„Dramatisch“, bringt es Werner Sonntag, Geschäftsführer Malteser Hilfsdienst im Bistum Trier, auf den Punkt. „Wir haben hier Helfende im Einsatz, die nach dem Balkankrieg humanitäre Hilfe geleistet haben und sprechen mit Menschen, die sich noch an andere Zeiten in Deutschland erinnern können – das sei hier wie nach dem Krieg, hören wir oft.“ Wenn er mit Kolleginnen oder Kollegen aus nicht betroffenen Gebieten spreche, sei spürbar, wie surreal die aktuelle Lage vielen Nicht-Betroffenen sei. „Wir können in den betroffenen Gebieten nicht nur von nassen Füßen, vollgelaufenen Kellern oder verbeulten Autos sprechen. Die Menschen stehen in diesen Gebieten vor dem Nichts und zerstörter Infrastruktur“.
Menschen an die Hand nehmen und zum Arzt bringen
An erster Stelle steht neben der Beseitigung der sichtbaren Folgen der Flutkatastrophe weiterhin die Hilfe von verletzten, erkrankten und verzweifelten Menschen: „Der Malteser Hilfsdienst unterstützt bei der Beschaffung von Medikamenten oder auch Verteilung von Verbandspäckchen und FFP2-Masken“, berichtet Werner Sonntag. Die Hilfsorganisation ist mit Helfenden auf Motorrädern in schwer zugänglichem Gebiet unterwegs und trifft dort immer wieder auf verzweifelte und teilweise desorientierte Personen, die buchstäblich „an die Hand genommen“ werden müssen, um sie zu einem offensichtlich notwendigen Arztbesuch zu motivieren. „Da werden nicht selten unsere Helfenden mit Ausbildung in Psychosozialer Notfallversorgung, kurz PSNV, gerufen.
„Weil andere Fahrzeuge aufgrund der zerstörten Infrastruktur nicht oder nur schwer durchkommen, prüfen die Malteser auf Motorrädern außerdem im Rahmen von Erkundungsfahrten, zum Beispiel welche Arztpraxen wann und wie erreichbar sind und welche Bedarfe bestehen.“ Neben der Hilfe von Betroffenen gilt es vor allem Trümmer, Schutt, Müll und Unrat zu beseitigen. „Hier versucht der Malteser Hilfsdienst mit Shuttlebussen zu unterstützen, die die Helfenden an die Einsatzorte bringen. Wir haben zudem Arbeitsschutzbekleidung verteilt oder helfen mit Notstromaggregaten und Bautrocknern.“ Bei den Erkundungsfahrten der Katstrophenschutzhelfer und in zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen habe man einen akuten Bedarf an Abbruchwerkzeugen und -geräten festgestellt. „Baumaterial, Flutlichtleuchten, Abdeckfolie, Bohrmaschinen, Abbruchhämmer, Mehrfachsteckdosen, Schubkarren, Besen, Schippen, Eimer und Putzmittel – das wird händeringend gebraucht. Hier steht unsere Einsatzzentrale in Koblenz mit Rat und vor allem Tat zur Seite“, verspricht Werner Sonntag.
Kontakt für Hilfesuchende vor Ort: E-Mail: Fluthilfe.HRS@malteser.org
Spendenkonto: Malteser Hilfsdienst e.V.
IBAN: DE 1037 0601 2012 0120 0012
S.W.I.F.T.: GENODED 1PA7
Stichwort: „Nothilfe in Deutschland“