Die Geschichte der Malteser Abtsteinach
Es begann im Gorxheimertal
Die Geschichte des Malteser Hilfsdienstes Abtsteinach begann 1975 im Gorxheimertal und ist eng mit ihrem Gründer, Dekan Norbert Maria Christgen, damals Pfarrer im Gorxheimertal, verbunden. Dekan Christgen war vielseitig interessiert und wollte sich auch außerhalb seines Pfarramtes für die Gemeinschaft engagieren. So wurde er auf die katholische Hilfsorganisation, den Malteser Hilfsdienst, aufmerksam.
In den 70er Jahren existierte eine Gliederung der Malteser in Viernheim, der er sich anschloss. Dort fuhr er in seiner Freizeit als Sanitäter im Rettungsdienst. Dekan Christgen engagierte sich auch als geistlicher Begleiter und übernahm das Amt des Kreisbeauftragten. Dort übte er überwiegend repräsentative Aufgaben aus und war bestrebt, die Malteser auch in seiner Pfarrgemeinde bekannt zu machen. So organisierte er 1975 den ersten Erste-Hilfe-Kurs im Gorxheimertal, an dem Dutzende Jugendliche teilnahmen. Weitere Kurse im Gorxheimertal und in Unter-Flockenbach folgten und fanden jedes Mal regen Zulauf.
So fand sich bald eine feste Gruppe Interessierter aus den Erste-Hilfe-Kursen zusammen. Die Malteser in Gorxheim waren zunächst eine 'Filiale' der Viernheimer Gliederung. Ihre Aktivitäten bestanden zu dieser Zeit vor allem in der Ausbildung, daneben beteiligte man sich an Sanitätsdiensten und Übungen in Viernheim.
1978 lösten sich die Gruppe im Gorxheimertal schließlich von Viernheim und bildete unter dem Beauftragten Thomas Dörsam eine eigene Gliederung. Dank Dekan Christgens Unterstützung gelangte die Gruppe schnell zu reicher Blüte: Ein Krankentransportwagen, ein Mannschaftstransporter und eine Funkausrüstung standen zur Verfügung und 1980 konnten eigene Räumlichkeiten im ehemaligen Gasthaus 'Kornblume' in Unter-Flockenbach angemietet werden.
1979 gründeten die Malteser in Gorxheim unter der Leitung Bernd Fischers die erste Jugendgruppe. 1980 verstarb Dekan Christgen an Leukämie. Dies war ein schwerer Schlag für die Gruppe, denn Dekan Christgen war nicht nur ein hochgeschätzter Mensch, sondern hatte einen Großteil der organisatorischen Arbeit ausgeführt.
Finanzielle Probleme traten auf und nacheinander mussten beide Fahrzeuge und die Unterkunft der Gliederung aufgegeben werden. Dies hätte beinahe das Ende der jungen Gliederung bedeutet, doch Pfarrer Jakob Stumpf bot den Maltesern Hilfe an und sorgte dafür, dass die Gruppe als Malteser Hilfsdienst Abtsteinach weiter bestand.
Umzug nach Abtsteinach
Pfarrer Jakob Stumpf war schon seit langem Mitglied des Malteser Hilfsdienstes bevor er als Pfarrer der Gemeinde Abtsteinach den Maltesern seine Hilfe anbot. Pfarrer Stumpf stellte der Gruppe die Räume unter der Unter-Abtsteinacher Marienkirche für die Gruppenstunden zur Verfügung.
So zog der Malteser Hilfsdienst zum Jahreswechsel 1981/82 an seinen neuen Standort und nannte sich seitdem Malteser Hilfsdienst Abtsteinach. 1981 hatte Wolfgang Raule das Amt des Ortsbeauftragten übernommen, das er zum Jahreswechsel 1982/83 an Annette Schmitt weitergab. Bis 1996 stand sie 13 Jahre lang als erste weibliche Beauftragte der Diözese der Gruppe vor.
Im September 1996 wurde Rita Oberle Ortsbeauftragte, seit März 1999 stand Jürgen Schmitt als kommisarischer Beauftragter der Gruppe vor. Annette Schmitt übernahm erneut das Amt der Ortsbeauftragten im Jahr 2001.
Nach der ersten Jugendgruppe, die 1979 im Gorxheimertal entstand und aus der sich zahlreiche junge Menschen in die Gruppe integrierten und mit nach Abtsteinach umzogen, wurden in den Jahren 1983, 1985 und Ende 1991 weitere Gruppen gegründet.
