Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst im Landkreis Waldshut

Wenn ein Familienmitglied sehr schwer oder sogar lebensbedrohlich erkrankt, begibt sich jeder Einzelne und die ganze Familie auf fremdes Terrain. Sorgen und Ängste machen sich breit, viele Fragen stehen im Raum.

Wir begleiten Kinder, in deren Familie ein Geschwisterkind, ein Elternteil oder sie selbst sehr schwer erkrankt sind. Dabei ist jedes Kind der Experte für sich und entscheidet, was ihm guttut. Um es mit Astrid Lindgren zu sagen: Wir sind immer auf der Seite der Kinder.

In manchen Familienkonstellationen ist es günstig, dass eine neutrale Person hinzugezogen wird. Die Familienbegleiterin schenkt Zeit und ein offenes Ohr, bringt Freude mit und bleibt auch in schweren Momenten. Der Programmchef ist dabei immer das begleitete Kind.

Es können auch entlastende Gespräche stattfinden – ob mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen wird individuell entschieden. Wir beraten zu den Themen schwere Krankheit, Sterben, Tod und Trauer – gerne auch Institutionen. Gemeinsam finden wir Wege für die nächsten Schritte. Kontakte zu weiteren Unterstützungsangeboten vermitteln wir gerne.

Abschiede, Todesfälle und Trauer treffen Menschen zu allen denkbaren Zeitpunkten und in ganz verschiedenen Lebenssituationen. Daher sind alle unsere Angebote kostenfrei und Sie können uns jederzeit per E-Mail und Telefon erreichen.

Seit 2023 bieten wir eine Trauergruppe an, die sich an Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren richtet, in deren Familie ein Elternteil, Geschwisterkind oder eine wichtige Bezugsperson verstorben ist. Unter der Leitung von Daniela Gehringer und Regina Baus treffen wir uns einmal monatlich auf dem Behringer-Hof in Murg. Das jeweilige Programm richtet sich sehr nach den aktuellen Bedürfnissen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Meist besteht es aus einem thematischen Teil, in dem wir über Aspekte von Trauer sprechen und die Begleiterinnen Impulse für einen besseren Umgang mit Schwierigkeiten geben, sowie einem kreativen Teil, in dem gebastelt, gewerkelt und gestaltet werden kann.

Das Wichtigste jedoch ist der Austausch untereinander – die Kinder und Jugendlichen haben die Gelegenheit, offen unter Gleichgesinnten über ihre Situation und ihre Gefühle zu sprechen. Viel Wert legen wir auf eine warme, offene Atmosphäre, in der Humor einen ganz wesentlichen Platz einnehmen darf.

Ein Einstieg in die Trauergruppe ist, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, jederzeit möglich. Außerdem hat die Teilnahme kein zeitliche Begrenzung: Die Kinder und Jugendlichen sollen so lange kommen können, wie sie möchten.

Neben der Trauergruppe führen wir auch Einzelbegleitungen von Kindern und Jugendlichen in Trauer durch. Zudem bieten wir Beratung für Personen an, die mit trauernden Kindern und Jugendlichen zu tun haben, etwa in Kindergarten und Schule.

Sie möchten sich bei uns engagieren? Damit die betroffenen Familien angemessen und kompetent begleitet werden können, ist ein Qualifizierungskurs erforderlich. Bei dieser Qualifizierung geht es um die Auseinandersetzung mit sich selbst, um dann auch eine adäquate Begleitung für Betroffene sein zu können. Wir orientieren uns dabei am Celler Modell. Der Kurs erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten und umfasst:

• Grundkurs (9 Einheiten zu je 3 Stunden)
• Praxisphase (mind. 20 Stunden)
• Vertiefungskurs (9 Einheiten zu je 3 Stunden)
• Zwei Schulungen: Zur Prävention sexualisierter Gewalt (8 Stunden), Wer sind die Malteser (3 Stunden)

Die Inhalte des Kurses zielen auf die Handlungsebene der Begleitung. Es wird die eigene Wahrnehmungsfähigkeit gestärkt und ein angemessener Umgang für die angestrebte Tätigkeit erlernt und eingeübt. Der Qualifizierungskurs ermöglicht Zeit für Selbstreflexion.

Gemeinsam setzen wir uns ein, die Lebenssituation von schwerkranken Kindern und Jugendlichen und ihren Familien zu verbessern. Unser Angebot ist unabhängig von Nationalität, Weltanschauung, Konfession und für alle kostenfrei.
Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden werden in Schulungen gezielt auf ihre Aufgaben vorbereitet. Sie nehmen regelmäßig an Supervisionen und Fortbildungen teil und unterliegen der Schweigepflicht.

Der Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser arbeitet mit regionalen Netzwerken sowie Kliniken und Pflegediensten zusammen. Die Malteser Hospizarbeit knüpft an die Tradition des Malteserordens als erster Krankenpflegeorden an. Heute bieten wir deutschlandweit an rund 40 Standorten ambulante Kinder- und Jugendhospizdienste an. Unsere Arbeit orientiert sich an den Richtlinien des Deutsche Hospiz- und PalliativVerbandes (DHPV).