Rosenheim. Ein Besuch im Schwimmbad oder am See gehört in der Region normalerweise für viele Menschen, vor allem für Familien, zu den beliebten Freizeitaktivitäten. Wer nicht schwimmen kann, kann nicht teilhaben oder riskiert durch unbedarftes Handeln sein Leben. Aus diesem Grund setzen sich die Malteser seit vergangenem Sommer für die Organisation von Schwimmkursen für geflüchtete Menschen in Stadt und Landkreis ein und wollen diese Kurse fortsetzen, sobald es wieder möglich sein wird.
In den Faschingsferien fanden die bisher letzten von den Maltesern organisierten Schwimmkurse statt. Die Hilfsorganisation konnte in dieser Woche das städtische Hallenbad nutzen, um 34 geflüchteten Frauen und Mädchen sowie Männern und Jungen wieder Schwimmunterricht zu geben. Zwei Schwimmlehrerinnen und fünf Helferinnen und Helfer unterrichteten und betreuten die Teilnehmenden in acht Gruppen. Wo nötig, organisierten die Malteser auch den Transport mit Kleinbussen.
Die ehrenamtlichen Helferinnen betreuten die Teilnehmenden im Wasser und begleiteten die Übungen. „Einige Helferinnen haben im vergangenen Jahr selbst erst an einem Schwimmkurs teilgenommen“, erklärte Malteser Integrationskoordinatorin Christine Seiz-Livadas, die die Kurse organisiert. Andere hatte sie durch persönliche Kontakte gewinnen können, wie die 23-jährige Ilona Borchardt. Die Studentin ging zu der Zeit regelmäßig schwimmen, um sich von der Schreibtischtätigkeit für ihre Masterarbeit zu erholen. In der Umkleide hatte sie Seiz-Livadas getroffen, die um Verständnis für den Trubel wegen der bereits laufenden Schwimmkurse warb. Borchardt ließ sich begeistern und erklärte sich spontan bereit, den Unterricht an den darauffolgenden drei Vormittagen zu unterstützen. „Die Kinder waren alle sehr aufgeschlossen und konnten super deutsch“, stellte sie dabei fest. Die Kursteilnehmer hätten ganz unterschiedliche Niveaus gehabt, manche seien noch sehr zögerlich gewesen, so ihre Beobachtung.
Zur Festigung der Kenntnisse wären Schwimmtrainings sowie weitere Schwimmkurse geplant, die jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben werden mussten, bedauert Seiz-Livadas. „Die Kurse sind wichtig, um die Angst vor dem Wasser oder eventuell auch traumatische Erfahrungen nach einer Flucht über das Mittelmeer oder Schwarze Meer zu überwinden, und um vor allem den Frauen und Kindern ein gutes Körpergefühl zu vermitteln“, begründet die Integrationskoordinatorin die Initiative. „Einige Frauen – vor allem die im Burkini – sagten, sie hätten sich seit Jahren nicht mehr ins Wasser getraut und das sei ein tolles und entspannendes Erlebnis gewesen.“ Zu den weiteren Zielen der Kurse gehöre, die Männer und Jungen an die westliche Badekultur heranzuführen, die Bevölkerung an den Anblick von Burkinis zu gewöhnen und Misstrauen abzubauen.
Für die Durchführung der Schwimmkurse sind die Malteser auf Spenden angewiesen, da das Bundesministerium für Migration und Flüchtlingsarbeit nur einen sehr kleinen Förderbetrag bereitstelle. „Um die Kurse fortzusetzen suchen wir deshalb noch dringend Spender, die das Projekt unterstützen wollen“, so Seiz-Livadas. Sie steht für weitere Informationen unter Telefon 08031-809570 zur Verfügung.
Spendenkonto: Malteser Hilfsdienst e.V. Rosenheim, Stichwort: „Schwimmkurse“, IBAN: DE31 3706 0120 1201 2136 02. Für eine Spendenquittung bitte Namen und Adresse angeben. Bis 200 Euro genügt dem Finanzamt der Einzahlungsnachweis.