Malteser feiern 33 Jahre Auslandsdienst im Zeichen von Völkerverständigung und Nothilfe

Gruppenfoto der Gäste der Jubiläumsfeier des Malteser Auslandsdienstes im Bistum Limburg.
Foto: Malteser/Gudrun Preßler - Im Hintergrund die bosnische Flagge, im Vordergrund die Redner und Gäste der Jubiläumsfeier des Auslandsdienstes der Malteser im Bistum Limburg. V. r. n. l.: .: Igor Hinger, Jürgen Briegel, Michael Raab, Graf Plettenberg, Nihada Gondžo, Michael Köberle, Andreas Hofmeister, Rusmir Berberovič, Michael Lülsdorff
Auslandsdienstreferent Jürgen Briegel und die bosnischen Gäste.
Foto: Malteser/Gudrun Preßler - Gruppenfoto der bosnischen Partner, die für fünf Tage anlässlich des Jubiläums nach Limburg gereist waren. Als Dankeschön verliehen sie Jürgen Briegel eine Urkunde der Stadt Vareš. V. l. n. r.: Jürgen Briegel, Igor Hinger, Lidija Miletovič Berbervovič, Nihada Gondžo, Rusmir Berberovič.

Zu den Feierlichkeiten in der Stadtkirche und im Vereinsheim des Limburger Carnevalvereins Blaue Funker e.V. waren viele Helferinnen und Helfer aus den Anfangstagen, neue Ehrenamtliche, langjährige Unterstützerinnen und Unterstützer aus örtlichen Unternehmen und Lokalpolitik sowie sechs bosnische Gäste und Führungspersonen aus der Kölner Malteser Zentrale angereist.

Jürgen Briegel, der seit Jahren die Doppelfunktion als hauptamtlicher Referent für den Auslandsdienst in Bosnien und Herzegowina und ehrenamtlicher Beauftragter der Malteser Limburg-Weilburg innehat, feierte an diesem Tag ebenfalls ein persönliches Jubiläum. Denn auch er ist vor 33 Jahren als Helfer im Auslandsdienst gestartet. Mit selbstgemachtem Filmmaterial und einer Fotoausstellung hatte er die Anfänge der Nothilfe seit dem Beginn des Bosnienkrieges 1991 mit Hilfsgütertransporten und Geschenkpäckchen für Kinder bis hin zu den aktuellen Selbsthilfeprojekten für die Gäste greifbar gemacht.

Besonders eindrücklich waren die Worte von Nehida Gondzo, der Leiterin des Sozialamtes in Vareš, der Stadt rund 30 Kilometer nördlich von Sarajewo, in der sich die Malteser bereits seit 2013 engagieren. Sie sprach stellvertretend für alle bosnischen Gäste und auch diejenigen, die an diesem Tag nicht nach Limburg reisen konnten. Sie dankte den Maltesern für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit und dafür, dass sie auch persönlich dadurch in der Lage sei, ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern nachhaltig zu helfen. Denn sie ist es, die die den Maltesern die Familien nennt, die Hilfe brauchen. Familien, die sich mit gespendeten Gewächshäusern und Nutztieren etwas dazu verdienen können, deren Häuser in Stand gebracht werden, deren Kinder Schulbücher, Fahrräder und Laptops erhielten und deren Lebenssituation sich durch das Engagement der Malteser langfristig verbessert hat.

Briegel selbst beschrieb die Ehrenamtlichen des Auslandsdienstes als Mannschaft, in der jeder Verantwortung übernehme und den Dienst von damals bis heute gemeinsam weiterentwickelte: „Unsere Hilfe ist auf Augenhöhe, weil wir mit den Herzen sehen und den Menschen zuhören, was sie wirklich brauchen.“

Dies bestätigte auch Michael Lülsdorff, Abteilungsleiter Auslandsdienst in der Malteser Zentrale sowie Clementine Perlitt, Vizepräsidentin und neue Generaloberin der Malteser in Deutschland. „Aus einer elementaren Krise ist etwas entstanden, was Hoffnung gibt“, sagte Perlitt. Das gelte damals wie heute. „Die Malteser versuchen immer die Spange in der Gesellschaft zu sein, die die Menschen zusammenhält.“ Lülsdorff ergänzte: „Die Arbeit der Malteser endet nicht an den deutschen Grenzen.“ Der Malteser Auslandsdienst sei ein „Inlandsdienst im Ausland“. Die Probleme von dort gäbe es auch hier.

„Aktive Völkerverständigung und Investition in die Zukunft“

Dem konnte auch die Lokalpolitik beipflichten. Andreas Hofmeister, Mitglied des Hessischen Landtags für den Landkreis Limburg-Weilburg, nannte das Beispiel der Jugendarbeit: „Der Austausch von Jugendlichen von Deutschland nach Bosnien und umgekehrt ist aktive Völkerverständigung und eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft in Deutschland und der EU. Die Malteser leisten mit ihrer Arbeit einen aktiven Beitrag zu Toleranz und mehr Verständnis zwischen Menschen verschiedener Ethnien.“ Auch Landrat Michael Köberle dankte den Ehrenamtlichen für ihr jahrelanges Engagement und zog die Parallele vom Krieg damals zu heute. „Die Hilfe, die Sie damals geleistet haben, ist heute aktueller denn je“, so Köberle und wünschte den Helferinnen und Helfern vor diesem Hintergrund „viele Jubiläen, aber wenig Einsätze“.

Nehida Gondzo und die fünf anderen bosnischen Gäste verweilen noch bis Montag in Limburg, bevor sie nach sechs Besuchstagen wieder zurück in ihre Heimat reisen. Die Eindrücke von hier werden sie begleiten, so wie die Schicksale der notleidenden Menschen in Bosnien und Herzegowina die Helferinnen und Helfer des Malteser Auslandsdienstes im Bistum Limburg prägen und sie anspornen, die Projekte der Hilfe zur Selbsthilfe fortzuführen – als Hoffnungszeichen in einem von vielen vergessenen Land am Rand Europas.


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