„Es war erfüllend, Hilfe leisten zu können“

Ein gutes Team: Nicoleta Thiermeyer (Mitte) mit Kolleginnen in Mandeni. Foto: Maresi Rehder

Eichstätt/Mandeni – „Seit fünf Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich bei den Maltesern, als Sanitäterin, im Kriseninterventionsteam und beim Herzenswunsch-Krankenwagen. Das macht mir viel Freude – aber es war immer schon mein Traum, einmal in ein anderes Land, auf einen anderen Kontinent zu gehen, um den Menschen dort zu helfen“, erzählt Nicoleta Thiermeyer. In diesem Frühjahr erfüllte sich ihr Traum: Vier Wochen hat sie als ehrenamtliche Helferin im Blessed Gérard's Care-Zentrum in Mandeni (Südafrika) verbracht.

Gegründet wurde das Zentrum von der „Brotherhood of Blessed Gérard“, der Hilfsorganisation des Malteserordens in Südafrika. Leiter Pater Gerhard Lagleder, hatte Thiermeyer bei der Jubiläumsfeier der Bruderschaft im vergangenen Jahr in Eichstätt kennengelernt. Die Präsentation über die umfangreiche Hilfe der Bruderschaft in Zululand begeisterte sie sofort – also bewarb sie sich für ein Volontariat in Mandeni.

An ihre Ankunft erinnert sich Nicoleta Thiermeyer noch genau: „Was mir am besten gefallen hat, war, wie offen und freundlich mich alle aufgenommen haben – und wie viel ich tatsächlich machen konnte. Nach dem Gottesdienst und dem Frühstück durfte ich mir jeden Morgen spontan aussuchen, wo ich an diesem Tag eingesetzt werde. Angefangen habe ich im Kinderheim, ich bin ja gelernte Kinderpflegerin.“ Das Kinderheim gibt Waisen, aber auch ausgesetzten oder vernachlässigten Kindern ein Zuhause. Nicoleta Thiermeyer betreute die bis zu 3 Jahre alten Kinder: „Wir waren viel draußen, wir haben gesungen, gespielt – völlig ohne Spielzeug wie wir es in Deutschland kennen. Aber die Babys, wie sie genannt werden, sind schon sehr selbständig, viel selbständiger, als ich es bei Kindern dieses Alters bisher kannte.“

Wegen eines Mumps-Ausbruchs im Heim stand für die Volontärin aus Deutschland bald die nächste spannende Aufgabe an: Sie begleitete die mobilen Pflegeteams, die jeden Tag vom Care-Zentrum aus mit dem Krankenwagen ein anderes Township oder auch weiter entfernt liegende Siedlungen anfahren. „Es gibt im Großraum Mandeni viele Alte oder Kranke, die es sich nicht leisten können, Medikamente oder Verbandmaterial und Hygieneprodukte zu kaufen. Es hat mich sehr bedrückt zu sehen, in welchen Verhältnissen die Menschen dort teilweise leben“, gesteht Thiermeyer. Andererseits sei es erfüllend gewesen, als ausgebildete Sanitäterin tatsächlich Hilfe leisten zu können. „Der Austausch mit den Pflegekräften vor Ort war sehr gut, die waren genauso an mir und meiner Arbeitsweise, aber auch an meiner Kultur und Herkunft interessiert wie ich an ihnen. Da ich kein Englisch und natürlich auch kein Zulu spreche, lief die Verständigung über den Google-Translater, das hat wirklich gut funktioniert“ freut sie sich.

Das stationäre Hospiz des Care-Zentrums war die letzte Station des Aufenthaltes. Seit 1996 werden dort bedürftige schwerstkranke Menschen gepflegt. Die meisten von ihnen sind Aids-Patienten. Aber es werden auch Menschen aufgenommen, bei denen es noch eine Heilungschance gibt, die jedoch nicht zuhause betreut werden können. „Ich habe sehr viel Zeit mit zwei jungen Frau verbracht, die bereits seit Jahren dort sind. Die eine hatte gelähmte Beine, die andere hatte nach einem Schlaganfall große Einschränkungen. Schön, dass ich hier meine Ideen und Erfahrungen in die Reha einbringen konnte, etwa Übungen mit einem improvisierten Thera-Band. Der Abschied von diesen beiden Frauen, aber auch vom ganzen Team in Mandeni, war sehr emotional“, erzählt Nicoleta Thiermeyer.  

 


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