Blut spenden: In Krisenzeiten besonders wichtig

Blutspenden retten Leben. Wer Blut spenden darf, wo du Blut spenden kannst, was der Unterschied zwischen einer Blut- und einer Plasmaspende ist und warum eine Spende gerade jetzt – in Zeiten von Corona und Co. – besonders wichtig ist, erörtern wir hier. 

Darum geht's:


Warum ist es wichtig, Blut zu spenden?

Mit einer Blutspende kannst du Leben retten und dich ganz einfach für andere engagieren. Zwischen 14.000 und 15.000 Blutspenden werden jeden Tag in Deutschland benötigt. Bluttransfusionen werden zum Beispiel für viele lebenswichtige Operationen und die Behandlungen chronischer Krankheiten gebraucht. Da Blut nicht künstlich hergestellt werden kann, geht es nicht ohne Blutspenden. Das Problem: Blut ist nicht lange haltbar und so kommt es immer wieder zu Engpässen in der Blutversorgung. Zum Beispiel in der Ferienzeit, wenn weniger Menschen als sonst Blut spenden. Ein weiterer Grund dafür, dass das Blut gerade knapper ist, ist die Corona-Pandemie. Wegen ihr wurden im Winter viele Operationen verschoben, die jetzt nachgeholt werden – es wird also aktuell besonders viel Blut benötigt. 

Was passiert mit dem Blut nach einer Spende genau?

Nach einer Blutspende wird das Blut untersucht und in seine Bestandteile zerlegt: Blutplasma (daraus werden hauptsächlich Medikamente hergestellt; zum Beispiel für die Krebstherapie), rote Blutkörperchen (Erythrozyten; wichtig für die Versorgung der Körperzellen bei hohen Blutverlusten) und Blutplättchen (Thrombozyten; wichtig für die Blutgerinnung). Die Bestandteile kommen dann zum Beispiel zum Einsatz: 

  • bei Operationen und Transplantationen
  • als Akuthilfe nach Unfällen 
  • bei Komplikationen während einer Geburt
  • für Menschen mit chronischen Erkrankungen (zum Beispiel an Herz, Magen oder Darm)
  • als Transfusionen für Krebspatientinnen und Krebspatienten (bestimmte Tumore können zu einer Blutarmut führen, eine Chemotherapie kann einen Blutmangel auslösen)
  • für die Forschung

Blutspende vs. Plasmaspende

Bei einer Vollblutspende wird das Blut nach der Spende in seine Bestandteile zerlegt und dann weiterverwendet. Bei einer Plasmaspende spendest du nur Blutplasma: Dir wird Blut entnommen, das wird über einen Schlauch in eine Maschine geleitet und dort zentrifugiert. Blutplasma wird so separiert und zurückbehalten, die restlichen Blutbestandteile werden zurück in den Körper geschleust. 

Wer darf Blut spenden?

Diese Grundvoraussetzungen musst du erfüllen, wenn du Blut spenden möchtest: 

  • du bist über 18 Jahre alt (Erstspenderinnen und Erstspender dürfen bis 60 Jahre alt sein, dann sind Blutspenden bis zum Alter von 68 Jahren erlaubt)
  • du wiegst mindestens 50 kg 
  • du bist gesund und fit 


Das Blut für eine Blutspende muss frei von Krankheitserregern sein. Außerdem müssen bestimmte Personengruppen geschützt werden, die den Blutverlust bei einer Blutspende eventuell nicht so gut vertragen würden. Diese Personen dürfen deshalb kein Blut spenden:  

  • Menschen, die sich in den letzten vier Monaten ein Tattoo oder Piercing haben stechen lassen
  • Menschen, bei denen in den letzten vier Monaten eine Magen- oder Darmspiegelung durchgeführt wurde
  • Menschen, die in den letzten vier Monaten wechselnde Sexualpartnerinnen oder Sexualpartner hatten
  • Männer, die in den letzten vier Monaten Sex mit einem Mann hatten. Achtung: Diese Regelung wird gerade abgeschafft! Mehr dazu im Infokasten unten.
  • Schwangere und stillende Frauen


Auch in diesen Situationen darfst du kein Blut spenden: 

  • Nach einem Auslandsaufenthalt in bestimmten Reiseländern (Frist abhängig vom Reiseland)
  • Nach bestimmten Arztterminen oder Impfungen (zum Beispiel vier Wochen Sperre nach einer Hepatitis-Impfung)
  • Bei Einnahme bestimmter Medikamente
  • Bei bestimmten chronischen Erkrankungen
  • Direkt nach einer Infektionserkrankung
  • Bei Anzeichen eines Infekts


Alle Gründe für eine (vorübergehende) Rückstellung für eine Blutspende hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hier zusammengestellt.

