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Malteser Hochwasserhilfe: Einsatzkräfte schildern das Erlebte

Foto: Malteser Hilfsdienst e.V. Aalen

„Ich danke allen ehren- und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern, die bei der Bewältigung dieses Hochwassers Tag und Nacht im Einsatz waren“, so Edmund Baur, Landesbeauftragter der Malteser Baden-Württemberg. „Wir hoffen und wünschen, dass sich die Lage bald für alle vom Hochwasser betroffenen Menschen entspannt. Angesichts der teils dramatischen Lagen auch hier bei uns ist es unabdingbar, den Katastrophenschutz weiter auszubauen und weitere Einsatzeinheiten im Land aufzustellen", so Baur weiter.

Jetzt beginnt die Aufarbeitung des Erlebten und das Aufräumen der betroffenen Gebiete.

Statements von Ehrenamtlichen und Einsatzleitern der Malteser:

Landkreis Rems-Murr:

„Für uns als Gliederung war es der zweite Bevölkerungsschutzeinsatz nach dem Ahrtal“, erzählt Dominik Brotzki, der seit 10 Jahren ehrenamtlich als Notfallsanitäter und Gruppenführer für die Malteser Rems-Murr aktiv ist und die gesamte Nacht von Samstag zu Sonntag im Einsatz war – unter anderen brachte er die Fahrzeuge in der Rettungswache Waiblingen in Sicherheit. „Aber wenn so ein großer Hochwassereinsatz im eigenen Landkreis stattfindet, dann ist das plötzlich viel realer. Ich war sehr beeindruckt, wie schnell alle einsatzbereit sind und zusammenarbeiten und wie gut die Koordination organisationsübergreifend zwischen der Freiwilligen Feuerwehr, dem THW und den verschiedenen Hilfsorganisationen funktionierte. Jetzt bin ich sehr froh, dass das Hochwasser wieder zurückgegangen und alles relativ glimpflich ausgegangen ist.“

Ostalbkreis:

Nachdem die Malteser Aalen bei einem entgleisten ICE in Schwäbisch Gmünd aufgrund eines Erdrutsches im Einsatz waren und sich nach der Evakuierung um die 185 Passagiere kümmerten, die - zum Glück - unverletzt blieben, ging es Schlag auf Schlag. Bernd Schiele, Stadtbeauftragter der Malteser Aalen, berichtet: „Die Überflutungslage spitzte sich über das Wochenende zu. Am Montag, in den frühen Morgenstunden wurden wir alarmiert, um das Altenpflegeheim in Abtsgmünd zu evakuieren. Ein Brett. Sogar ein dickes Brett. Evakuierung bei drohendem Hochwasser - wie gefährlich das ist, wissen wir seit dem Ahrtal - ist Zeitdruck pur, wenn oberhalb der Schadensstellen bereits die Überlaufbecken voll sind. Dazu pflegebedürftige Menschen, die dann auch noch zu betreuen sind. Trotz frühem Montagmorgen, trotz Ende der Pfingstferien und Berufstätigkeit meldete sich in kürzester Zeit ein tolles Kontingent mit 51 Einsatz- und Führungskräften sowie zwei Fachberatern im Führungsstab des Landkreises – aus Ellwangen, Schwäbisch Gmünd, Unterschneidheim. Innerhalb Rekordzeit war parallel die Evakuierung durchgeführt, gleichzeitig die Notunterkunft eingerichtet. Zugleich wurden Pflegekräfte des Pflegeheimes und die Verpflegung von Betroffenen und Einsatzkräften organisiert. Hand in Hand trotz großem Schadensgebiets und der Kurzfristigkeit. Der Einsatz verlief ohne jegliche Zwischenfälle, inklusive der Rückfahrt und Verbringung der Bewohner in ‚ihr Zuhause‘. Ich denke das schönste Feedback war die Aussage einer betagten Dame, die sich nicht nur bedankte, sondern unseren Helfenden auch Lob für den ‚spannenden Tag‘ aussprach.“

Landkreis Ravensburg-Weingarten:

Christoph Diller, Leiter Malteser Einsatzdienste der Gliederung Ravensburg-Weingarten, resümiert: „Die Einsatzlage am Wochenende geht für uns in die Geschichtsbücher ein. Am letzten Donnerstag begann für unsere Einsatzkräfte eigentlich der Dienst beim Landesturnfest 2024, der wohl größten Veranstaltung, die je von uns Malteser abgesichert wurde. Jedoch setzte das Hochwasser dem Landesturnfest ein jähes Ende. Am Freitagabend um 20:52 Uhr erfolgte eine Alarmierung der Stufe E4. Innerhalb weniger Minuten fanden sich in Überzugstärke ganze 42 Einsatzkräfte an unserer Rettungswache ein. Unsere Aufgaben waren unter anderem zwei Notunterkünfte zu errichten, den Betrieb einer Evakuierungshotline sicherzustellen, wir fuhren Unterstützungseinsätze als Fernmelder in Feuerwehrhäuser, unterstützten bei einer Krankenhausevakuierung in Bayern, arbeiteten im Stab des Landkreises mit und übernahmen viele weitere Aufgaben. Dabei waren die Einsatzkräfte von Freitag bis Montag rund um die Uhr in Wachbereitschaft. Den Einsatzkräften unserer Gliederung möchte ich einen großen Dank aussprechen, für ihren unermüdlichen Einsatz und dem besonderen Engagement, das sie für die Gemeinschaft eingebracht haben!“

Landkreis Göppingen:

Alexander Baur, stellvertretender Kreisbeauftragter und Leiter Bevölkerungsschutz der Malteser Kreis Göppingen berichtet, dass die Malteser im Landkreis insgesamt mit knapp 40  Kräften im Hochwassereinsatz waren. Für die Stadt Uhingen bauten sie am Samstag zunächst im Uditorium eine Anlauf- und Betreuungsstelle auf. In einer weiteren Betreuungsunterkunft in Uhingen-Sparwiesen betreuten und versorgten sie bis Montagmorgen 143 Personen, bis sie am Montagvormittag wieder zurück in ihre Wohnungen gebracht werden konnten: „Die Einsatzbedingungen waren herausfordernd und ständig wechselnd: Die Fils ist in den Bereichen Ebersbach und Uhingen übergetreten, Wasser ist in Gebäude eingetreten, Straßen waren nicht befahrbar, sodass auch wir Rettungskräfte uns zunächst selbst durch Erkundung einen Überblick verschaffen mussten, wie die Einsatzstellen erreichbar sind. Die Gerätehäuser der Feuerwehren Uhingen und Ebersbach mussten in der Nacht wegen Hochwasser geräumt werden – die ebenfalls an der Fils liegende Malteser Wache in Uhingen blieb glücklicherweise verschont. Trotz der dynamischen Einsatzlage und den extremen Rahmenbedingungen ist der Einsatz gut verlaufen. Es gab während unseres Einsatzes keine Verletzten zu versorgen, und alle unsere Einsatzkräfte konnten ebenfalls nach Einsatzende wieder gesund und unverletzt zurück zu ihren Familien.“

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