Der Weg zum allerersten Malteser Schulsanitätsdienst in Oberhausen war nicht leicht. Uwe Joostema, Leiter des SSD vor Ort, hat unermüdlich für das Projekt geworben, bis schließlich die Zusammenarbeit mit der THR zustande kam. Nicole Schäfer, Fachkraft in Multiprofessionellen Teams (MPT) an der Realschule, hat die Jugendlichen während der Ausbildung betreut und wird sie auch weiterhin im Schulalltag begleiten. Sie freut sich über die hohe Beteiligung der Jugendlichen am Projekt.
Denn die Ausbildung im Schulsanitätsdienst ist alles andere als einfach, wie auch die Teilnehmenden fast einstimmig bestätigen. Am schwierigsten war es alles im Kopf zu behalten, sagt Cifrea, erleichtert dass am Ende alles gut gelaufen ist. Und die Antwort überrascht nicht: Fünf volle Tage haben sie mit Uwe Joostema verbracht und alles gelernt, was es im Schulsanitätsdienst zu wissen gibt – theoretisches wie praktisches. Ein wichtiger Punkt war z. B. die Herz-Lungen-Wiederbelebung, die auch in der Prüfung abgefragt wurde. Aber auch Verbandslehre, Wunden und Blutungen, Schädelprellungen sowie vieles mehr standen auf dem Programm.
Gemeinsam stark – bei der Ersten Hilfe ist Teamarbeit gefragt
In der Vorbereitungsphase wurden die zehn Schülerinnen und Schüler in Zweier-Teams eingeteilt und auch in dieser Konstellation geprüft. Bei der Ersten Hilfe kommt es besonders auf Zusammenarbeit an, klare Aufgabenteilung und das Kennen und richtige Einsetzen der Stärken des jeweils anderen. Nicht nur das Fachliche, sondern auch praktische Fähigkeiten, die die Jugendlichen in Zukunft weiterbringen werden, wurden auf die Probe gestellt.
Ihr Wissen mussten die Teams nach dem Intensivtraining in einer zweitägigen Prüfung unter Beweis stellen. Am ersten Tag fand der schriftliche Test sowie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung unter Einsatz eines AED (Automatisierter Externer Defibrillator) statt. Am zweiten Tag wurde geprüft, ob das Gelernte auch unter Druck angewendet werden kann. Fünf unterschiedliche Fallbeispiele wurden so realistisch wie möglich nachgestellt. Bei einem “Sturz im Treppenhaus mit einer Schienbeinfraktur" oder einem “Unfall im Werkraum”, bei dem eine arterielle Blutung am Unterarm simuliert wurde, wurde den Teams nochmal alles abverlangt.
Erfolge feiern und neue Ziele setzen – die Schulsanitäter von morgen
Uwe Joostema ist begeistert, wie gut alle zehn seiner Schützlinge abgeschlossen haben: „An den kleinen Fehlern, die hier und da noch sichtbar wurden, werden wir in Zukunft weiterarbeiten.“ Die Jugendlichen sind ebenfalls stolz auf ihre Leistungen und können erstmal aufatmen. Auf die Frage hin, warum sie diese Strapazen auf sich genommen haben, zeigt sich bei einigen ein starkes medizinisches Interesse. Vanessa überlegt, ob sie in Zukunft im Sanitätsdienst tätig werden soll, vielleicht sogar bei den Maltesern. Und Summer denkt über ein Studium in der Tiermedizin nach. Doch besonders häufig wird der Aspekt der Hilfe am Nächsten genannt. “Ich finde es schön Menschen zu helfen und finde es gut, dass unsere Schule das anbietet. Heutzutage kommt es nicht mehr so oft vor, dass man sich gegenseitig hilft, und ich finde, das muss man unterstützen”, sagt die frischgebackene Schulsanitäterin Lara.
Eine lobenswerde Einstellung, findet auch Nicole Schäfer: „Man muss den Kindern nur etwas geben, wofür sie brennen und gerne arbeiten, dann ist so viel mehr möglich, als man ihnen häufig zutraut.“ Das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler sei auf jeden Fall stark gestiegen und auch als Team wären sie zusammengewachsen.
Der Schulsanitätsdienst als fester Bestandteil der Malteser Oberhausen
Lange Zeit zum Entspannen bleibt den Jugendlichen aber nicht. Der Dienstplan für den Schulsanitätsdienst an der THR ist bereits fertig. Jeden Tag soll ein anderes Team als Ansprechpartner fungieren, sogar speziell dafür vorgesehene Handys sollen zur Verfügung gestellt werden. “In den Pausen sind wir im Saniraum, und falls z. B. ein Unfall in der Sporthalle passiert, können wir über die Handys angerufen werden und hin, um Erste Hilfe zu leisten”, bestätigt Schulsanitäter Stanley.
Und welche Aufgabe übernehmen die Malteser Oberhausen in Zukunft im Schulsanitätsdienst der Realschule? Uwe Joostema möchte den SSD hier erstmal langfristig fest etablieren. In Hinblick darauf, dass die Jugendlichen hier nur zehn Klassen besuchen, muss man schon an die nächsten angehenden Schulsanitäterinnen und -sanitäter denken, dabei den jetzigen Durchgang aber weiter fördern. Eine Aufgabe, die Uwe Joostema mit der Unterstützung von Nicole Schäfer angehen möchte und sich bereits in der Planungsphase befindet.
Eins haben sowohl die fertigen Schulsanitäterinnen und -sanitäter als auch die Malteser in Oberhausen auf jeden Fall eindrucksvoll bewiesen: Mit Willenskraft und Ausdauer ist nichts unerreichbar.