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Malteser Rettungswachen bilden aus: Berufsziel Lebensretter

Tobias Harbaum und Lisa Geringhoff vor dem RTW des Kreises Lippe in der Fahrzeughalle der Rettungswache Oerlinghausen.
Mit Beatmungsgerät und EKG in den Einsatz.
Die Überprüfung der Medikamente und der Ausrüstung im RTW gehört zu den regelmäßigen Aufgaben der angehenden Notfallsanitäter. (Fotos: A. Buttchereit/Malteser)

Für Lisa Geringhoff, 21, war von Anfang an klar: beruflich muss es eine Kombination aus Medizin und „Blaulicht“ werden.

Bereits in ihrer Schulzeit an der Anne-Frank-Gesamtschule in Gütersloh war sie aktive Schulsanitäterin. Damals schon von den Maltesern ausgebildet. Parallel zum Fachabi absolvierte Lisa Geringhoff die Ausbildung zur Rettungssanitäterin im Ehrenamt beim Malteser Hilfsdienst e.V. in Gütersloh und startete an der Rettungswache Hövelhof ihren beruflichen Werdegang bei den Maltesern.

Nach zweieinhalb Jahren im Beruf war klar, dass sie sich weiterqualifizieren will. Und sie hatte Glück: im Bewerbungsverfahren um eine der wenigen Ausbildungsmöglichkeiten konnte sie sich durchsetzen und bekam nach einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren einen der begehrten Plätze. Ihre Ausbildung absolviert sie nun an der Lehrrettungswache im lippischen Lage.

Lisa Geringhoff wird ihre Vorqualifikation zur Rettungssanitäterin auf die ansonsten drei Jahre dauernde Ausbildungszeit angerechnet und verkürzt diese somit um drei Monate.

Die Ausbildung zum Notfallsanitäter, bzw. zur Notfallsanitäterin gliedert sich in wechselnde Blöcke. Schule, praktische Ausbildung im Krankenhaus und auf der Lehrrettungswache. Darüber hinaus erfolgen Einsätze beispielsweise auf der Rettungsleitstelle und auf einem Notarzteinsatzfahrzeug, um diese Arbeitsbereiche ebenfalls kennenzulernen.

Damit sich die angehenden Notfallsanitäter auch während des praktischen Einsatzes auf der Rettungswache ganz auf das Erlernen von Maßnahmen konzentrieren und dabei gut angeleitet werden können, sind Rettungswagen für die Ausbildung mit drei Besatzungsmitgliedern besetzt. Mindestens noch ein Rettungssanitäter und ein erfahrener Notfallsanitäter begleiten die Azubis bei den Einsätzen.

Lisa Geringhoff wird dann auch unter fachkundiger Aufsicht die notwendigen und bereits in der Schule und in der Klinik erlernten Maßnahmen am Patienten durchführen.

Auf Umwegen zum Rettungsdienst

Die Malteser Rettungswache in Oerlinghausen ist der Ausbildungsort von Tobias Harbaum. Der 32-Jährige kam auf Umwegen zum Rettungsdienst. Nach dem Fachabi absolvierte er zunächst eine Lehre zum Elektriker. Erst danach kam die Ausbildung zum Rettungssanitäter in Hamm und später die Anstellung auf der Rettungswache in Oerlinghausen, wo er seit 2019 bereits zum Team gehört.

Nebenbei engagiert er sich als ehrenamtlicher Helfer beim Malteser Hilfsdienst in Gütersloh und bei der Freiwilligen Feuerwehr an seinem Wohnort in Schloß Holte.

Sein Interesse am Berufsbild des Notfallsanitäter wuchs im Laufe seiner beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeit zunehmend an. Dass die Ausbildungsplätze rar gesät sind, erfuhr Tobias Harbaum am eigenen Leibe. Es bedurfte mehrerer Anläufe, einen der begehrten Ausbildungsplätze zum Notfallsanitäter zu ergattern. 2022 hat es für ihn dann endlich geklappt. Seit Anfang Dezember ist Tobias Harbaum nun Azubi auf „seiner“ Oerlinghauser Lehrrettungswache der Malteser.

Neben einer guten körperlichen Konstitution, hoher Belastbarkeit und Interesse an Medizin gehören viele Fähigkeiten und Eigenschaften zum Beruf. Man muss insbesondere auch auf Menschen zugehen können. „Im Notfall ist eine klare Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen erforderlich. Da gilt es, kurz und knapp Informationen abzurufen und weiterzugeben. Mit den Patienten und oft auch mit den Angehörigen dagegen braucht es Empathie und Verständnis für die Ausnahmesituation, in der sich die Menschen befinden“, sagt Lisa Geringhoff.

Aber auch die Retter benötigen nach den Einsätzen manchmal Unterstützung. „Zu jedem Einsatz gibt es eine Nachbesprechung mit den Kollegen. Die kann auch schon mal länger ausfallen," erklärt Tobias Harbaum. „Nach belastenden Einsätzen steht uns jederzeit Hilfe des PSNV-Teams (Psychosoziale Notfallversorgung) zu Verfügung.“ Das Wichtigste, da sind sich die beiden Malteser NotSan-Azubis einig, sei aber der Zusammenhalt im Team: „Wir haben auf den Wachen so etwas wie ein familiäres Verhältnis. Die Wege für Absprachen sind kurz und falls wir mal auf anderen Malteser-Wachen einspringen müssen, werden wir auch dort gerne gesehen und schnell integriert.“

Natürlich lässt auch die beiden Azubis die aktuelle Diskussion um den Rettungsdienst nicht kalt. „Klar, es ist ein herausfordernder Beruf. Und sicher ist die Situation in einer Großstadt noch eine andere als hier in dem eher ländlich geprägten OWL“, so die Einschätzung von Tobias Harbaum und Lisa Geringhoff. Sie ergänzen: „Aber gerade die tägliche Abwechslung und nicht zu wissen, was einen auf der Schicht erwartet, macht den Beruf interessant und so gar nicht langweilig.“

Trotz allem bleibt den beiden noch Zeit für Freunde und Hobbies. Zufälligerweise sind beide Reiter und ehrenamtlich bei den Maltesern in Gütersloh aktiv. Als sportliches Kontrastprogramm liebt Lisa Geringhoff das Balletttanzen und findet so einen weiteren Ausgleich zur Ausbildung.

Die Malteser betreiben in Ostwestfalen-Lippe fünf Rettungswachen und einen Krankentransportstandort. Auf den Wachen in Oerlinghausen und Lage, in der Trägerschaft des Kreises Lippe, starteten die zwei Auszubildende für den Beruf des Notfallsanitäters, bzw. der Notfallsanitäterin. Beide Wachen sind sogenannte Lehrrettungswachen, auf denen sich Praxisanleiter intensiv um die Ausbildung und die Belange der Auszubildenden kümmern. Aktuell bilden die Malteser fünf NotSan-Azubis aus; zwei weitere sind im zweiten sowie ein Azubi im dritten Lehrjahr.


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