„Sie haben heute Fröhlichkeit in meinen Tag gebracht“

Ist mit seinen Lebensumständen zufrieden. Dieter F. im Gespräch mit Paul Breitner (Foto Julia Krill).

Inflation, steigende Lebenshaltungskosten, Heizkostennachzahlungen - die wirtschaftlichen Auswirkungen der Energiekrise treffen alle, aber ein Personenkreis leidet besonders darunter:  Alte bedürftige Menschen, die schon vor der Inflation nicht wussten, wie sie über die Runden kommen, stehen nun vor noch größeren Problemen. Eine Breze kostet z.B. aktuell über einen Euro. Bei Preisen wie diesen reicht das Geld zum Leben oft nicht bis zum Monatsende und Hilfe den Bedürftigen – das Malteser Leitmotiv – ist gefragt wie nie.

Landkreis München. „Armut geht uns alle etwas an“, sagt Paul Breitner, „und es darf uns nicht ungerührt lassen, wenn in unserem Land alte Menschen Hunger leiden.“ Seit fünf Jahren engagiert sich Paul Breitner bei den Maltesern für ein soziales Projekt zur Bekämpfung von Altersarmut. Der ehemalige Fußballprofi ist Schirmherr der Malteser Mahlzeiten-Patenschaften, über die bedürftige alte Menschen kostenlose Mittagessen erhalten, geliefert vom Malteser Menü Service. Dem Schirmherrn ist es wichtig, sich selbst ein Bild von der Arbeit der Malteser zu machen. Regelmäßig besucht er bedürftige Kundinnen und Kunden der Malteser, spricht mit ihnen und hört zu, was sie beschäftigt. Dabei geht es auch immer mal wieder um Fußball, die anstehende Europameisterschaft und  nicht zuletzt um den aktuellen Stand beim FC Bayern. Im Mai begleitete Paul Breitner eine Tour des Malteser Menü Service in den nördlichen Landkreis München.

In Oberschleißheim in einer ruhigen Wohnanlage wartet schon das Ehepaar W. auf den berühmten Gast. Die beiden Eheleute, beide Mitte Siebzig, sind im Ruhestand. Das Geld ist knapp, zusammen liegen ihre Rentenbezüge nur wenig über der Berechtigung für Grundsicherung im Alter. Bernhard S. kümmert sich um seine schwerkranke Frau, die schon seit Jahren nicht mehr als Buchhändlerin arbeitet. Früher war Herr W. Baustoffprüfer, jetzt besorgt er den Haushalt, geht einkaufen. Aufgrund ihrer Krankheit verlässt Frau W. die Wohnung kaum. Der Besuch der Nachbarskatze auf der Terrasse und der Ausflug jeden Sonntag mit den erwachsenen Kindern zum Kaffeetrinken sind die einzigen Lichtblicke im Alltag des Ehepaars. „Wir brauchen nicht viel. Wir kommen gut zurecht und haben keine großen Ansprüche,“ sagt Bernhard W. Beide sind froh über die Mahlzeiten der Malteser, die Herr W. für sie beide täglich in einer Mikrowelle fertig zubereitet. „Das Einzige, was ich koche, sind Eier zum Frühstück jeden Morgen“, sagt er. 

Wenige Kilometer weiter wohnt in einer Unterschleißheimer Hochhaussiedlung Dieter F. Unzählige Fotos, asiatische Statuen und Masken bevölkern die vollen Bücherregale. In einer Vitrine aus Glas sammelt Herr F. Modellfahrzeuge in verschiedenen Größen. Kunstdrucke von Chagall und Stiche aus der griechischen Mythologie  hängen an den Wänden. Jeder freie Platz wird in der hellen Wohnung genutzt. Herr F. räumt die Blumen zur Seite, er feiert an diesem Tag seinen 90. Geburtstag, und bittet seinen Gast am Esstisch Platz zu nehmen. Der Jubilar blickt auf ein erfolgreiches Leben als Ingenieur mit Aufträgen in der ganzen Welt zurück. Doch nach seiner aktiven Berufszeit wendete sich das Blatt. Herr F. legte die Ersparnisse aus seiner Lebensversicherung in Aktien an. Dabei hat er alles verloren. Dann ging die Ehe zu Bruch. „Ich bin nach meinem wirtschaftlichen und familiären Absturz von unserem Staat aufgefangen worden“, sagt Herr F. dankbar und fährt fort: „Ich habe Fehler gemacht“, räumt er ein, „mit meinen jetzigen Lebensumständen bin ich zufrieden.“ Es läutet an der Türe. Unterschleißheims zweite Bürgermeisterin bringt Blumen und gratuliert zum 90. Geburtstag.

Der letzte Besuch für diesen Tag führt Paul Breitner nach Ismaning. Der Hillebrandhof ist eine Seniorenwohnanlage der Gemeinde Ismaning mit altersgerechten Wohnungen. Hier lebt im ersten Stock Colin V. Der 77-Jährige kommt gerade zurück von einem Krankenhausaufenthalt. Die Atelier ähnliche Dachgeschoss Wohnung ist luftig und hell. „ Mit der Wohnung habe ich großes Glück gehabt“, bestätigt der großgewachsene Mann, der zuletzt viele Jahre bei einem privaten Radiosender gearbeitet hat. Auch heute noch produziert er in einem kleinen Nebenraum eigene Podcasts am Computer. „Ich habe viele kreative Talente geschenkt bekommen“, sagt Colin V. Dafür hat der schwerkranke Mann in seiner freundlichen Wohnung genügend Raum und Platz. An den Wänden hängen großformatige Ölgemälde und Fotos. „Ich habe viel Unterstützung bekommen und bin beschenkt worden in den letzten Jahren. Mit dem  Essen der Malteser bin ich absolut zufrieden. Es ist alles frisch und die Auswahl ist sehr groß“, lobt Colin V. Ihn beeindruckt das Engagement von Paul Breitner für alte Menschen sehr und er verabschiedet sich mit den Worten: „Vielen Dank Herr Breitner, Sie haben heute Fröhlichkeit in meinen Tag gebracht!“

Beeindruckt von der Offenheit und Ehrlichkeit, die ihm die Malteser Kunden entgegen gebracht haben, appelliert Schirmherr Paul Breitner an die Wohltätigkeit und Solidarität derjenigen, die es im Leben besser getroffen haben: „Damit Bedürftige auch in Zukunft mit Mahlzeiten versorgt werden können, sind die Malteser dringend auf Spenden angewiesen.“

Helfen ist ganz einfach!

Wer eine Mahlzeiten-Patenschaft übernehmen möchte, kann einen beliebigen Betrag unter dem Stichwort „Mahlzeiten-Patenschaft“ spenden. Nach einer strengen Prüfung gewähren die Verantwortlichen der Malteser die Hilfe jeweils für ein Jahr.

Unser Spendenkonto:

PAX Bank eG

IBAN: DE15 3706 0120 1201 2130 17

BIC: GENODED1PA7

 


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