Herr von Boeselager,
im nächsten Jahr soll der Rettungsdienst in der Städteregion Aachen neu ausgeschrieben werden –
was ist das Besondere an der kommenden Ausschreibung?
Die Ausschreibung findet im Rahmen der sog. Bereichsausnahme statt. Das bedeutet, eine begrenzte Anzahl von Bewerbern. Im Falle dieser Ausschreibung werden das neben den Maltesern vermutlich nur das DRK und die Johanniter sein.
Weniger Bewerber klingt immer nach weniger Wettbewerb. Warum erschwert such die Städteregion Aachen das Leben selber?
Es geht nicht darum, dass Bewerberfeld klein zu halten. Es geht vielmehr darum, die Qualität und den Nutzen für die Städteregion hochzuhalten. Durch die Leistungserbringung im Rettungsdienst sind wir gleichzeitig in der Lage auch an anderen Stellen für die Städteregion einen Mehrwert zu leisten. Wir werden dadurch attraktiv für ein ehrenamtliches Engagement von Menschen, die in ihrer Freizeit etwas Gutes tun wollen. Wenn wir uns die Einsatzeinheiten im Katastrophenschutz anschauen, so sind diese zu 100% durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Malteser besetzt. Kommt es also zum Katastrophenfall stehen auch da die Malteser bereit, um der Bevölkerung zu helfen und die Menschen zu schützen. Gleichzeitig schaffen wir Angebote in der Jugendarbeit, in der Breitenausbildung und können in den vielen sozialen Dienste wie Besuchsdienste, der Hospizarbeit und im Demenzdienst aktiv sein.
Worin sehen Sie die Stärken unserer Organisation bzw. die Entscheidung zu diesem Vorgehen begründet?
Wir stehen bereit, wenn wir gebraucht werden. Das war in der sog. „Flüchtlingskrise“ 2015 so und das gilt auch in der Coronapandemie. Auf die Malteser ist Verlass. In den letzten 16 Monaten standen wir eng an der Seite der Städteregion, um der Pandemie entgegenzutreten.
Wir haben unsere Expertise über Jahrzehnte gepflegt und mit hohem Anspruch erweitert, das zeichnet uns aus, das wird an unserer Arbeit geschätzt.
Wie beschreiben Sie das Verhältnis zur Städteregion Aachen?
Wir begegnen uns auf Augenhöhe. Es besteht auf allen Ebenen ein höchst respektvoller und kollegialer Umgang. Jeder weiß um die Kompetenzen des anderen und nimmt gegenseitige Vorschläge an. Probleme werden lösungsorientiert besprochen und gemeinsam aus der Welt geräumt. Ich bin sehr dankbar für den guten Umgang miteinander, das ist nicht selbstverständlich.
Was macht uns als Arbeitgeber im Rettungsdienst attraktiv?
Wir sind an vielen Rettungswachenstandorten in der Region aktiv. Es wird sich also für jeden (zukünftigen) Mitarbeiter eine Stelle finden, die in der Nähe zu seiner Heimat ist. Wir bieten unseren Mitarbeiten exzellente Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten, z. B. am Malteserbildungszentrum Euregio (MBZ). Dort werden die Notfallsanitäter und Rettungssanitäter der Zukunft ausgebildet, übrigens nicht nur die Fachkräfte der Malteser. Auch viele andere Organisationen sind vom Renommee und der hohen Qualität der Ausbildung des MBZ überzeugt und bilden ihre Mitarbeiter hier aus.
Daneben haben wir unsere Einsatzbekleidung erst kürzlich auf modernste Standards umgestellt. Dadurch können wir den bisher ausschließlichen Aspekt „Sicherheit“ um die Faktoren „Arbeitsflexibilität“ und „Mode“ ergänzen.
Wir haben außerdem eine tolle Durchmischung aus jungen und erfahrenen Mitarbeitern. Hier findet ein guter Austausch statt. Die älteren profitieren von neueren Methodiken, die für die jüngeren schon selbstverständlich sind, während die Jüngeren sich manchen klugen Kniff bei den Älteren mit 20 Jahren und mehr Berufserfahrung abschauen können.
Wir bedanken uns für das Interview, lieber Herr von Boeselager! /JG Diözesanredaktion Aachen