Malteser planen Neubau für Rettungsdienst in Bad Camberg

Fotos © Malteser: Ohne geeignetes Dach über dem Kopf (von links): Notärztin Larissa Koch, Elisabeth Blotz, Elias Schäfer und Annika Gläser.
Fotos © Malteser: Ohne geeignetes Dach über dem Kopf (von links): Notärztin Larissa Koch, Elisabeth Blotz, Elias Schäfer und Annika Gläser.

Die Suche gestaltet sich aus unterschiedlichen Gründen schwierig, wie Oliver Hansen, Bereichsleiter Rettungsdienst Malteser Hilfsdienst, und Jens-Peter Vogel, Bürgermeister der Stadt Bad Camberg, berichten.

„Wer es nicht besser weiß, hält unseren in einer Doppelhaushälfte untergebrachten NEF-Standort im Ortskern von Erbach für den privaten Wohnsitz eines Notarztes, der sein Dienstfahrzeug nach Schichtende mit nach Hause genommen hat“, schmunzelt Hansen, als Bereichsleiter beim Malteser Hilfsdienst in Hessen verantwortlich für den Erbacher Standort. Von außen sei kaum erkennbar, dass es sich um den Standort eines Notärzteteams handelt, das bei Einsätzen schnell ausrücken müsse. „Nicht selten behindert der Rückstau, der in unmittelbarer Nähe befindlichen Ampel die schnelle Abfahrt – trotz Martinshorn und Blaulicht stecken die Kolleginnen und Kollegen fest.“ Ein weiterer Knackpunkt: An der Limburger Str. 171/173, wo die Malteser derzeit untergebracht sind, sorgt eine kurvenreiche Straßenführung für schlecht einsehbare Verkehrsverhältnisse. „Wer im Internet die NEF-Anschrift Limburger Str. 171/173, 65520 Bad Camberg in eine Suchmaschine eingibt, sieht auf den ersten Blick, dass unser Stützpunkt zwar an der Bundesstraße 8 liegt – aber mitten in einer Kurve.“

Auch die Arbeitsstättenverordnung macht Umzug notwendig

Fast 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben der NEF-Standort in Bad Camberg und die Malteser Rettungswache in Niederselters, die die Rettungswagen (RTW) beheimatet, zusammen: drei hauptamtliche Notärzte bzw. Notärztinnen, im Wachverbund rotierendes nichtärztliches Personal und sechs Kolleginnen und Kollegen in Ausbildung. Dabei bilden RTW und NEF – das Fahrzeug, das den Notarzt bzw. die Notärztin zum Einsatzort bringt – ein Rendezvous-System: Sie treffen am Einsatzort zusammen.

„Zu klein, Arbeitssicherheitsmängel, wir können die Arbeitsstättenverordnung mittlerweile nicht mehr vollumfänglich einhalten, der Stützpunkt entspricht nicht dem Standard einer Rettungswache und ein Rettungswagen der Wache Niederselters soll mit untergebracht werden“, fasst Hansen die Punkte kurz und knapp zusammen, die neben der Infrastruktur einen Umzug notwendig machen.

Diese Herausforderungen, mit denen die Malteser seit einigen Jahren zu kämpfen haben, kennt auch Bad Cambergs Bürgermeister Jens-Peter Vogel, der die Hilfsorganisation bei der Suche nach einem neuen Standort „kräftig unterstützt“, wie Hansen betont. „Wir wünschen uns für unsere Bürgerinnen und Bürger sowie die zahlreichen Gäste, die wir als Kurstadt begrüßen dürfen, dass der Notarzt schnell zum Einsatzort gelangt“, sagt Vogel. Daher sei der Standort des Notarzteinsatzfahrzeugs auch abgekoppelt von der 2019 eingeweihten und einige Kilometer weiter entfernten Rettungswache in Niederselters.

Rahmenbedingungen für Baugrundstück müssen stimmen

Auch für die Kriterien, die ein geeignetes Baugrundstück für den neuen NEF-Standort mitbringen muss, braucht der Rettungsdienstverantwortliche der Malteser nicht viele Worte: „Es muss gut und schnell erreichbar und befahrbar sein, die Infrastruktur – Lage, Straßenführung, Fahrzeugunterbringung – muss ein schnelles Ausrücken ermöglichen.“ Zudem möchte Hansen vermeiden, dass der Stützpunkt nicht in einem Wohngebiet liegt, denn: „Wer selbst in einen Notfall gerät, möchte zwar selbst gerne schnell versorgt sein, doch eine Wache vor der eigenen Haustür mit ausrückenden Fahrzeugen und Betrieb in der Nacht ist nicht gerne gesehen.“ Auch bei der Größe des zu bebauenden Grundstücks legt Hansen sich fest: 1.300 bis 1.500 Quadratmeter „wären ideal, so dass wir zum Beispiel die Einsatzfahrzeuge in einer beheizbaren Halle unterbringen können, was das Kratzen im Winter vermeiden würde“. Denn: „Wenn ein Mensch in Not geraten ist, zählt häufig jede Sekunde.“

Träger der Malteser-Rettungsdienststandorte ist der Landkreis Limburg-Weilburg, Fachdienst Grundsatzangelegenheiten und Verwaltung. Der Verwaltungsleiter des Gesundheitsamtes, Daniel Stenger, gehört zu denjenigen, mit denen der Malteser Hilfsdienst in engem Austausch in Sachen Neubau steht.

Kontakt für Interessierte Immobilien- und/oder Grundstücksbesitzer bei Fragen oder zwecks Einholung eines Kriterienkatalogs: Oliver Hansen, Bereichsleiter Ost Malteser Hilfsdienst gemeinnützige GmbH, Bezirk Limburg, Tel.: 06441 – 9494 230, Fax: 06441 – 9494 250, E-Mail oliver.hansen@malteser.org


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