Malteser Gliederung Limburg-Weilburg leistet humanitäre Hilfe im Ahrtal

Foto © Malteser: Eine Limburger Helferin, die schon viele Stunden des freiwilligen Einsatzes hinter sich hat, ist Sarah Tölg (rechts im Bild): Im Hauptberuf Ergotherapeutin in Ausbildung, leitet die 23-Jährige ehrenamtlich die Malteser-Sanitätsdienste der Gliederung Limburg-Weilburg und ist zudem stellvertretende Zugführerin. Sarah Tölg hat sich gleich zu Beginn als ehrenamtliche Führungskraft in der Einsatzzentrale für die Stabsarbeit gemeldet.
Foto © Malteser: Eine Limburger Helferin, die schon viele Stunden des freiwilligen Einsatzes hinter sich hat, ist Sarah Tölg (rechts im Bild): Im Hauptberuf Ergotherapeutin in Ausbildung, leitet die 23-Jährige ehrenamtlich die Malteser-Sanitätsdienste der Gliederung Limburg-Weilburg und ist zudem stellvertretende Zugführerin. Sarah Tölg hat sich gleich zu Beginn als ehrenamtliche Führungskraft in der Einsatzzentrale für die Stabsarbeit gemeldet.

Darüber hinaus koordiniert die im Juli eingerichtete Malteser-Einsatzzentrale in Koblenz weiterhin die Verteilung von Sachspenden und die Versorgung mit der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV). Gleich zu Beginn hat der Malteser Hilfsdienst begonnen, Betroffene mit dem Wichtigsten zu versorgen - vor allem mit dringend benötigten Sachmitteln, immer ausgerichtet am jeweiligen Bedarf, „viele hochwertige technische Geräte wie Hochdruckreiniger, Dampfstrahler, Stromerzeuger, Bautrockner und Werkzeuge, Waschmaschinen und Wäschetrockner, Arbeitskleidung – aber auch Lebensmittel“, berichtet Jürgen Briegel, Kreisbeauftragter Limburg-Weilburg des Malteser Hilfsdienstes. Derzeit würden vor allem Heizradiatoren gebraucht.

Ehrenamtliche spenden Zeit

Zusätzlich zu Sachspenden sei die Bereitschaft von ehrenamtlich Helfenden in der Fluthilfe Zeit zu spenden und persönlich vor Ort mit anzupacken von Anfang sehr hoch gewesen, sagt Briegel. „Durch dieses unglaublich ehrgeizige Engagement unserer Helferinnen und Helfer konnten wir eine wichtige Unterstützung sein und viele Dinge, die es brauchte auf den Weg bringen. Im Rahmen der zahlreichen geleisteten ehrenamtlichen Stunden wurden nicht nur Anfragen nach Material gesammelt und bearbeitet, sondern sehr schnell auch gleich tatkräftig verteilt“, freut sich der Kreisbeauftragte über die Hilfsbereitschaft.

„Mich hat besonders beeindruckt, mit wie viel Herzblut und Tatendrang unsere Helferinnen und Helfer sich hier eingebracht haben“, sagt Briegel. „Von den verheerenden Bildern in den Medien beeindruckt und betroffen, haben sich unsere Helferinnen und Helfer direkt nach der Alarmierung auf den Weg in das Schadensgebiet begeben, um das zu tun, was sie am besten können und wofür sie ausgebildet wurden: zu helfen.“ Keine Helferin und kein Helfer gehe unvorbereitet in einen solchen Einsatz, betont Briegel. „Zur Einarbeitung unserer Ehrenamtlichen gehört zum einen auch die qualifizierte Aus- und Fortbildung in den Katastrophenschutzeinheiten, zum anderen aber auch die präventive, begleitende und nachsorgende Unterstützung in der Psychosozialen Notfallversorgung“, teilt Briegel mit, der im Hauptberuf beim Malteser Hilfsdienst in der Diözese Limburg unter anderem das Referat Ausbildung leitet.

„Keiner hatte eine solche Lage bisher in der eigenen Region zu bewältigen“

Eine Limburger Helferin, die schon viele Stunden des freiwilligen Einsatzes hinter sich hat, ist Sarah Tölg: Im Hauptberuf Ergotherapeutin in Ausbildung, leitet die 23-Jährige ehrenamtlich die Malteser-Sanitätsdienste der Gliederung Limburg-Weilburg und ist zudem stellvertretende Zugführerin. „Gleich zu Beginn wurden Führungskräfte in der Einsatzzentrale für die Stabsarbeit gesucht, da habe ich mich gemeldet“, berichtet Sarah Tölg und ergänzt, dass sie eigentlich nur drei Tage bleiben wollte, daraus seien dann aber zehn Tage am Stück geworden – „weil die Not im Ahrtal so groß war“. Seit 2012 engagiert sie sich beim Malteser Hilfsdienst, zunächst bei der Jugend, heute als Ehrenamtliche mit Führungsverantwortung. Den Überblick auch in turbulenten Situationen behalten, die Lage einschätzen, Einsätze koordinieren und dokumentieren, Einsatzberichte auswerten, vorausschauend planen, einen kühlen Kopf bewahren – das kann die Leiterin der Sanitätsdienste, Kräfte wie sie wurden in den Schadensgebieten dringend gebraucht. „Keiner hatte eine solche Lage bisher in der eigenen Region zu bewältigen, das hat uns vor besondere Herausforderungen gestellt. Wir wussten nicht, was auf uns zukommt, es gab keinen Masterplan, wir mussten improvisieren und schauen, wie wir wo helfen können.“

