Die Notfallausrüstung fürs Fahrrad

Das Erste-Hilfe-Set: Im Auto ist es selbstverständlich und gesetzlich vorgeschrieben. Doch was ist mit dem Fahrrad? Gut drei Viertel der Bevölkerung nutzen ein Fahrrad oder E-Bike – zumindest gelegentlich. Unfälle sind daher recht häufig. Wir erklären, was ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set für Fahrräder enthalten sollte.

Darum geht's:


Ist ein Erste-Hilfe-Set für Fahrräder Pflicht?

Nein. In allen Kraftfahrzeugen in Deutschland müssen Verbandkästen mitgeführt werden, sie müssen der DIN 13164 entsprechen. Für Fahrräder gibt es keine entsprechende Pflicht und auch keine Normen. Es ist allen Radfahrenden selbst überlassen, ob und was sie an Erste-Hilfe-Mitteln mit dabeihaben.

Wie viele Fahrradunfälle gibt es in Deutschland?

Rund 85.000 Fahrradunfälle im Jahr werden in Deutschland gemeldet. 68.000 mit herkömmlichen Rädern, 17.000 auf E-Bikes oder Pedelecs („Pedal Electric Cycle“ – Fahrrad mit elektrischer Unterstützung). Die meisten Unfälle werden durch Kollisionen mit Autos verursacht, wobei oft Vorfahrtsfehler und zu dichtes Überholen eine Rolle spielen. Die Zahl der Unfälle mit E-Bikes hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Positiv ist aber: Die Zahl der tödlichen Unfälle mit Fahrrädern ist laut Statista tendenziell rückläufig.

Was sind typische Verletzungen bei Fahrradunfällen?

Bei Fahrradunfällen entstehen die häufigsten Verletzungen am Oberkörper, also Schultern und Armen. Denn Radfahrerinnen und Radfahrer versuchen oft, Stürze mit den Händen abzufangen. Prellungen, Verstauchungen und Schürfwunden gehören zu den am meisten auftretenden Verletzungen beim Radfahren. Diese sogenannten Bagatellverletzungen sind meist weniger schwer und heilen vergleichsweise schnell auch ohne ärztliches Zutun innerhalb von wenigen Tagen.

Gefährlich können solche Verletzungen werden, wenn sie bis in tiefere Hautschichten vordringen und Infektionen hervorrufen. Typische Folgen von Stürzen können auch Schlüsselbeinbrüche oder Frakturen in der Nähe des Handgelenks sein. Kopfverletzungen sind ebenfalls häufig, und insbesondere dann schwerwiegend, wenn kein Helm getragen wird.

Was ist beim Erste-Hilfe-Set auf dem Fahrrad zu beachten?

Vor allem auf längeren Radtouren sollte ein Erste-Hilfe-Set mit an Bord sein, um im Notfall bei kleineren Verletzungen schnell helfen zu können. Ein solches Set kann fertig gekauft oder selbst zusammengestellt werden. Es sollte staubsicher und wasserdicht verpackt sein und regelmäßig dahingehend überprüft werden, ob alle Materialien noch in gutem Zustand sind. Vielen Verletzungen kannst du auch vorbeugen: durch Umsicht im Straßenverkehr, aber auch durch die richtige Kleidung und vor allem einen Helm als Kopfschutz.

Notfallset Fahrrad: Was sollte es enthalten?

