BW Stiftung übergibt medizinische Ausstattung der mobilen Corona-Teststation CoVLAB an Malteser Hilfsdienst

In den vergangenen zwei Jahren und bis zuletzt war der Truck mit der rollenden Teststation im Auftrag der BW Stiftung und unter medizinisch-wissenschaftlicher Leitung der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) in ganz Baden-Württemberg unterwegs, um Menschen in Gefängnissen, Alten- und Pflegeheimen, Schulen, Flüchtlingsunterkünften oder an Gerichten auf das Coronavirus zu testen und so zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. Die katholische Hilfsorganisation will den Container samt medizinischer Ausstattung weiter im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz einsetzen.

Marion Gentges, Ministerin der Justiz und für Migration des Landes Baden-Württemberg, lobte bei der Übergabe des Containers die CoVLAB-Initiative: „Die Pandemiebekämpfung in den Justizvollzugsanstalten war von Anfang an eine immense Herausforderung, denn die Möglichkeiten, in den Gefängnissen Quarantänebereiche einzurichten, sind begrenzt. Von Anfang an lag der Fokus deshalb darauf, ein Einschleppen des Virus in die Anstalten zu verhindern und Infektionsherde möglichst schnell und konsequent aufzudecken. Die mobile Corona-Teststation CoVLAB war ein Meilenstein bei der Bekämpfung der Pandemie in den Justizvollzugsanstalten. Zu einem Zeitpunkt, zu dem Testkapazitäten noch kaum vorhanden waren, gelang es mit dem Einsatz des CoVLAB erstmals, auch verdachtsunabhängig Testungen flächendeckend durchzuführen. Darüber hinaus war das Labor auf Rädern immer schnell vor Ort und unterstützte bei der Bewältigung konkreter Infektionsgeschehen.“

Zielgerichtete Corona-Hilfe, schnell und unkompliziert direkt vor Ort

Das CoVLAB Baden-Württemberg war zu einem frühen Zeitpunkt der Pandemie speziell für PCR-Testungen auf eine SARS-CoV-2-Infektion entwickelt worden. Es besteht aus einem Modul zur Probenentnahme und einem Sicherheitslabor mit Datenstandleitung an die Universitätsmedizin Mannheim. Das Labor ist in einen 40-Tonner-Sattelauflieger integriert, es kann dadurch schnell und flexibel dort zum Einsatz kommen, wo großer Bedarf an Testungen besteht. Das Labor entspricht Schutzstufe 2 der deutschen Biostoffverordnung und ermöglicht es, an einem Tag vor Ort mehrere hundert Personen mittels PCR-Testverfahren zu testen.

„Mit diesem Konzept haben wir eine Hilfestellung im Kampf gegen die Corona-Pandemie angeboten, die allgemein vorbeugende Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Abstandsgebote und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz zielgerichtet ergänzt hat – und das zu einem Zeitpunkt, an dem noch kein Impfstoff verfügbar war. Mit dem CoVLAB haben wir ein Angebot geschaffen, das unkompliziert zum Einsatz kam und schnell Klarheit über die jeweiligen Infektionslagen schaffen konnte“, sagt Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, die das Programm initiiert hat und in deren Auftrag es umgesetzt wurde. „Wir freuen uns sehr, dass wir zum Abschluss der Initiative mit den Maltesern einen kompetenten Partner gewinnen konnten, der den CoVLAB-Container auch in Zukunft in außergewöhnlichen Gefahrensituationen zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen wird.“

