Freiheit auf drei Rädern

Ob mit oder ohne Verdeck – sie freuen sich über die neuen Fahrradrikschas: Christian Fricke von „Dynamo“ und Koordinatorin Tinka Dittrich (in den Rikschas vorne) mit Projektleiter Thomas Krause und Koordinatorin Benita Hieronimi (hinten) vor der Hildesheimer Lambertikirche; Bildquelle: Lukas/Malteser

Hildesheim (mhd). Sie bieten Platz für zwei Gäste und ganz viel frischen Wind – die beiden Fahrrad-Rikschas der Hildesheimer Malteser sind startklar. Im Rahmen des Projektes „KulTour(en) – gemeinsam er-fahren mit Rikscha & Bus“ sollen sie in Zukunft Menschen mit Behinderungen die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen ermöglichen oder einfach nur zur gemeinsamen Ausfahrt verführen. Am Mittwoch, 24. Februar, holten die Malteser ihre Rikschas im Hildesheimer Fahrradhaus „Dynamo“ ab und suchen nun ehrenamtliche Pedalritter.

Einer der Geburtshelfer des neuen Projektes ist Christian Fricke, Inhaber und Co-Geschäftsführer des Fahrradhauses „Dynamo“ neben der Hildesheimer Lambertikirche. Über ihn hatten Thomas Krause, Leiter des neuen Projektes und seine beiden Koordinatorinnen Tinka Dittrich und Benita Hieronimi Ende Oktober die beiden Dreiräder im Wert von jeweils rund 6000 Euro in Holland bestellt. Vormontiert erreichten sie Ende Januar Hildesheim und wurden bei „Dynamo“ in den vergangenen Wochen durchgecheckt und endmontiert. Nun stehen sie da: 65 Kilogramm Leergewicht, stufenlos verstellbare Gangschaltung und 250 Watt E-Leistung warten auf nette Ehrenamtliche und unternehmungslustige Menschen mit Behinderung, die sich zu zweit – oder auch zu dritt – gemeinsam auf den Weg machen wollen.

Tinka Dittrich, die durch ihr Projekt „Hilde Lastenradverleih“ eine bekannte Größe in der Hildesheimer Fahrradszene ist, verspricht allen Ehrenamtlichen eine gründliche Einarbeitung, denn neben dem Spaß wird natürlich auch die Sicherheit großgeschrieben. Haltestange für die Passagiere, Beckengurt und pannensichere Reifen sind selbstverständlich. Der Rest ist Einweisung, Übung, elektrische Unterstützung und Vertrauenssache, denn der Passagier kann nicht mitsteuern, er muss vertrauen: Die Wohlfühl-Reisegeschwindigkeit dürfte daher bei nur zehn Stundenkilometern liegen - „langsame Schmetterlinge überholen“, sagt Dittrich. Sehr viel schneller zu fahren kostet Kraft und letztlich auch Akku-Leistung, die im Normalfall für rund 70 Kilometer reicht. Aber auf die Entfernung kommt es auch nicht unbedingt an: nette Gespräche, Unterhaltung und frische Luft sind viel wichtiger. „Bei diesem Projekt ist der Weg das Ziel“, sagt Benita Hieronimi, die schon das Vorgängerprojekt, den KulTour-Bus der Hildesheimer Malteser koordiniert hat.

„KulTour(en) – gemeinsam er-fahren mit Rikscha & Bus“ versteht sich als Nachfolgeprojekt und Ergänzung zur Malteser-KulTour, denn die bekannten behindertengerechten KulTour-Busse der Malteser bleiben weiterhin im Einsatz, um Menschen mit Beeinträchtigung die Teilhabe am kulturellen Leben in Stadt und Landkreis zu ermöglichen, seien es Theaterstücke, Konzerte oder ein Ausflug an die frische Luft. Gefördert wird das Projekt für fünf Jahre durch die „Aktion Mensch“. Während die Busse erst wieder starten, sobald Kulturveranstaltungen möglich sind, könnten die Rikschas schon früher Fahrt aufnehmen, denn sie sind durch den großen Abstand zwischen Fahrer und Fahrgast und die frische Luft Corona-tauglich. Ein ausgeklügeltes Schutzkonzept tut ein Übriges. Nun müssen sich nur noch Ehrenamtliche finden….

 

Information und Kontakt für Ehrenamtliche und Fahrgäste:
Tel.: (05121) 6069862 oder 6069873
E-Mail: kultouren-hildesheim@malteser.org


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