Hier ist eine Liste mit empfehlenswerten Inhalten, du solltest sie je nach Bedarf (Dauer und Art der Radtour) anpassen:

  • Das Verbandsmaterial
    • Verschiedene Größen von Pflastern zum selbst Schneiden oder als fertiges Sortiment
    • Sterile Kompressen
    • Verbandpäckchen (abhängig vom Platz, 1 x mittel und 1 x groß, sonst nur eine Version)
    • Elastische Binden
    • Eine Fixierbinde
    • Ein Dreiecktuch
    • Gegebenenfalls Verbandschere
       
  • Desinfektionsmittel
    • Tücher oder Spray zur Reinigung von Wunden
       
  • Schmerzmittel und Medikamente
    • Schmerztabletten, zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen
    • Antihistaminika gegen allergische Reaktionen
    • Elektrolyttabletten gegen Dehydrierung
       
  • Hilfsmittel
    • Einmalhandschuhe zur Vermeidung von Infektionen
    • Eine Pinzette zum Entfernen von Splittern
    • Warnweste, um im Verkehr besser sichtbar zu sein
    • Rettungsdecke gegen Unterkühlung

So leistest du bei Fahrradunfällen Erste Hilfe

Einige Verletzungen, die bei Fahrradunfällen entstehen, sind schnell selbst zu versorgen. Deshalb ist es gerade auch bei längeren Radtouren wichtig, ein Erste-Hilfe-Set fürs Fahrrad dabei zu haben.

Erste Hilfe bei Schürfwunden auf der Radtour

Bei Schürfwunden handelt es sich um Verletzungen der oberen Hautschicht, die typischerweise entstehen, wenn man mit den Armen oder Beinen auf den Boden aufprallt.

  • In der Regel sind diese Verletzungen nicht gefährlich, können aber sehr schmerzhaft sein.
  • Ob die Wunde blutet, hängt von der Tiefe der Verletzung ab – Blutungen sollten mit einem Verband gestillt werden.
  • Werden auch tiefere Hautschichten verletzt, kann es zu Infektionen kommen. Deshalb ist es wichtig, Schürfwunden sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls zu reinigen und zu desinfizieren.
  • Heilen solche Wunden nicht richtig, ist es sinnvoll, ärztliche Beratung zu suchen.
  • Wichtig: Achte auf das Verfallsdatum der Tetanusimpfung und frische sie rechtzeitig vor einer längeren Radtour auf, sonst können bei bakteriellen Infektionen Wundstarrkrämpfe drohen.

Prellungen auf der Radtour behandeln

Diese Art von Verletzung tritt auch bei leichten Unfällen oft auf. Sie entsteht, wenn Gewebe durch einen Aufprall gedrückt oder gequetscht wird. Dabei platzen kleinere Blutgefäße und Blut fließt in das umliegende Gewebe. Dieser Bluterguss, auch Hämatom genannt, schwillt an und verursacht Schmerzen.

  • In leichten Fällen hilft Schonung und Kühlung der betroffenen Stellen,
  • bei schwereren Fällen muss zeitnah eine Ärztin oder ein Arzt hinzugezogen werden, um sicherzustellen, dass keine gravierenden Verletzungen wie Brüche vorliegen.

Erste Hilfe bei Verstauchungen auf Radtouren

Wenn Radfahrerinnen oder Radfahrer versuchen, einen Sturz mit der Hand abzufangen, kommt es oft zu einer Verstauchung. Dieses Überstrecken oder Überbeugen kann sehr schmerzhaft sein. Werden Gefäße im Gelenk bei dem Unfall mit verletzt, kommt es zu einem Bluterguss. Das heißt, die sich ansammelnde Flüssigkeit dehnt die Gelenkkapsel von innen heraus und schränkt das Gelenk in seiner Beweglichkeit erheblich ein.

  • In einem solchen Fall sollte das Radfahren sofort unterbrochen und die betroffene Körperstelle ruhiggestellt werden.
  • Eis hilft sowohl gegen die Schmerzen als auch gegen die Schwellung, da die Kälte die Blutgefäße verengt.
  • Auch durch die Hochlagerung von Armen oder Beinen wird die Blutzufuhr verringert und damit die Schwellung vermindert.
  • Hilfreich ist in solchen Fällen ein Druckverband, der die gestauchte Stelle stützt.
  • Wichtig ist: Er sollte dabei nicht zu eng angebracht zu werden.

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