60 Jahre Dienst am Nächsten

Eichstätt. Was für eine Geschichte: Vom Pilgerhospital in Jerusalem über kämpferische Ordensritter bis zur karitativen Hilfsorganisation lässt sich die Historie der Malteser über fast 1000 Jahre verfolgen. Im Bistum Eichstätt feiert man heuer den modernen Teil dieser Ära: Der Malteser Hilfsdienst e.V. wurde hier, auf Veranlassung des damaligen Diözesan-Caritasdirektors Jakob Weidendorfer, im Jahr 1963 gegründet.

Nach 60 Jahren engagieren sich die Malteser in der Diözese an acht Standorten: Neben Eichstätt, Sitz der Diözesangeschäftsstelle, sind dies Aurach, Heideck, Ingolstadt, Neumarkt, Preith, Solnhofen und Wendelstein. Einen guten Ruf genießen nicht nur die Erste-Hilfe-Kurse der Malteser. Viel Anerkennung erhält auch die Hospiz und Trauerarbeit und die Unterstützung für Menschen mit Migrationshintergrund. Die Malteser Jugend ist im Bistum Eichstätt sehr aktiv und bereicherte die Arbeit des Hilfsdienstes auch in der Corona-Pandemie, etwa mit Malaktionen für Senioren. Die langjährigen Aktivitäten im Sanitätsdienst/Katastrophenschutz wurden 2021 mit einer Krankentransportwache in Wendelstein ergänzt. 

So manches Gründungsmitglied des Malteser Hilfsdienstes wäre von dieser Entwicklung womöglich überrascht - stand doch zu Beginn, im Bistum Eichstätt wie zehn Jahre zuvor auf Bundesebene, vor allem ein staatlicher Auftrag im Fokus: Die Erste-Hilfe-Ausbildung der breiten Bevölkerung zu verbessern. Auch einige Ortsgliederungen, etwa in Preith 1964 oder in Ingolstadt 1966, bildeten sich nach Erste-Hilfe-Kursen. Bereits in den 1970-er Jahren kristallisierte sich jedoch ein weiterer Schwerpunkt heraus: der christliche Dienst am Nächsten. 1977 wurde von Eichstätt aus unter dem Motto „Miteinander auf dem Weg“ die erste Ausflugsfahrt für ältere und behinderte Mitbürger nach Salzburg organisiert, 1979 starteten die Malteser mit einem Behindertenfahrdienst für die Region 10.

Nach und nach folgten weitere Bereiche wie die Jugendarbeit (1980), der Hospizdienst (1996) oder die Flüchtlingshilfe (2016). Im Rahmen des Projekts „Miteinander – Füreinander“, gefördert durch Bundesfamilienministerium, wuchs in den vergangenen Jahren vor allem das Angebot für Senioren, beispielsweise durch den Besuchsdienst mit Hund oder den Rikscha-Fahrdienst. Ganz neu ist der Dienst der Seelsorgebegleiter – das Konzept wurde in Eichstätt entwickelt und ist nun Vorbild für Malteser-Gliederungen in ganz Bayern. Die Förderung des freiwilligen gesellschaftlichen Engagements ist satzungsgemäß ein Vereinszweck des Hilfsdienstes. Daher sind die meisten Angebote ehrenamtlich organisiert und kostenfrei, die Dienste werden durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert.

Zudem ist der Malteser Hilfsdienst wie die anderen großen Hilfsorganisationen in Deutschland Auxiliar der Bundesregierung im humanitären Bereich. So sind immer wieder ehrenamtliche Malteser aus dem Bistum Eichstätt im Ausland im Einsatz, in den 1980-er Jahren etwa vor allem mit Hilfsgütertransporten nach Osteuropa. Die Aktivitäten in der Ukrainehilfe seit Kriegsbeginn, anfangs durch Transporte in die Ukraine, bald durch Sprachkurse und Lebensmittelausgabe für aus der Ukraine Geflüchtete, schreiben das fort. Auch die Beteiligung am Katastrophenschutz, zuletzt mit Einsätzen im Hochwassergebiet in Rheinland-Pfalz 2021, ergibt sich aus dieser Auxiliarfunktion, ebenso das große Engagement des Hilfsdienstes während der Corona-Pandemie, mit Testzentren in Heideck und Ingolstadt sowie den mobilen und stationären Impfangeboten im Landkreis Eichstätt.

Im Jubiläumsjahr 2023 wird es in Eichstätt Ende April eine zentrale Feier für Malteser aus dem ganzen Bistum geben – die meisten Gliederungen planen außerdem Aktionen für die Bürgerinnen und Bürger. www.malteser-eichstaett.de/jubilaeum.


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