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Gemeinsam gegen Einsamkeit: Soziale Kontakte als Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden

Mobiler Einkaufswagen der Malteser. Foto: Malteser / Jens Schulze

Köln. Sie schlummert meist – nach Außen unsichtbar - in vielen Menschen, oft älteren, betrifft aber zunehmend auch jüngere: Einsamkeit. Dieser entschlossen und mit deutschlandweit unzähligen Angeboten entgegenzutreten, war das erklärte Ziel des Projektes „Miteinander – Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter“ der Malteser. Nun läuft es zwar aus, doch die Ziele des Projektes werden weiterverfolgt und sogar ausgeweitet. Bei den Maltesern soll Einsamkeit altersunabhängig und für alle Malteser Dienste mitgedacht werden: „Jede Teilnahme an einem Angebot, jedes ehrenamtliche Engagement und jedes Gespräch über Einsamkeit trägt dazu bei, aus Einsamkeit Gemeinsamkeit werden zu lassen“ sagt Sabrina Odijk, Bereichsleiterin Soziales Ehrenamt bei den Maltesern.

Welche Maßnahmen gegen Einsamkeit im Alter sind wirksam? 

Das war die zentrale Frage der qualitativen Wirksamkeitsstudie unter älteren Menschen und Engagierten an 112 Standorten des Malteser Projekts „Miteinander-Füreinander“, gefördert durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend von 2020 bis 2024. 85 Prozent der Angebote wie Seniorentreffs, Rikschafahrten oder Einkaufshilfen bleiben über das Projektende hinaus erhalten.

Niedrigschwellige Angebote sind wirksam gegen Einsamkeit im Alter

Mit den Angeboten von „Miteinander-Füreinander“ wurden ältere Menschen erreicht, die teilweise bereits Einsamkeit erlebt haben, oder Risikofaktoren aufwiesen, die Einsamkeit fördern können. Fast zwei Drittel von ihnen gaben an, ohne die Teilnahme an dem jeweiligen Angebot vermutlich einsamer zu sein. In den Malteser Treffpunkten erlebten viele Ältere nach eigener Aussage, Teil einer Gruppe zu sein und sich zugehörig zu fühlen. 88 Prozent gaben an, dass das Angebot wichtig für sie ist. Durch die Besuche oder Spaziergänge fühlten sie sich weniger einsam und sind geradezu „aufgeblüht“. Die Altersgruppe der 80 bis 84-Jährigen war am stärksten vertreten, darunter 86 Prozent Frauen und 14 Prozent Männer.

Neben der Erweiterung ihres Bekanntenkreises und des Austausches mit anderen Menschen erhielten die Teilnehmenden über die Angebote einen Zugang zu Informationen, beispielsweise zu Unterstützungs- oder weiteren Teilhabeangeboten im Quartier. Als weitere Wirkungen wurden von den Seniorinnen und Senioren die Unterstützung bei der Alltagsbewältigung genannt. Konkrete Hilfen wie der Mobile Einkaufswagen oder Aktivitäten zur Gesundheitsprävention haben ebenso dazu beigetragen wie eine hilfreiche Strukturierung des Alltags.

Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, sagt:

„Der erfolgreiche Abschluss des Projektes ‚Miteinander – Füreinander‘ ist ein wichtiger Schritt, um Einsamkeit älterer Menschen entgegenzuwirken. Die Ergebnisse der Wirksamkeitsstudie sind ein wertvoller Beitrag, um bestehende Angebote weiterzuentwickeln und die Strategie der Bundesregierung im Kampf gegen Einsamkeit konsequent voranzutreiben. In Deutschland gibt es nach wie vor Millionen Menschen, die einsam sind – und zunehmend leidet auch die jüngere Generation darunter. Es ist deshalb gut, dass die Malteser auch altersübergreifend gegen Einsamkeit vorgehen. Gerade in der bevorstehenden Weihnachtszeit, die für viele eine Zeit der Gemeinschaft ist, kann Einsamkeit besonders schmerzhaft sein. Hier setzen die zahlreichen Gesprächs- und Gemeinschaftsangebote an, die die Malteser bundesweit anbieten. Jeder Beitrag, mag er auch noch so klein erscheinen, trägt dazu bei, Einsamkeit in Verbundenheit zu verwandeln und den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken. Ich danke allen Beteiligten, die sich mit Herzblut für dieses wichtige Anliegen einsetzen“.

Positive Wirkungen auf für Ehrenamtliche

Umgekehrt wirkt das Engagement sich auch positiv auf die Aktiven aus: Viele Ehrenamtliche fühlten sich durch ihre Tätigkeit eingebunden und knüpften neue soziale Kontakte – sie sind die Säulen der Angebote. Es wurde deutlich, dass Engagement präventiv gegen Einsamkeit wirkt – allein über 50 Prozent der aktiven Engagierten sind über 60 Jahre alt.

Die Zusammenarbeit und Vernetzung von lokalen Angeboten und Akteuren an den Standorten erweist sich als Schlüssel, um Angebote bekannt zu machen, Seniorinnen und Senioren für die Angebote zu gewinnen und diese zu verstetigen. Es zeigt sich deutlich, dass die Kommunen an den Standorten „Miteinander-Füreinander“ zentrale Partner bei der Förderung ehrenamtlichen Engagements und der Schaffung einer seniorengerechten Infrastruktur sind. Neben konkreten Angeboten für ältere Menschen sind strukturelle Veränderungen notwendig, um Einsamkeit nachhaltig zu bekämpfen. Denn Einsamkeit kann Menschen jeden Alters treffen. Die kontinuierliche Enttabuisierung von Einsamkeit, die Förderung von Nachbarschaftsnetzwerken, die Verbesserung der Mobilität und die Schaffung öffentlicher Begegnungsorte tragen dazu bei. Es zeigt sich, der Kampf gegen Einsamkeit hat gerade erst begonnen und nimmt nun so richtig Fahrt auf.

Weitere Informationen und Links:

 

 


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