Bis zu 510 Tests pro Einsatztag

In nur zwölf Wochen von der ersten Idee bis zur Einweihung realisierte die Baden-Württemberg Stiftung gemeinsam mit dem Institut für Klinische Chemie der Universitätsmedizin Mannheim 2020 die mobile Corona-Teststation CoVLAB. Das einzigartige Konzept wurde speziell für die SARS-CoV-2-Diagnostik entwickelt. CoVLAB kam etwa in Justizvollzugsanstalten (JVA), Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge und Pflegeheimen in ganz Baden-Württemberg zum Einsatz und führte dort Reihentests auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 durch. Mit der Bündelung von Probenentnahme und Analyse an einem Ort sowie der unmittelbaren ärztlichen Befundung hat das CoVLAB Testergebnisse binnen kürzester Zeit und von hoher medizinischer Aussagekraft geliefert. Bis zu 510 Tests wurden jeweils innerhalb eines Tages ausgewertet, eine Zahl, die durch Probenpooling weiter erhöht werden konnte. In den JVA und Landgerichten konnten auf diese Weise rund 25.000 Bedienstete und Insassen getestet werden. In enger Abstimmung mit dem Justizministerium Baden-Württemberg konnte das CoVLAB so einen wichtigen Beitrag zur Nachverfolgung und Eindämmung der Pandemie an Orten im Land leisten, an denen vulnerable Menschen auf engem Raum zusammenleben. Impfungen von Gefangenen wie auch JVA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern durch das CoVLAB haben seit Dezember 2021 zusätzlich die Pandemie-Situation in den JVA verbessert. Von den Testungen profitiert haben auch die Bereitschaftspolizei, Flüchtlings- und Seniorenheime sowie die Feuerwehrschule Bruchsal. Bei Schultestungen in Schwäbisch Hall und Mannheim wurden ab den Sommerferien 2021 rund 60.000 Schüler mit PCR-Pooling-Verfahren getestet – wenn nötig, mit Einzel-Nachtestungen am gleichen Tag.

„Der Container des CoVLAB kann unsere oftmals ehrenamtliche Arbeit für Menschen in Not hervorragend unterstützen – ob bei der Versorgung von Geflüchteten, die derzeit aus der Ukraine kommen, bei Impfaktionen oder bei der Katastrophenhilfe“, ergänzt Klaus Weber, Regionalgeschäftsführer der Malteser Baden-Württemberg. „Wir planen den Container im Bevölkerungsschutz einzusetzen, etwa bei Naturkatastrophen, bei denen wir den umgebauten Frachtbehälter als mobiles Koordinationszentrum für Einsatzkräfte und zur medizinischen Notfallhilfe nutzen können. Auch sind mit der Ausstattung des CoVLAB bei kommenden Pandemiewellen schnelle PCR-Tests für uns möglich.“

Durch Tests Infektionsketten unterbrochen

Das CoVLAB hat durch breit angelegte Testungen an Corona-Brennpunkten dazu beigetragen, dass erkrankte Personen und ihre Kontaktpersonen frühzeitig identifiziert, in Quarantäne geschickt und medizinisch behandelt werden konnten. Dabei hat CoVLAB von Anfang an auf PCR-Testungen gesetzt. Sie haben geholfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und akute Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus nachzuweisen. Prof. Dr. med. Michael Neumaier, Direktor des Instituts für Klinische Chemie der UMM sowie medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des CoVLAB, erklärt: „Mit der PCR-Methode haben wir den Goldstandard unter den Testverfahren genutzt – also die diagnostisch sicherste Methode. So konnten wir charakteristische Teile des Viruserbguts schon zu Beginn einer Infektion sicher nachweisen, wenn sie erst in geringsten Mengen vorliegen. Die Ergebnisse wurden stets noch am Tag der Abnahme übermittelt – im Einzelfall haben wir den gesamten Prozess von der Probenentnahme und Laboranalyse in weniger als 60 Minuten abgewickelt. Das hat dazu beigetragen, die Sicherheit in Altenpflegeheimen und Gefängnissen zu erhöhen sowie Schulen trotz Pandemie offen zu halten und Infektionen zu erkennen, bevor sie weitergetragen wurden.“

Anbindung an die Pandemieforschung

Die im CoVLAB entnommenen Proben und gewonnenen Testergebnisse werden anonymisiert für laufende und spätere wissenschaftliche Studien verwendet. Hierdurch liefert das CoVLAB auch noch nach seinem operativen Einsatz wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Pandemie-Entwicklung. Entsprechend können die mit dem CoVLAB jetzt geschaffenen Strukturen und Strategien auch bei der Prävention von Ausbrüchen oder der Eindämmung künftiger Pandemien bedeutsam sein und als Blaupause für ähnliche Szenarien dienen.

Hinweis an die Redaktionen:

Eine detaillierte Auflistung der Zahlen und Fakten zum CoVLAB finden Sie im angehängten PDF-Dokument. Weitere Informationen zum Projekt unter www.covlab.de


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