Malteser ziehen Bilanz: Ereignisse der letzten Jahre belasten Hilfsorganisationen

Fröhliche Gesichter auf der Diözesanversammlung der Malteser Limburg. Die Vertreter der Gliederung Wetzlar konnten sich über einige Ehrungen und Wahlsiege freuen. Zu sehen sind v.l.n.r.: Philipp Weber, Luca Poerio, Dennis Himmelreich, Michel Obert, Noah Rothgerber, Robin Langer, Prof. Dr. Helen Schneider, Dr. Stefan Tomaselli, Boris Falkenberg und Anna Beil.

Limburg. Auf ihrer diesjährigen Delegiertenversammlung am 19. November zogen die Malteser in der Diözese Limburg eine überwiegend positive Bilanz der vergangenen zwei Jahre. So habe die Hilfsorganisation zwar im Berichtszeitraum 2020/2021 pandemiebedingt Angebote wie Besuchsdienste und Jugendgruppen in Präsenz aussetzen müssen, dafür seien aber neue Dienste wie z. B. Impfambulanzen oder Corona-Testzentren entstanden. Viele Helfende in Ehren- und Hauptamt waren bei Covid-Testungen und Impfungen stark gefordert. Auch ist es zum Beispiel bei Jugendgruppen gelungen, auf Online-Formate umzusteigen. Was jedoch gravierend sei, da waren sich die Teilnehmenden im Pater-Richard-Henkes-Saal der Unterkirche der Pallottiner in Limburg einig, ist der Wegfall vieler ehrenamtlich Engagierter, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen ihren freiwilligen Einsatz aussetzen oder aufgeben mussten. „Die Pandemie hat viel verändert, und sie ist noch nicht vorüber, das merken wir deutlich“, fasst Gregor Goetz-Knoell, Geschäftsführer Malteser Hilfsdienst e.V. der Diözese Limburg, zusammen. Über 70 Teilnehmende aus der Diözesangeschäftsstelle sowie den elf Standorten des Malteser Hilfsdienst e.V. im Bistum Limburg waren nach Limburg gekommen, um sich auszutauschen. Ein Fazit: Pandemie hat Dienste deutlich verändert und viele Ehren- und Hauptamtliche stark gefordert.

Bedeutung des Ehrenamts für die Gesellschaft

„Ehrenamtliche Helfer tragen dazu bei, dass Menschen, die aus welchen Gründen auch immer in Not geraten sind, aufgefangen werden und ihre Würde behalten“, sagt Nikolaus Graf von Plettenberg, Diözesanleiter der Malteser im Bistum Limburg. „Freiwilliges Engagement kann viel bewirken, sogar mehr als bezahlte Dienstleistungen. Ein ehrliches Lächeln, eine herzliche Umarmung, ein offener Blick auf das Leid des Anderen, einander die Hand reichen, Zuversicht schenken, das stärkt den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“ Der Diözesanleiter dankte den Ehrenamtlichen, die im Rahmen der Delegiertenversammlung aus ihren Ämtern verabschiedet wurden für ihren „unermüdlichen Einsatz im Sinne des Malteser-Grundsatzes ‚Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen‘“. Gleichzeitig gratulierte er den gewählten und wiedergewählten Vertreterinnen in die verschiedenen Gremien und wünschte ihnen „viel Erfolg und Freude, ein konstruktives Miteinander und Gottes Segen“.

Hilfsorganisationen im „Stand-by-Modus“

Das Leben in Deutschland ist geprägt von den Werten und der Sicherheit einer friedlichen, freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Gleichzeitig wird der Alltag immer wieder durch Krisen und unvorhergesehene Ereignisse erschüttert, wie etwa die Corona-Pandemie, die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr oder der Krieg in der Ukraine. Krisenhafte Ereignisse solchen Ausmaßes werfen die Frage auf nach der Rolle des Einzelnen und eines organisierten bürgerschaftlichen Engagements bei der Bewältigung. „Viele Menschen möchte gerne im Krisenfall spontan helfen, das haben wir unmittelbar nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr erlebt. Diese Bereitschaft ist wertvoll und wichtig“, bestätigt Goetz-Knoell.

„Neben den Menschen, die ihren Jahresurlaub für Spontanhilfe nutzen oder ein Sabbatical nehmen, braucht es aber vor allem professionelle Strukturen, ausgebildete Helfer, Material und Ausrüstung und ein funktionierendes Netzwerk, um langfristig helfen zu können, wo Hilfe gebraucht wird“, sagt Goetz-Knoell. Die Malteser sind jederzeit einsatzbereit, denn „wir sind als Hilfsorganisation immer auf Krisenlagen eingerichtet. Wir halten Personal, Material sowie Strukturen vor, um professionell helfen zu können. Wir befinden uns, wenn man so will, im Stand-by-Modus und können sowohl ad-hoc auf veränderte Lagen reagieren als auch langfristige Hilfe leisten.“ Der Malteser Hilfsdienst helfe dort, wo Hilfe benötigt wird, auch dort, wo es der breiten Öffentlichkeit nicht direkt auffalle, so der Geschäftsführer.

Staffelübergabe bei den Wetzlarer Maltesern

Neben den Berichten über fehlende Ehrenamtliche gibt es jedoch auch freudige Nachrichten von der Versammlung: Die Malteser in Wetzlar/Lahn-Dill wachsen entgegen dem Trend.  Von ihnen wurde erneut ein Vertreter in den Diözesanvorstand gewählt.

Neu im Diözesanvorstand ist Luca Poerio, der Notfallsanitäter aus Wetzlar wird zukünftig als Helfervertreter, die Interessen der Mitglieder vertreten uns sich für ihre Wünsche einsetzen. Übernehmen konnte Poerio diese Position von Boris Falkenberg, Kreis- und Stadtbeauftragter der Malteser Wetzlar, welcher nach 12 Jahren im Amt diesen Posten an den jüngeren Nachfolger übergibt. „Ich freue mich, dass die neue Besetzung dieser wichtigen Vorstandsposition mit Luca Poerio erneut an einen Helfer aus unseren Wetzlarer Reihen gegangen ist“, so Falkenberg. „Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, wie wertvoll die Stimme der aktiven Mitglieder in solchen Gremien sein kann“, erklärt Falkenberg weiter.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung fand die Wahl der sogenannten Bundesdelegierten statt, aus welcher unter anderem Robin Langer und Noah Rothgerber, ebenfalls Malteser aus Wetzlar, als Wahlsieger hervorgingen. Die Bundesdelegierten werden für einen Zeitraum von 4 Jahren berufen und vertreten gemeinsam mit Mitgliedern des Diözesanvorstands die Interessen der Diözese Limburg auf der Bundesversammlung der Malteser in Köln. Für Langer uns Rothgerber ist dies bereits die zweite Amtszeit in dieser Position. „Wir sind dankbar für das uns entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns darauf, ein weiteres Mal den zukünftigen Weg der Malteser Deutschland mitgestalten zu können“, so Langer.


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