Im Frühling 1997 entstand die erste Kindergruppe. Aus allen Jugendgruppen kamen Interessierte in die Erwachsenengruppe und bildeten den Malteser-Nachwuchs. In Abtsteinach konnten sich die Malteser wieder festigen und auch finanziell erholen. 1985 konnte ein gebrauchter VW-Bus als Mannschaftstransporter angeschafft werden, der drei Jahre später durch einen neueren Bus mit Blaulicht und Funkgerät ersetzt wurde. 1998 wurde dieser verkauft und ein gebrauchter VW-Bus neueren Modells erstanden.
Über zehn Jahre lang lagerten das Büromaterial, die Vereinsunterlagen und verschiedene Ausrüstungsgegenstände bei den Mitgliedern und den Referenten zu Hause sowie in einem Speicherraum des Abtsteinacher Rathauses.
1991 erhielten die Malteser einen Raum in der Weinheimer Straße, der nun als Büro und kleines Materiallager genutzt werden konnte. Eine große Veränderung für die Malteser Abtsteinach bedeutete der Bau des Feuerwehrgerätehauses in Unter-Abtsteinach, das in seinen Räumen auch den Malteser Hilfsdienst beherbergen sollte. Die Malteser beteiligten sich mit knapp 500 ehrenamtlichen Arbeitsstunden am Bau dieses Gebäudes und konnten zusammen mit der Feuerwehr am 28.09.1996 offiziell ihr neues Domizil beziehen. Neben dem Gruppenraum im Obergeschoss stehen auch eine Garage und ein Lagerraum im Kellergeschoss zur Verfügung.
1993 gründeten die vier Malteser Gliederungen im Kreis Bergstraße, Abtsteinach, Heppenheim, Lindenfels und Viernheim einmalig und erstmalig in Deutschland eine Kreisgliederung mit Sitz in Heppenheim. Diese war hauptamtlich, d.h. mit 'Berufsmaltesern' besetzt. Grund hierfür war die Vielzahl neuer Aufgaben, gerade im sozialen Bereich, die auf die Malteser zukamen. Tätigkeiten, die vor allem tagsüber ausgeführt werden mussten: Als Beispiel sind Essen auf Rädern, Behindertenfahrdienste, die Betreuung Pflegebedürftiger über das Medizinische hinaus zu nennen.
Die Malteser heute
Für den Malteser Hilfsdienst Abtsteinach stellen regelmäßig ehrenamtlich ca. 30 Helfer ihre Freizeit in den Dienst an der Gemeinschaft, mit unserer Kinder- und unsere Jugendgruppe zählen wir dann 70 aktive Mitglieder. Vor allem in der Jugendarbeit und im Bereich der internen und der Breitenausbildung (Erste-Hilfe-Kurse, Sanitätshelferkurse und Erste-Hilfe am Kind-Kurse), aber auch bei zahlreichen Sanitätsdiensten sind die Abtsteinacher Malteser tätig, z.B. bei Wallfahrten, Prozessionen und Pfarrfesten und bei diversen Veranstaltungen in und außerhalb der Gemeinde.
Sie nehmen ebenfalls an überregionalen Sanitätseinsätzen, wie z.B. dem Katholikentag teil. Auch bei Feuerwehrübungen wirken sie mit und sind in den Katastrophenschutz mit eingebunden. Seit 2002 bilden die Malteser Abtsteinach zusammen mit den Feuerwehren in Abtsteinach die First-Responder Gruppe, die die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu den Nachtzeiten und am Wochenende sicherstellt.
Besonders erfolgreich ist die Jugendarbeit der Abtsteinacher Malteser. Neben den wöchentlichen Gruppenstunden, in welchen die Kinder spielen, basteln und spielerisch Erste Hilfe lernen, können die Malteser Kinder- und Jugendgruppen auch an mehrtägigen Lagern auf Diözesan- und Bundesebene teilnehmen. Hier können sie gemeinsam mit anderen Jugendlichen etwas unternehmen und andere Malteser kennen lernen. Auch in verschiedenen Leitungsämtern der Malteserjugend in der Diözese und des BDKJ sind immer wieder Malteser aus Abtsteinach zu finden.
Viele der Abtsteinacher Malteser sind mit hohem persönlichem Einsatz bei der Sache. 5000 Dienststunden pro Jahr sind für die Gliederung Abtsteinach keine Seltenheit. Manche Helfer sind 300 Stunden jährlich ehrenamtlich tätig und erhalten dafür keine finanzielle Entlohnung. Was die Malteser dafür allerdings bieten können, sind die Integration in eine große Gemeinschaft, Gelegenheit zu sinnvollem Engagement in der Freizeit und von Humanität geprägte Ideale.
Seit 2019 führt Sascha Zink die Gruppe als Beauftragter an, so dass nun eine neue Generation das Bild prägen wird.