Malteser Jugend will noch bunter und inklusiver werden

Foto © Malteser/Paul Häb: Das diesjährige Zeltlager des Malteser Hilfsdienst e.V. war ein voller Erfolg und bot den Beteiligten schöne Erlebnisse. Besonders gefreut haben sich die Malteser darüber, dass die Jugendlichen mit Beeinträchtigungen vorbehaltlos aufgenommen und integriert wurden.
Foto © Malteser/Paul Häb: Das diesjährige Zeltlager des Malteser Hilfsdienst e.V. war ein voller Erfolg und bot den Beteiligten schöne Erlebnisse. Besonders gefreut haben sich die Malteser darüber, dass die Jugendlichen mit Beeinträchtigungen vorbehaltlos aufgenommen und integriert wurden.
Foto © Malteser/Paul Häb
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Foto: Malteser/Paul Häb
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„Wir sehen die Talente sowie das Können und die einzigartige Persönlichkeit jedes jungen Menschen, deshalb orientieren wir uns in unserer Arbeit an den Stärken der Kinder und Jugendlichen“, stellt Paul Häb, Referent Jugend und Schule beim Malteser Hilfsdienst e.V, klar. Deshalb freue ihn besonders, das am diesjährigen Pfingstzeltlager erstmals Jugendliche mit Beeinträchtigung teilgenommen haben. „Die Malteser Jugend hat sich auf die Fahnen geschrieben, in den nächsten Jahren gezielt Jugendliche mit Beeinträchtigungen und Jugendliche aus Familien, die sozial benachteiligt sind, anzusprechen und tolle Angebote zu schaffen“, verspricht Häb. Interessierte Familien können sich beim Malteser Hilfsdienst informieren.

Häb bringt die Idee der Jugendarbeit auf den Punkt: „Die Malteser Jugend ist und war schon immer offen für alle Jugendlichen – unabhängig von Nationalität, Religion, sonstiger Orientierung oder geschlechtlicher Identität. Wir freuen uns über jeden jungen Menschen, der mit uns gemeinsam Vielfalt, Respekt und Wertschätzung erleben möchte.“

Anna Beil, die Jugendsprecherin der Malteser Jugend im Bistum Limburg ergänzt:

„In diesem Jahr haben wir erstmals explizit Teilnehmende mit Beeinträchtigung zu unserem Lager eingeladen, denn wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Mitwirkung und Teilhabe bei der Malteser Jugend allen zu ermöglichen. Anfängliche Sorgen, ob sie sich gut in die Lagergemeinschaft integrieren würden, haben sich schnell in Luft aufgelöst. Die Malteser Jugend ist nun einmal eine „Bunte Bande“, Anna Beil lacht.

Probelauf für die Teilhabe von Jugendlichen mit Beeinträchtigung

Anfang Juni bot die Malteser Jugend im Bistum Limburg ein Zeltlager am „Jugendzeltplatz Kammerforst“ in Weilrod an, an dem erstmalig auch Jugendliche mit Beeinträchtigungen teilgenommen haben. Paul Häb war durch seine vorherige Berufserfahrung, in der er zwölf Jahre als Heilpädagoge in der Behindertenhilfe tätig war, zuversichtlich, dass das Zeltlager vielfältig und eine großartige Erfahrung für alle Beteiligten wird.

Am Zeltlager, unter dem Motto: „Film ab, die große Preisverleihung“, nahmen insgesamt 40 Jugendliche und ehrenamtliche Gruppenleitungen sowie Paul Häb als hauptamtlicher Koordinator teil. Unter den 40 Personen waren fünf Jugendliche mit Beeinträchtigungen wie z.B. Trisomie 21 oder Autismus. Zudem waren fünf Schulsanitäterinnen dabei, die aus Schulen kamen, die einen Malteser-Schulsanitätsdienst haben. Die Teilnehmenden kamen aus den Malteser-Gliederungen Limburg-Weilburg, Kelkheim, Kiedrich, Oestrich-Winkel und Wetzlar. 

