Bad Kreuznach. Die 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Malteser Rettungswache in Bad Kreuznach sind in der Stadt und den angrenzenden Ortschaften im Rettungsdienst für die Menschen im Einsatz. Die Rettungswache verfügt über drei Rettungsmittel. Einen Krankenwagen, einen Notfallkrankenwagen und einen Rettungswagen, der im 24 Stunden Rhythmus. Im Bereich Bad Kreuznach stellen verschiedene Hilfsorganisationen den Rettungsdienst somit im Wechsel sicher.
„Die Einsätze sind in der zweiten Welle insgesamt deutlich zurückgegangen“, so Martin Lipp, Rettungswachenleiter der Malteser Rettungswache in Bad Kreuznach. „In der ersten Coronawelle vor einem Jahr wurde der Rettungsdienst deutlich weniger alarmiert, da die Leute Angst vor Krankenhausaufenthalten hatten“, so Lipp. „Wir haben in dieser Phase sehr oft eine beratende Rolle einnehmen müssen und die Menschen über die Pandemie informieren müssen“.
„In der zweiten Welle erscheinen die Menschen hingegen deutlich informierter, wollen sich nicht einem Ansteckungsrisiko aussetzen und rufen deshalb weniger für Bagatellen an“, erklärt Lipp weiter.
Die Einsätze sind insgesamt zurückgegangen, weil auch das öffentliche Leben quasi stillgelegt wurde. Es gab keine Partys, keine Stadtfeste, keine Sportveranstaltungen und insgesamt weniger Menschen auf den Straßen. Dadurch gab es weniger Schlägereien, Verletzungen und auch Alkoholisierte, die versorgt werden müssten. „Es ist in der Summe ruhiger geworden, solche Einsätze fallen nicht weg, sie sind nur deutlich weniger aufgekommen“, so Lipp.
Insgesamt haben aber die Infektionsfahrten zugenommen, also Fahrten mit bestätigten Coronapatienten oder Verdachtsfällen. Dadurch hat der Umfang an zeitaufwändigen Hygienemaßnahmen zugenommen. „Wir tragen eine große Verantwortung den Mitbürgern entgegen und haben großen Respekt davor, Coronapatienten zu transportieren. Wir wollen die Infektion nicht verschleppen und weitertragen, wodurch die Lage für uns deutlich angespannter ist“, erläutert Lipp.
Zusätzlich zu den erhöhten Hygienemaßnahmen sind die administrativen Aufgaben gestiegen. „Ich muss sicherstellen, dass meine Mitarbeiter bei den stetig neuen Informationsupdates auf dem neuesten Stand bleiben“, führt Lipp aus. Auch die Betreuung der Mitarbeiter ist anders geworden. „So eine Pandemie hatten wir noch nie. Meine Mitarbeiter sind manchmal verunsichert und die Betreuung ist so komplexer geworden“, erklärt Lipp. Auch die Erstellung des Dienstplanes ist schwieriger geworden, wenn ein Mitarbeiter zum Beispiel wegen einer Coronainfektion länger ausfällt. Auch Fortbildungskurse dürfen wegen der Pandemie nur noch in digitaler Form stattfinden, das erleichtert zwar den Planungsaufwand, die Kurse müssen aber so gestaltet sein, dass die Inhalte trotzdem gut vermittelt werden können.
Zusätzlich zur Coronapandemie wurde im letzten Jahr festgestellt, dass die in Rheinland-Pfalz geltende Hilfsfrist von 15 Minuten in einigen Ortschaften um Bad Kreuznach herum nicht immer oder nur sehr schwer vom Rettungsdienst gewährleistet werden kann. Eine Auswertung auf Landesebene hatte ergeben, dass neue Rettungswachen entstehen müssten, um diese Hilfsfrist zu erfüllen, auch im Kreis Bad Kreuznach. Die Planungen hierzu liegen momentan aufgrund der Coronapandemie brach, eine gemeinsame Interessenbekundung von MHD und ASB liegt der Kreisverwaltung vor.