Würzburg/Unterfranken. Familien, in denen ein Kind lebensbedrohlich erkrankt ist, ste-hen die Ehrenamtlichen des Malteser Hospizdienstes gerne zur Seite. „Jede Familie und jedes einzelne Mitglied der Familie hat besondere Bedürfnisse, die unter der lebensbe-drohlichen oder lebensverkürzenden Erkrankung häufig oder dauerhaft unter den Tisch fallen“, sagt Cornelia Siedler, Koordinatorin des Malteser Kinderhospizdienstes in Unter-franken. Zum Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit am 10. Februar machen die Malte-ser darauf aufmerksam, dass es für jeden Menschen „Oasen-Momente“ geben muss, um im Alltag bestehen zu können.
„Wir unterstützen die betroffenen Familien in zweierlei Hinsicht“, erklärt Cornelia Siedler. Kinder, die zum Beispiel durch eine Stoffwechselerkrankung oder eine genetische Verän-derung lebensverkürzt erkrankt sind, möchten ebenfalls Dinge erleben, die ihre Altersge-nossen tun. „Da kommen unsere Ehrenamtlichen im wahrsten Sinne ins Spiel“, so Siedler. Sie besuchen die Familie regelmäßig, mitunter auch über einen langen Zeitraum und ler-nen so die Kinder und ihr Umfeld genau kennen. Sie gehen zum Spielplatz oder einen Burger essen, sie spielen ein Brettspiel oder lesen Bücher vor. In der Zeit können Eltern oder andere Betreuungspersonen auch mal durchschnaufen oder persönliche Dinge erle-digen.
Die andere Aufgabe der Kinderhospizbegleiterinnen und -begleiter erklärt Cornelia Sied-ler so: „Wer ein lebensbedrohlich erkranktes Kind in der Familie hat, kennt keinen planba-ren Alltag. Oft kann man keiner Arbeit nachgehen oder für die Geschwister da sein. Eltern und Geschwister stellen oft ihre eigenen Bedürfnisse zurück.“ Daher gelte der regelmäßige Besuch einer Hospizbegleiterin oder eines Hospizbegleiters oft (auch) den Eltern oder den Geschwistern, die Gesprächsbedarf haben oder sich einfach mal ungeteilte Aufmerksam-keit wünschen. Auf diese Weise können wir schöne „Oasen-Momente“ schaffen, die Kraft geben für den normalen Alltag.
Hintergrund: Malteser Kinderhospizarbeit in Unterfranken:
Die ehrenamtlichen Malteser Kinderhospizbegleiterinnen und -begleiter durchlaufen zunächst den mehrmonatigen Vorbereitungskurs für die hospizliche Begleitung von Er-wachsenen und werden anschließend mit einer speziellen Schulung noch für die besonde-ren Herausforderungen bei der Begleitung von Kindern und Jugendlichen und deren Fa-milien befähigt. Auch während des Einsatzes in einer Familie gibt es regelmäßige Supervi-sionsangebote.
Bei den Maltesern in Unterfranken gibt es etwa 30 Ehrenamtliche, die sich in der Kinder-hospizarbeit engagieren. Derzeit begleiten sie zwölf Kinder und Jugendliche mit einer le-benszeitverkürzenden Krankheit im Blindeninstitut, im Körperbehindertenzentrum, in einer Intensivpflege-WG und in Familien zuhause. Darüber hinaus gibt es eine Kinder-trauergruppe im Raum Aschaffenburg sowie vier tiergestützte Trauergruppe im Raum Würzburg und Schweinfurt, bei denen Kinder, die einen Verlust erlitten haben, sich mit ebenfalls betroffenen Gleichaltrigen austauschen können. Auch diese Gruppen sind eh-renamtlich geleitet.
Die Malteser Kinder- und Jugendhospizarbeit versteht ihr Engagement unabhängig von sozialem Umfeld, Religion oder Nationalität der Familien. Damit setzen die Hospizbeglei-terinnen und Hospizbegleiter Zeichen für Toleranz und Respekt vor der Vielfalt. Sie helfen den Menschen in ihrer Not und sorgen damit für mehr Zusammenhalt statt Ausgrenzung in Deutschland.
Zum Tag der Kinderhospizarbeit am 10. Februar: Malteser Ehrenamtliche unterstützen im Alltag Familien mit Oasen-Momenten
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