Helfende sammeln Eindrücke, die prägen

„Am meisten beeindruckt habe sie die Hilfsbereitschaft der Menschen im Ahrtal, sagt Tölg. An einem Abend sei sie mit einer Kollegin noch einmal ins Ahrtal gefahren, um die Bedarfe besser einschätzen zu können. Sie seien an einer Gruppe von Betroffenen vorbeigekommen, die gerade gegrillt hätten und „uns quasi vors Auto gesprungen sind, weil sie das Malteser-Logo erkannt haben. Wir seien doch so viel und lange unterwegs, haben sie gemeint, ob wir nicht mitessen wollen. Dass die Menschen, die eigentlich die größte Not haben, so hilfsbereit sind, das hat mich bewegt. Jeder hat jeden unterstützt und das wenige, was man selbst noch hatte, geteilt.“

Auch Jürgen Briegel hat die Eindrücke noch heute deutlich vor Augen: „Die Bilder im Fernsehen sind ja schon beindruckend und erschreckend. Vor Ort dann mit den eigenen Augen diese Verwüstung in der Realität wahrzunehmen, ist dagegen unbeschreiblich und fährt einem durch Mark und Bein. Fast bekommt man ein schlechtes Gewissen, wenn man dann wieder nach Hause in seine heile Welt fährt.“

„Und doch gab es auch Dinge, die mir Hoffnung gemacht haben“, fährt Briegel fort. „Es war sehr beeindruckend zu spüren, wie groß die Solidarität und die Hilfsbereitschaft vor Ort ist. Vielen ist fast nichts geblieben, und trotzdem ist da noch der Blick auf den Nachbarn, der Hilfe und Trost braucht und dem es vielleicht noch schlechter geht.“

Da sei ein Gemeinschaftsgefühl gewachsen, sagt der Malteser, ein Miteinander für alle, die Hilfe brauchen. „Und wir als Malteser durften mit unseren Helferinnen und Helfern ein Teil dieser Gemeinschaft sein. Egal ob durch Beschaffung von Spenden, durch Vermittlung von Kontakten, durch Anpacken und Transport von Hilfsgütern oder durch die Führung von Gesprächen mit betroffenen Menschen vor Ort. Das ist gelebte Solidarität.“

Kontakt für ehrenamtlich Interessierte im Landkreis Limburg-Weilburg: Jürgen Briegel, Kreisbeauftragter Malteser Hilfsdienst e.V. Gliederung Limburg-Weilburg, Telefon: 06431 9488 520, E-Mail: juergen.briegel@malteser.org, Internet: www.malteser-landkreis-limburg-weilburg.de.

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Über die Arbeit der Malteser nach der Flutkatastrophe im Juli 2021:
Die Malteser haben in den ersten drei Monaten nach der Flut an 2.400 Haushalte eine Soforthilfe in Höhe eines Gesamtwerts von knapp vier Millionen Euro ausgezahlt. Zudem wurden Bautrockner und weitere Hilfsgeräte an die Menschen ausgegeben, um die Häuser wieder zu trocknen. Neben der Unterstützung bei der Antragstellung auf staatliche Hilfe können Menschen, denen die Leistung des geforderten Eigenanteils nicht zugemutet werden kann, weitere Malteser-Finanzhilfen erhalten: https://www.malteser.de/fluthilfe.html

Malteser Hilfsdienst:
Der Malteser Hilfsdienst ist mit über einer Million Mitgliedern und Förderern einer der großen caritativen Dienstleister in Deutschland. Die katholische Hilfsorganisation ist als eingetragener Verein (e.V.) und gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) bundesweit an mehr als 700 Orten vertreten. 1953 durch den Malteserorden und den Deutschen Caritasverband gegründet, steht der christliche Dienst am Bedürftigen im Mittelpunkt der Arbeit.

Der ehrenamtlich geprägte Malteser Hilfsdienst e.V. ist entsprechend den Strukturen der katholischen Kirche in Diözesen gegliedert.

Malteser Landkreis Limburg-Weilburg:
Die Malteser im Landkreis Limburg-Weilburg gibt es seit 1974. Eine ganze Reihe von ehrenamtlichen Diensten wurden seither etablieren, es existiert ein breites Spektrum an Hilfsangeboten: Helfende im Landkreis Limburg-Weilburg engagieren sich z.B. im Sanitätsdienst, im Katastrophenschutz, beim Besuchs- und Begleitungsdienst (auch mit Hund), in der Breitenausbildung, im Integrationsdienst, im Auslandsdienst und in der Jugendarbeit. Internet: www.malteser-landkreis-limburg-weilburg.de


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