Gesetzesänderung: Schwule Männer können leichter spenden

In der ursprünglichen Version dieses Artikels befanden sich in der Aufzählung der Personen, die kein Blut spenden dürfen, auch noch die „Männer, die in den letzten vier Monaten Sex mit einem Mann hatten.“ Gleichgeschlechtlicher Sex unter Männern wurde als „sexuelles Risikoverhalten“ gewertet. Bei heterosexuellen Personen sahen die bisherigen Bestimmungen ein solches Risikoverhalten hingegen erst, wenn diese häufig wechselnde Sexualpartnerinnen beziehungsweise Sexualpartner hatten.

Ab dem 1. April 2023 tritt eine Änderung des Transfusionsgesetzes in Kraft, mit der diese Hürde für homosexuelle Spender in Zukunft wegfallen soll. Im Änderungsantrag heißt es: „Die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität dürfen keine Ausschluss- oder Rückstellungskriterien sein.“ Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betonte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): „Ob jemand Blutspender werden kann, ist eine Frage von Risikoverhalten, nicht von sexueller Orientierung. Versteckte Diskriminierung darf es auch bei diesem Thema nicht geben.“

Nach Inkrafttreten der Gesetzesänderung ist die Bundesärztekammer verpflichtet, innerhalb von vier Monaten im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut die Blutspende-Richtlinien anzupassen.

Online-Blutspende-Check

Das Rote Kreuz bietet für jedes Bundesland einen Online-Check für Blutspenderinnen und Blutspender an, bei dem du in wenigen Minuten erfährst, ob du Blut spenden darfst. 

Wo kann man Blut spenden?

Blut kannst du zum Beispiel in Unikliniken und in den meisten Krankenhäusern spenden. Außerdem beim Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie in kommunalen und privaten Blutspendezentren oder bei mobilen Blutspendediensten. Auch die Malteser bieten in Zusammenarbeit mit dem DRK regionale Blutspendedienste an. Hinter dem folgenden Link findest du einen Blutspendedienst in deiner Nähe.

Wird das Blutspenden bezahlt?

Nein. Eine Blutspende ist eine freiwillige Spende und wird nicht bezahlt. Manche Blutspendedienste bieten Spenderinnen und Spendern allerdings eine kleine Aufwandsentschädigung für ihre Blutspende an. 

Wie oft darf man Blut spenden?

Männer dürfen häufiger ihr Blut spenden als Frauen, weil Frauen bis zur Menopause jeden Monat Blut während der Menstruation verlieren. 

  • Männer dürfen sechsmal pro Jahr Blut spenden. Zwischen den Spenden müssen mindestens acht Wochen liegen.
  • Frauen dürfen viermal im Jahr Blut spenden. Zwischen den Spenden müssen mindestens acht Wochen liegen. 


Anders sieht es bei der Plasmaspende aus: Du darfst innerhalb von zwölf Monaten bis zu 60-mal Plasma spenden. Zwischen den Spenden müssen mindestens drei Tage liegen.

Wie läuft eine Blutspende ab?

Insgesamt solltest du für eine Blutspende eine Stunde Zeit einplanen. Das Spenden selbst dauert zwar nur etwa zehn Minuten, aber vor jeder Blutspende durchläufst du einen kleinen Gesundheitscheck: In der Regel füllst du einen Fragebogen zu deinem aktuellen Gesundheitszustand aus, Blutdruck und Temperatur werden gemessen, der Hämoglobinwert deines Blutes wird bestimmt und du sprichst kurz vertraulich mit einem Arzt oder einer Ärztin. Dann werden dir etwa 500 Milliliter Blut entnommen. Nach der Blutspende darfst du dich kurz ausruhen und erhältst eine kleine Stärkung (Getränk, Snacks). 

Wichtig: 

  • möglichst am Abend vor der Blutspende keinen Alkohol trinken
  • am Tag der Blutspende viel Wasser trinken und ausreichend (kohlenhydratreich) essen
  • nach der Blutspende keinen Sport treiben oder dich anderweitig körperlich verausgaben


Dein gespendetes Blut wird dann auf Infektionskrankheiten (zum Beispiel HIV, Syphilis, Hepatitis) getestet, deine Blutgruppe wird bestimmt und du erhältst etwa vier Wochen später einen Blutspendeausweis.

Blut spenden in Zeiten von Corona

Wegen der Corona-Pandemie ist es bei einigen Blutspendezentren nötig, vorab einen Termin für die Blutspende zu vereinbaren. Wer an Corona erkrankt war, muss mindestens acht Wochen bis zur nächsten Blutspende warten. Wer Kontakt zu einer mit COVID-19 infizierten Person hatte, sollte vier Wochen kein Blut spenden. Eine Covid-19-Impfung beeinträchtigt die Blutspende nicht. 


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