„Etwas Sinnstiftendes machen“

Freude bei der Urkundenübergabe: Ausbilderin Magdalena Ernhofer (links) und Koordinator Ferdinand Eisenhart (rechts) mit den neuen Herzenswunschbegleitern Jürgen Schiedhering, Achill Basche, Markus Janich, Maximilian Fischbach und Tina Würzburger. Foto: Lukas Heim

Eichstätt. „Welche Bedürfnisse haben Palliativpatienten, wie gehe ich mit Sterbenden um, wie spreche ich mit ihren Angehörigen?“ Mit solch ernsthaften Fragen beschäftigen sich an einem Samstagvormittag vier Männer und eine Frau. Sie nehmen an einer Ausbildung zum ehrenamtlichen Begleiter im Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser teil.

Neun Unterrichtseinheiten stehen auf dem Programm, den Vormittag bestreitet Regina Sterz vom Hospizdienst der Malteser. Sie vermittelt die Grundlagen der Hospizarbeit nicht als Frontalunterricht, die Teilnehmenden bringen sich auch selbst mit ein: Warum bin ich hier, was motiviert mich, was erwarte ich von zukünftigen Fahrten mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen, was sind meine persönlichen Erfahrungen bisher mit dem Thema Tod und Sterben. „Das ist immer ein sehr intensiver Austausch. Obwohl sich die Gruppe untereinander meist noch gar nicht kennt, sind das wirklich tiefgründige Gespräche“, zeigt sich Ferdinand Eisenhart beeindruckt.

Der 21-jährige Eichstätter ist Koordinator des Projekts Herzenswunsch-Krankenwagen, mit dem Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, letzte Wünsche erfüllt werden – durch Fahrten etwa ans Meer, zur Familie oder ins Fußballstadion. Daher ist Psychohygiene ein weiters Thema des Unterrichts, wie Ferdinand Eisenhart erklärt: „Wir schulen unsere Leute darin, auch sich selber zu schützen und die Eindrücke ihrer Einsätze vernünftig zu verarbeiten, nicht zu nah an sich heranzulassen – aber trotzdem eine gewisse Empathie aufzubringen.“

Am frühen Nachmittag erklärt Ferdinand Eisenhart der Gruppe der zukünftigen Herzenswunschbegleiter rechtliche Rahmenbedingungen – wie liest man eine Patientenverfügung richtig, wie reagiert man, wenn es dem Gast unterwegs plötzlich schlechter geht, welche Medikamente dürfen verabreicht, welche Maßnahmen dürfen ergriffen werden.

Die medizinische Mindestqualifikation für das ehrenamtliche Personal ist der Einsatzsanitäter, eine zweiwöchige theoretische Ausbildung und einige Tage Rettungsdienst-Praktikum. „Bei den Teilnehmenden in unseren Ausbildungen ist das immer ganz gemischt“, berichtet der Herzenswunsch-Koordinator, „da sind Leute dabei, die den Einsatzsanitäter erst noch machen müssen, die werden dann erstmal nur als Praktikanten mitfahren, und es sind Leute dabei, die beruflich im Rettungsdienst oder im pflegerischen Bereich arbeiten und viel Erfahrung haben.“

Der praktische Teil des Tages, die Fahrzeugeinweisung, ist für alle Teilnehmenden hilfreich – wo befindet sich was, wie funktionieren die medizinischen Gerätschaften. Es folgen abschließend noch pflegerische Grundlagen wie Patientenlagerung, „das macht unsere Ehrenamtliche Magdalena Ernhofer, die hier im beruflichen Bereich Erfahrungen gesammelt hat“, erklärt Eisenhart.   

Die Ausbildung zum Herzenswunschbegleiter fand bisher einmal im Jahr statt, heuer ist der Zulauf so groß, dass die Malteser noch einen zweiten Termin anbieten werden – voraussichtlich im Spätsommer. Auch, weil sich gezeigt habe, so Eisenhart, dass bei kleineren Gruppen die Interaktion untereinander besser funktioniere. Wer sich für das Ehrenamt interessiert: Das Alter spielt dabei keine Rolle – im derzeitigen Team des Herzenswunschkrankenwagens ist die jüngste Ehrenamtliche 19 Jahre, der älteste Mitte 60. Ferdinand Eisenhart ist sich sicher: „Dieser Dienst ist für alle geeignet, die etwas Sinnstiftendes machen möchten in ihrer Freizeit.“

Der Herzenswunsch-Krankenwagen ist Teil der Einsatzdienste der Malteser Einsatzeinheit Ingolstadt/Eichstätt. Weitere Informationen erhält man vom stellvertretenden Leiter Einsatzdienste, Lukas Heim, Lukas.Heim@malteser.org oder Telefon (0175) 2824288.


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