"Wir haben es geschafft!"

Eichstätt/Ingolstadt – „Wir kannten uns alle – und doch auch wieder nicht. Da war schon ein bisschen Bauchgrummeln auf beiden Seiten festzustellen, eine gewisse Vorsicht. Und ja, bestimmt gab es auch ein paar Rivalitäten,“ erinnert sich Moritz Walter. Der 22-jährige Eichstätter ist ehrenamtlich beim Malteser Hilfsdienst engagiert: als stellvertretender Leiter der Einsatzdienste Ingolstadt-Eichstätt. Die Einsatzgruppen der beiden Gliederungen wurden erst 2020 zusammengelegt, mitten im ersten Coronajahr.

Moritz Walter ist gelernter Krankenpfleger. Er kam über die Ausbildung zum Schulsanitäter zum Malteser Hilfsdienst – „erst zur Jugend und dann recht bald, weil ich mich immer schon für die medizinische Arbeit interessiert habe, zum Sanitätsdienst.“ Später übernahm Walter ehrenamtlich die stellvertretende Leitung der Einsatzdienste Eichstätt, die er bei den Maltesern gemeinsam mit Dominik Bilz auf- und ausgebaut hat. „Als der Dominik Bilz sich aus beruflichen Gründen von der Leitung zurückziehen musste, hatte ich gerade sehr viel zu tun, weil ich mich auf der Berufsoberschule aufs Abitur vorbereitet habe. Da wir immer schon viel mit den Ingolstädter Einsatzeinheiten zusammengearbeitet haben, habe ich dann vorgeschlagen, dass wir die Dienste zusammenlegen“, erklärt er.

Malteser-Diözesangeschäftsführer Christian Alberter habe sofort zugestimmt, erzählt Walter – schließlich seien die Vorteile immens: „Jetzt verfügen wir über mehr Helfer, so können wir auch größer angelegte Sanitätsdienste absolvieren. Wir haben ein größeres Einzugsgebiet, das macht es zusätzlich interessanter.“ Trotzdem sei der Start der neuen Einheit etwas holprig gewesen, gibt Moritz Walter zu: Der erste gemeinsame Helferabend in Ingolstadt fand unter Corona-Bedingungen statt. „Überhaupt stand uns anfangs vor allem Corona im Weg, man hatte da einfach nicht die Möglichkeit, sich zum Beispiel bei einem Grillabend oder so besser kennenzulernen“, erzählt er.

Ein erster Schritt, aus zwei Einheiten eine zu machen, auch emotional, war die Wahl einer Doppelspitze: Der Ingolstädter Malteser Stefan Neumair übernahm die Leitung, der Eichstätter Malteser Moritz Walter seine Stellvertretung. „Inzwischen verstehen wir uns alle richtig gut. Helfende aus beiden Gliederungen haben sich zu Funktionsträgern qualifiziert, die leiten da ihren eigenen kleinen Bereich, da haben wir ein gut gemischtes Feld. Ja, ich würde sagen, wir haben es geschafft!“

Die neu gebildete Einheit besteht im Kern aus 20 Ehrenamtlichen. Sie begleiten im Sanitätsdienst Veranstaltungen – vom Konzert bis zum großen Sportevent -, sie erfüllen mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen Schwerstkranken letzte Wünsche, sie fahren mit der Kradstaffel als „First Responder“ (qualifizierte Ersthelfer) durch die Region, sie werden mit der Schnell-Einsatzgruppe Transport im Katastrophenfall oder bei Überlastung des Rettungsdienstes alarmiert. „Und in der Pandemie haben unsere Ehrenamtlichen in den Abstrichzentren in Ingolstadt und als mobile Impfteams in den Altenheimen im Landkreis Eichstätt ihren Beitrag im Kampf gegen Corona geleistet“, betont Moritz Walter. Für ihn das Besondere: „Wir haben bei den Einsatzdiensten Ehrenamtliche aus allen Schichten, vom Geringverdiener bis zum studierten Theologen. Sie alle erleben bei den Maltesern nicht nur den Dienst am Menschen, sondern auch eine tolle Gemeinschaft.“


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