Erste Hilfe leisten ist in Deutschland noch immer keine Selbstverständlichkeit. Der „Europäische Tag der Ersten Hilfe“ am 8. September hat daher das Ziel, die Bedeutung fachgerechter Nothilfe bei plötzlich auftretenden Erkrankungen, Unfällen und Katastrophen im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Denn noch immer deuten beispielsweise viele Menschen akute Anzeichen für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt falsch und wissen nicht, wie sie richtig reagieren sollen. „Im Grunde kann man nichts falsch machen“, sagt Jutta Palm, Ausbildungsleiterin der Malteser in der Diözese Aachen. „Nur Nichtstun ist ganz sicher falsch!“
Viele Menschen sind unsicher, wann sie einen Notarzt rufen sollen. „Man muss zunächst einmal unterscheiden zwischen dem Hausarzt, dem ärztlichen Notdienst, dem Rettungsdienst und dem Notarzt“, erläutert Jutta Palm. „Der Hausarzt und der ärztliche Notdienst können in massiv lebensbedrohlichen Situationen nicht weiterhelfen.“ Die Auswahl müsse man als Ersthelfer aber nicht treffen. Man ruft in der Rettungsleitstelle (112) an und beschreibt dem dortigen Disponenten die Situation. Er wird dann anhand seiner Erfahrung und einer Checkliste entscheiden, ob er einen Rettungswagen schickt oder auch gleich einen Notarzt dazu. Als Ersthelfer oder Zeuge eines Unfalls müsse man sich nicht scheuen, den Notruf zu wählen, so Jutta Palm.
Die Fachfrau rät, Erste-Hilfe-Kenntnisse in einem Turnus von zwei Jahren aufzufrischen. Der Vorteil gegenüber den verbreiteten Internetvideos und Apps sei, das hier mit praktischen Übungen gearbeitet werde. Allein in diesem Jahr werden die Malteser zwischen Eifel und Niederrhein wieder über 20.000 Menschen rund um das Thema Erste Hilfe aus- und fortbilden.