„Auf Kindernotfälle bestens vorbereitet“

Trainieren für den Ernstfall: Zu Beginn des Kurses dreht sich alles um das Legen von Zugängen, Nabelvenenkathetern und die Beatmung der kleinen Patienten.

(Gudensberg). Beim Einsatzstichwort „Kindernotfall“ geht auch bei erfahrenen Rettungskräften der Puls hoch. Schwere Kindernotfälle und instabile Kinder sind selten und daher für die Rettungskräfte oft besonders herausfordernd. „Wir möchten, dass unsere Mitarbeitenden bestens darauf vorbereitet sind und schulen sie deshalb regelmäßig mit zertifizierten Kursen“, erklärt Dr. Thomas Plappert, medizinischer Leiter des Malteser Rettungsdienstes in Hessen. „Damit schließen wir eine entscheidende Lücke im Bereich der Fort- und Weiterbildung.“ Bislang gebe es für Rettungsfachpersonal und Notärzte in Hessen keine verpflichtende Weiterbildung zum Thema Kindernotfälle. „Genau hier setzen wir an: Vom Azubi bis zum Leitenden Notarzt frischen alle ihr Fachwissen auf und trainieren die eher selten genutzten Abläufe und Techniken.“

„Ziel ist es, den Mitarbeitenden noch mehr Routine und Sicherheit im Einsatz zu geben. Sowohl im Hinblick auf die anatomischen als auch die situativen Besonderheiten bei Einsätzen mit Kindern“, erklärt Dirk Rasch, Bereichsleiter des Malteser Rettungsdienstes in Hessen. Er hat mit seinen Mitarbeitenden in den Landkreisen Schwalm-Eder, Marburg-Biedenkopf und Fulda die Fortbildungsinitiative gestartet. Das international zertifizierte Kursformat „Pediatric Advanced Life Support“ vermittelt nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern trainiert auch die Teamführung und die Kommunikation für solche kritischen Einsätze. Nach einem theoretischen Teil folgt ein zweitägiger Praxisworkshop mit verschiedenen Simulationen.

Das Besondere: Die Workshops werden nicht etwa von externen Referenten durchgeführt, sondern von eigens ausgebildeten Instruktoren. Einer der bislang 12 Instruktoren ist der Ausbildungsleiter für Nordhessen, Stephan Frühauf. „Das Interesse der Mitarbeitenden ist sehr groß“, berichtet Frühauf. Die 12 Plätze eines Kurses seien jedes Mal ruckzuck vergeben. Der Kurs selbst sei für die Teilnehmenden und die vier bis sechs anwesenden Instruktoren sehr intensiv und anstrengend. „Wir simulieren die unterschiedlichsten Situationen und Krankheitsbilder. Als Instruktoren beobachten und analysieren wir genaustens das Vorgehen der Kolleginnen und Kollegen in der Situation und besprechen sie im Anschluss.“ Am Ende erfolgt eine schriftliche und praktische Prüfung. Eine Initiative, die Schule machen soll: „Mittelfristig möchten wir allen unseren Mitarbeitenden in Hessen solche Inhouse-Schulungen anbieten“, sagt Plappert. Er ist sich sicher: „Die Weiterbildung hilft Notärzten, Sanitätern und nicht zuletzt den kleinen Patienten.“

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