An Heiligabend beginnt für viele Senioren eine einsame Zeit. Von Weihnachten und bis Neujahr gehen beim Malteser Hausnotruf viele soziale Notrufe ein, bei denen kein medizinischer Notfall vorliegt: Signal der Einsamkeit alter Menschen.
In Nordrhein-Westfalen sind über 35.000 Senioren am Malteser Hausnotruf angeschlossen. Eigentlich sollten sie nur Alarm auslösen, wenn ihnen etwas passiert ist. Rund 250.000 Alarme gibt es landesweit pro Jahr. „Nur bei jedem zehnten bis zwanzigsten Alarm liegt ein medizinischer Notfall vor, bei dem wir dann schnell den Rettungswagen losschicken“, sagt Ruth Horn-Busch, Leiterin Hausnotruf der Malteser in Nordrhein-Westfalen. In zwei von zehn Fällen führe ein Malteser zur Wohnung, kümmere sich vor Ort um die Menschen, z. B. nach Stürzen, oder die Malteser riefen einen Nachbarn an.
Seit Heiligabend gab es beim Malteser Hausnotruf in Nordrhein-Westfalen 4006 Mal Alarm. Insbesondere zwischen dem 28. und 30. Dezember lag die Zahl mit durchschnittlich 465 Auslösungen noch einmal um ein Drittel höher als an den anderen acht Tagen mit täglich rund 326. Der Rettungswagen rückte seit Heiligabend aber insgesamt nur 312 Mal aus. In 1139 Fällen kümmerte sich ein Malteser vom Hintergrunddienst sowie Nachbarn oder Verwandte um den älteren Menschen.
Bei 2316 Auslösungen war keinerlei Hilfe erforderlich. Aber die Malteser telefonierten mit den Seniorinnen und Senioren. Unter diesen Gesprächen waren dieses Jahr besonders viele soziale Hilferufe. Zwischen dem 28. und 30. Dezember lag deren Zahl sogar vier Mal so hoch wie an den übrigen acht Tagen.
Ruth Horn-Busch: „Sehr viele Alarm-Auslösungen sind soziale Rufe oder Fehlalarme, bei denen sich dann im Gespräch mit unseren Mitarbeitern herausstellt, dass die Senioren eigentlich nur mal mit jemanden sprechen wollen. Sie begründen dann irgendwie, warum sie den roten Knopf gedrückt haben.“ Das sei etwa bei jedem fünften Alarm so. An Weihnachten und um den Jahreswechsel geschehe das besonders häufig. „Die Senioren sagen dann z.B. Ich bin versehentlich an den roten Knopf gekommen. Oder: Ich bin heute so durcheinander. Heute Morgen ist mein Hund gestorben“, berichtet Ruth Horn-Busch.
Die Einsamkeit älterer Menschen ist eines der wichtigen gesellschaftlichen Probleme in Deutschland. Die Malteser wollen die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren. Alten Menschen bieten sie mit einer Reihe ehrenamtlich getragener Dienste Unterstützung und Begleitung im Alltag an. Zusätzlich schaffen sie Engagement-Möglichkeiten, die zur Vorbeugung von Einsamkeit im Alter beitragen sollen. Denn wer selbst hilft, hat mehr Kontakt und kann gegebenenfalls später leichter selbst Hilfe annehmen.
Informationen zum Malteser Hausnotruf unter www.malteser.de/hausnotruf.html und zu den Projekten gegen Einsamkeit unter https://www.malteser.de/miteinander-fuereinander.html.