Eichstätt/Ingolstadt - Auch wenn der Impfstoff noch knapp ist, seit Anfang des Jahres nimmt die aktive Bekämpfung der Corona-Pandemie an Fahrt auf. Begonnen hat der Einsatz gegen das Virus für die Malteser im Bistum Eichstätt aber bereits viel früher, nämlich im Sommer 2020.
„Elf unserer Helfer waren von August bis Dezember an den Teststationen in und um München beteiligt, also in Dorfen, in Haar, am Flughafen und in Fürstenfeldbruck“, berichtet Michael Tratz. Für die Test-Abstriche waren die Malteser aus der Diözese Eichstätt rund um München mehr als 700 Stunden, auch an den Wochenenden und nachts, im Einsatz - und das ehrenamtlich. Michael Tratz ist, ebenfalls im Ehrenamt, der Ansprechpartner in Sachen Testungen für Helfer und Veranstalter und koordiniert die Personaleinteilung. Viel Arbeit also. Gut, dass es vor Ort keine Probleme gab, so Tratz: „Gerade in der Anfangszeit war die Stimmung schon etwas eher angespannt, fast betrübt. Aber das hat sich normalisiert, je länger die Teststationen liefen.“
Ein Ende ist für die Helfer noch nicht in Sicht, aber die Einsatzorte haben sich geändert: Inzwischen betreuen die ehrenamtlichen Malteser Schnelltests in Wohneinrichtungen für Behinderte, in einem Haus für „Betreutes Wohnen“ und in einem Altenheim. „Dafür sind wir an drei Tagen in der Woche mit zwölf Leuten für jeweils etwa elf Stunden unterwegs.“ Dazu, erzählt Michael Tratz, komme noch ein ungewöhnlicher Auftrag: „Gemeinsam mit Maltesern aus München führen wir noch bis Ende Februar Testabstriche bei einem Filmdreh der Audi AG durch.“
Filmreif mutet beinahe auch die Geschwindigkeit an, mit der es in die nächste Phase der Pandemiebekämpfung ging: Keine fünf Wochen lagen zwischen der Auftragserteilung an die Malteser zum Betrieb zweier Impfzentren für das Landratsamt Eichstätt Ende November bis zur ersten Impfung Ende Dezember. Stefan Neumair, Leiter der Malteser-Einsatzdienste Eichstätt-Ingolstadt, und sein Stellvertreter Moritz Walter wurden von Diözesan- und Bezirksgeschäfsführer Christian Alberter von Beginn an in die Planungen einbezogen. „„Es war klar, dass wir mit unserem starken Ehrenamt den Betrieb der Impfzentren unterstützen und vor allem auch die mobilen Impfungen nur mit dem Know-how aus dem Sanitätsdienst und Katastrophenschutz und viel Einsatzbereitschaft unserer ehrenamtlichen Sanitäter stemmen können“, betont Alberter. Das Miteinander von Haupt- und Ehrenamt sei daher von Anfang an der Grundgedanke für eine erfolgreiche Impfstrategie im Landkreis Eichstätt gewesen.
„Als uns Christian Alberter von der Bewerbung erzählt hat, haben wir uns erstmal mit dem Ingolstädter Ortsbeauftragten Michael Fröhlich zusammengesetzt und unsere Ehrenamtlichen kontaktiert, um zu sehen, ob sie bereit wären, an der Impfkampagne mitzuwirken“, erzählen Neumair und Walter. Die Rückmeldungen seien mehr als positiv gewesen. „Als wir gesehen haben, dass die Begeisterung groß genug ist, haben wir unsere Kapazitäten überprüft. Da steckt nämlich ein ganzes Stück Logistik dahinter - Material, Kleidung, Dienstplan und so weiter.“
Dafür, dass dann ab 27. Dezember die ersten Schutzimpfungen in den Alten- und Pflegeinrichtungen im Landkreis verabreicht werden konnten, mussten viele Beteiligte zusammenwirken. „Die mobilen Impfteams haben wir mit jeweils zwei Verwaltungskräften, zwei Helfern für die Aufbereitung des Impfstoffes, zwei Impfern mit einer dreijährigen medizinischen Ausbildung und zwei Ärzten bestückt. Unterstützung hatten wir hier durch Dr. Eisenkeil, der die Koordination der Ärzte übernommen hat“, erklärt Moritz Walter.
Auch, wenn es nun galt, die Wochenenden durchzuarbeiten, die Erfahrungen seien durchwegs positiv gewesen, berichtet Stefan Neumair. Die Zusammenarbeit mit den Einrichtungen sei hervorragend gewesen. „Am schönsten war es aber, den Senioren und Seniorinnen den Hoffnungsfunken, dass sich ihr Leben durch die Impfung bald wieder normalisieren kann, in den Augen abzulesen.“ Für die nächsten Wochen stellen sich Neumair und Walter nun auf die weitere Unterstützung der Impfzentren ein. „Wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen. Die Rückmeldung ist wirklich überwältigend - und uns es tut gut, wieder helfen zu können.“