Malteser Freiwilligendienst – orientieren statt blind studieren

Michael hat die Zeit als Bufdi im Malteser Fahrdienst genossen und für seine berufliche Orientierung genutzt. (Foto: Malteser Mühldorf)

Mühldorf. Das (Fach-)Abitur in der Tasche, aber noch keinen richtigen Plan? Viele junge Leute, die auf Verdacht mit einem Studium beginnen, brechen es nach kurzer Zeit ab und riskieren, ein ganzes Jahr zu verlieren. Ein Freiwilligendienst kann hier eine sinnvolle Alternative sein. Als junger Freiwilliger erlebt man dabei verschiedenste Menschen und ungewohnte Situationen. Diese Erweiterung des Horizonts nützt auch denen, die anschließend keinen Beruf im sozialen Bereich wählen.

Die Malteser in Mühldorf bieten dazu für Interessierte ab 19 Jahren im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes oder Freiwilligen Sozialen Jahres noch freie Stellen im Fahrdienst an. Eine umfangreiche Ausbildung und Einarbeitung bereiten die jungen Menschen auf den Einsatz vor. Bei dieser verantwortungsvollen Tätigkeit befördern die Helfer vorwiegend Menschen mit Behinderung, Senioren und Patienten zur Schule, Tages- oder Förderstätte, in die Arztpraxis, zur Reha oder anderen Einrichtungen.

Während das Freiwillige Soziale Jahr jungen Menschen bis einschließlich 26 Jahren vorbehalten ist, steht der Bundesfreiwilligendienst auch Menschen in anderen Lebensphasen offen und kann ab 27 Jahren nach Absprache auch in Teilzeit geleistet werden. Für einen Einsatz bei den Maltesern müssen die Interessenten mindestens 19 Jahre alt sein und den PKW-Führerschein (Klasse B) sowie ein Jahr Fahrpraxis (ohne Begleitetes Fahren) haben. Darüber hinaus sollten die künftigen ‚Bufdis‘ Freude am Umgang mit Menschen, Flexibilität und Teamfähigkeit mitbringen. Die Helfer bekommen Taschengeld und Verpflegungszuschuss in Höhe von insgesamt 500 Euro monatlich, Sozialversicherung und interessante Seminare geboten. Das Kindergeld wird während dieser Zeit weitergezahlt. Der Dienst dauert in der Regel ein Jahr, kann aber unter Umständen verkürzt oder verlängert werden. Ein Freiwilligendienst wird meistens als Wartezeit bei der Studienplatzvergabe angerechnet und als Vorpraktikum für Ausbildung oder Studium im sozialen Bereich anerkannt.

„Während des Freiwilligendienstes entwickeln sich unsere Helfer in ihrer Persönlichkeit weiter und sind meist sehr dankbar für die Erfahrungen“, erklärt Ruth Michel, Ansprechpartnerin für Interessenten. Viele Freiwillige seien auch nach dem Ende ihrer Dienstzeit weiterhin ehren- oder nebenamtlich für die Malteser aktiv.

Weitere Informationen gibt es unter Telefon 08631 – 184 88 00 oder unter www.malteser-freiwilligendienste.de.

 

Beispiel Michael (19 J.) aus Altötting:

Michael macht seit Oktober 2020 einen Bundesfreiwilligendienst bei den Maltesern in Mühldorf. Nach dem Abitur war ihm noch nicht klar, wie der berufliche Weg weitergehen sollte. Statt irgendein Studium zu beginnen und eventuell wieder abzubrechen, entschied er sich für einen Freiwilligendienst. Bei der Suche stieß er auf die Malteser und der Einsatzbereich Fahrdienst an der Dienststelle Mühldorf sagte ihm zu. Nun startet er in der Regel morgens mit einem Dienstauto von zu Hause, um Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf in ihre Schulen und Einrichtungen und mittags wieder zurückzubringen. Vormittags und nachmittags stehen weitere Fahrten an, wenn Patienten zur Dialyse oder Rollstuhlfahrer zu einem Arzttermin müssen. An seinem Dienst schätzt er die Vielfalt, den Kontakt mit den Menschen und die gute Laune beim Fahren. „Ich steige morgens ein, mache Musik an und gebe mein Bestes, dass die Kinder mich als freundlichen und coolen Busfahrer in Erinnerung behalten“, sagt Michael. Die Kollegen, die man mittags bei den Einrichtungen oder auch in der Dienststelle treffe, seien alle nett, es herrsche eine gute Atmosphäre. Auch in den Seminaren mit vielen Freiwilligen aus anderen Dienststellen hat Michael nur positive Erfahrungen gemacht. „Ich habe Gleichgesinnte getroffen, mit denen ich teilweise auch den Kontakt halten möchte, und viel über Behinderungen und den Umgang mit Patienten, Kindern, Rollstuhlfahrern gelernt.“ Den Bundesfreiwilligendienst würde er auf jeden Fall weiterempfehlen: „Man lernt unglaublich viel über den Umgang mit Menschen, auch wenn man – wie ich – nicht unbedingt in der Branche bleiben möchte.“ Michael hat im Laufe des Jahres herausgefunden, was er beruflich machen möchte: Er will „Medien und Kommunikation“ studieren. Die zwischenmenschlichen Kompetenzen aus dem Freiwilligendienst werden ihm dabei sicherlich nützlich sein.


Zurück zu allen Meldungen