In ausgelassener Atmosphäre haben die Bad Honnefer Malteser am Johannistag ihres Schutzpatrons gedacht, Rückblick gehalten und verdiente Aktive geehrt. Symbolisch wurde der Übergang der Malteser-Einsatzeinheit von der Zuständigkeit der Bezirksregierung auf den Rhein-Sieg-Kreis vollzogen.
Seit der letzten Johannisfeier vor drei Jahren sei viel passiert, konnte Malteser-Stadtbeauftragter Prof. Dr. Andreas Archut, vor rund 80 Aktiven und Ehrengästen berichten, die sich in der Fahrzeughalle im Malteser Quartier versammelt hatten. Pandemiebedingt war die Veranstaltung wiederholt ausgefallen. Aktiv seien die Malteser trotzdem immer geblieben, betonte Archut, und rief die vielen Herausforderungen in Erinnerung, die Pandemie, Impfkampagnen und vor allem die Flutkatastrophe von 2021 ihnen auferlegt hatten.
Neue Mitglieder und Dienste trotz Pandemie
Monatelang waren die Helferinnen und Helfer im „Lockdown“ auf sich alleine gestellt, an „normalen“ Dienst war nicht zu denken. Trotzdem entwickelten die Malteser gerade in dieser Zeit ganz neue Aktivitäten: „Mitten in der Pandemie haben wir neue Dienste des sozialen Ehrenamts aufgebaut, darunter den Telefonbesuchsdienst und den Besuchs- und Betreuungsdienst mit Hund. Viele dieser neuen Aktiven trafen bei der Johannisfeier zum ersten Mal die anderen Mitglieder der Gliederung.
Auch die ‚Blaulichtdienste‘ hatten weiterhin Zulauf und konnten neue Ehrenamtliche für den Dienst qualifizieren“, erzählt der Beauftragte. Früher als andere hätten die Honnefer Malteser auf Online-Dienstabende umgestellt und gehörten auch zu den ersten, die sich unter strengen Auflagen wieder „in Präsenz“ trafen, als das wieder möglich wurde. „Dass die Bad Honnefer Malteser auch unter diesen erschwerten Bedingungen nicht nur weiterexistiert haben, sondern sogar an Helfern und Diensten gewachsen sind, spricht für sich. Wir sind eine starke Gemeinschaft, die Krisen verkraften kann und für neue Mitglieder anziehend bleibt.“
Flut geriet zur Bewährungsprobe
Eine Bewährungsprobe von gleich mehreren kam im Juli 2021 mit der Flutkatastrophe, die weite Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in Mitleidenschaft gezogen hat. Allein 16 Mal rückte die Einsatzeinheit EE-BRK 06 unter Honnefer Führung 2021 zur Fluthilfe Richtung Swisttal und Rheinbach aus, um Akuthilfe zu leisten, Notunterkünfte aufzubauen und zu betreuen. Die Einheit wird von den Maltesern aus Bad Honnef, Meckenheim und Siegburg getragen. Immer wieder hätten sich die ehrenamtlich Aktiven einsatzbereit gemacht und wären auch nach nur kurzer Pause wieder aufgerückt. Sehr geholfen hätten damals auch die vielen inaktiven Helfenden, die sich spontan gemeldet hätten, um die Reihen der Helferschaft zu ergänzen und für Ablösung zu sorgen. Auch sie standen am Johannistag im Mittelpunkt.
Zum Dank und als Anerkennung für diese Leistungen hat der Innenminister von Nordrhein-Westfalen eine Einsatzmedaille gestiftet. Dies überreichen zwei Vertreterinnen der Bezirksregierung und des Rhein-Sieg-Kreises: Die für den Katastrophenschutz zuständige Abteilungsleiterin Sigrun Köhle war in Vertretung der Regierungspräsidentin gekommen, um den Maltesern für diese Einsatzbereitschaft zu danken. Sie tat das gemeinsam mit der stellvertretenden Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises, Notburga Kunert. Fast fünfzig Medaillen konnten die beiden an dem Abend an die Honnefer und an elf Malteser aus Meckenheim als sichtbares Zeichen der Dankbarkeit überreichen.
Einsatzeinheit an den Kreis übergeben
Am 1. Januar 2022 ist die Einsatzeinheit förmlich von der Zuständigkeit der Bezirksregierung Köln auf den Rhein-Sieg-Kreis übergangen, ihr Name hat sich entsprechend von „EE BRK 06“ auf „EE SU 05“ geändert, was in etwa „die fünfte Einsatzeinheit des Rhein-Sieg-Kreises“ bedeutet. Symbolisch übergab Sigrun Köhle im Beisein des Leiters Einsatzdienste der Malteser im Kreis, Björn Beckenhusen, und des Zugführers der Einsatzeinheit, Maximilian Kornfeld, die 70 Aktive umfassende Einsatzeinheit darum an Notburga Kunert. Dazu überreichten sich die beiden Luftbilder der Einheit, die bei der weltweiten „Tetris-Challenge“ 2019 entstanden waren. Diese Bilder sollen künftig Ehrenplätze im Bezirkspräsidium und im Kreishaus erhalten.
Der Kreis möge sich gut um die Einheit und ihre Helfenden kümmern, empfahl Köhle der Vizelandrätin aus Siegburg, was diese zusagte: „Wie wichtig der Katastrophenschutz ist, haben uns die Pandemie und die Flutkatastrophe vor Augen geführt. Diese Einsatzeinheit der Malteser verstärkt unsere Einheiten im Rhein-Sieg-Kreis und wird weiterhin gute Dienste leisten. Ich bin froh über diese Verstärkung“, so Kunert. Auch der erste Beigeordnete der Stadt Bad Honnef, Holger Heuser, betonte im Namen der Stadt, wie froh man über die Malteser und ihren Dienst für das Gemeinwesen sei.
Dank an langjährig Aktive
Die Malteser nutzten ihre Johannisfeier auch, um langjährige Aktive für ihren Dienst zu ehren. Dabei wurden auch die Ehrungen aus den beiden Vorjahren nachgeholt. Das Anerkennungszeichen für 10 Jahre aktive Mitgliedschaft erhielten Jens Koch, Maximilian Kornfeld, Stefan Querner, Thorsten Nolden, Phillip-Johannes Sauermann und Tamara Raschka. Für 20 Jahre wurden Thorsten Sauer, Martin Kaesberger und Florian Papke geehrt – zusammen haben sie 120 Jahr Dienst am Nächsten geleistet, wie Andreas Archut betonte.
Zum Abschluss des „offiziellen Teils“ stellte Stadtbeauftragter Archut das neueste Dienstfahrzeug der Malteser-Gliederung vor, eine Fahrrad-Rikscha mit Elektro-Unterstützung, mit der künftig Ausflüge für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen angeboten werden sollen. Ermöglicht hatten der Förderkreis "Artusrunde" der Honnefer Malteser und das Hilfswerk Weihnachtslicht e.V. des Bonner General-Anzeigers die Anschaffung. Abteilungsleiterin Köhle und Vizelandrätin Kunert gehörten zu den ersten Fahrgästen, die das neue Angebot ausprobierten, und eine ganze Reihe von Interessenten nutzte die Gelegenheit zu einer Probefahrt als „Piloten“ des innovativen Gefährts. Denn diese werden derzeit noch gesucht!