Kindern sind, aufnehmen zu wollen. So landen die Frauen oftmals in sexuellen Abhängigkeitsverhältnissen, werden ausgebeutet oder zur Prostitution gezwungen“, weiss Oechsner. 

Die Malteser führen das Projekt „INVICTA“ in enger Kooperation mit dem Fraueninformationszentrum (FIZ) durch, das als Beratungsstelle für Migrantinnen, geflüchtete Frauen, Betroffene von Menschenhandel und von Arbeitsausbeutung wertvolle fachliche Unterstützung bietet. Das Bischöfliche Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart fördert das dreijährige Projekt finanziell.

Hintergrund-Information:
Die baden-württembergischen Malteser helfen den Menschen in und aus der Ukraine auf vielfältige Weise:
•    5 Transporte mit mehr als 59 Tonnen Hilfsgütern im Wert von 166.000 Euro ins rumänische Grenzgebiet zum Weitertransport in die Ukraine
•    Verpflegung in 5 Notunterkünften für bis zu 2.500 Geflüchtete täglich
•    Ausgabe von 240.600 Essensportionen
•    Betreuung von mehr als 6.000 Schutzsuchenden in Notunterkünften
•    Betreuung der Landeserstaufnahmestelle in Sindelfingen mit bis zu 900 Plätzen für das Regierungspräsidium Stuttgart
•    Medizinische Versorgung, Alltagsbetreuung und Verpflegung in 2 Schutzunterkünften mit 500 Plätzen für corona-positive Schutzsuchende
(Stand: Mai 2022)


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