Paul Häb: „Das Zeltlager war ein voller Erfolg und bot den Beteiligten schöne Erlebnisse. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass die Jugendlichen mit Beeinträchtigungen vorbehaltlos aufgenommen und integriert wurden. Die Beeinträchtigung sind nicht weiter ins Gewicht gefallen, es ging vielmehr darum, dass Jugendliche zusammenkommen, gemeinsam am Lagerfeuer sitzen, an tollen Workshops teilnehmen und die Natur rund um den Zeltplatz erleben.“ Die Atmosphäre sei geprägt gewesen von Wertschätzung. „Für ein Elternteil, das sein Kind mit Beeinträchtigung zum Zeltlager gebracht hat, war es das erste Mal, dass das Kind über Nacht woanders übernachte. Dabei habe ich mich zum einen gefreut, dass die Eltern als Paar ein paar Tage in Zweisamkeit erleben können und zum anderen ist es wichtig, für Jugendliche mit Beeinträchtigungen Momente zu schaffen, in denen sie sich eigenständig und unabhängig von den Eltern fühlen können. Die Jugendzeit ist auch geprägt davon, sich von den Eltern zu lösen und einen Abnabelungsprozess zu initiieren. Diesen Entwicklungsschritt erfolgreich zu bewältigen, stellt Jugendliche mit Beeinträchtigungen und deren Eltern aufgrund mehrerer Faktoren wie z.B. einer eingeschränkten Anzahl an externen inklusiven Freizeitangeboten, vor Herausforderungen.“

Eltern-Stimmen von Jugendlichen mit Beeinträchtigung:

„Für unseren Sohn war das Zeltlager eine sehr gute Erfahrung um selbstständiger zu werden und sich mit fremden Kindern anzufreunden. Für die Abnabelung von uns war das eine sehr gute Übung. Idealerweise war das Zeltlager in der Nähe des Wohnortes. Auch für uns Eltern war das eine wichtige Erfahrung loszulassen und Verantwortung zu übergeben, was uns bisher sehr schwergefallen ist.“

„Endlich konnten die Kids nach so langem Coronastillstand wieder Abenteuer erleben! Alle Infos zum Zeltlager sowie die Vorbereitung liefen super organisiert. Unser Sohn hatte vier tolle Tage mitten in der Natur und war mal ganz losgelöst von uns Eltern. Alles hat Dank Paul Häb und seinem Team bestens funktioniert. Ein großes Dankeschön dafür, denn auch wir Eltern hatten eine ganz besondere Auszeit. Wir können das Zeltlager der Malteser Jugend nur wärmstens weiterempfehlen.“

Herbstwochenende im Oktober in Wetzlar in Vorbereitung

In den nächsten Monaten finden weitere Angebote der Malteser Jugend statt, die auch Jugendlichen mit Beeinträchtigungen zugänglich sind, wie z.B. das „Herbstwochenende“ vom 1. bis 3. Oktober, das in der Jugendherberge in Wetzlar angeboten wird. Auch besteht die Möglichkeit, in einer der verschiedenen Malteser Jugendgruppen im Bistum Limburg, die sich wöchentlich zu Gruppenstunden treffen und die es an diversen Standorten gibt, teilzunehmen.

„Wir sind grundsätzlich offen für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung, müssen jedoch individuell gemeinsam mit den Eltern schauen, wie und ob wir den individuellen Bedarfen nachkommen können“, sagt Häb. Um einem neuen „Gruppenkind“ einen leichten Einstieg mit einer direkten Ansprechperson zu ermöglich und die Gruppe mit den neuen Gegebenheiten zu unterstützen, das verspricht der Referent für Jugend und Schule, will er „den Integrationsprozess begleiten und fachlich unterstützen“. Häb ergänzt: „Genauso sind auch weiterhin Kinder und Jugendliche ohne Beeinträchtigungen herzlich eingeladen, Gruppenstunden oder Veranstaltungen der Malteser Jugend zu besuchen.“

Kontakt für Interessierte: Paul Häb, Referenten für Jugend und Schule, Malteser Hilfsdienst e.V., E-Mail: paul.haeb@malteser.org, Telefon: 01604353431. Erste Einblicke erhalten Sie unter: https://www.malteser-limburg.de/angebote-und-leistungen/malteser-jugend.html  


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