Familien, in denen ein Kind lebensverkürzt erkrankt ist, haben jetzt besonders viele Sorgen. Die Corona-Pandemie führt zu extremen Einschränkungen und Helfende können nur sehr eingeschränkt unterstützen. Dazu kommt für betroffene Familien die aktuell noch ungeklärte Impf-Perspektive.
Göppingen. Zum Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit am 10. Februar weisen die Malteser auf die besonderen Herausforderungen für Familien hin, in denen ein Kind lebensverkürzend erkrankt ist. Psychosoziale Hilfe, praktische Unterstützung, Therapien oder einfache Momente der Entspannung fallen für viele Eltern und Kinder weg. Zudem sind die Familien nicht in der ersten Priorität der Corona-Impfungen vorgesehen. „Die Angst, dass das schwer erkrankte Kind zusätzlich mit Corona infiziert wird, führt bei allen Familien zu extremen Einschränkungen. Die Eltern sind permanent in Hab-Acht-Stellung, denn auch die gesunden Geschwisterkinder können Covid-19 mit nach Hause bringen“, sagt Ferdinand Graf Degenfeld, Leiter des Kinder- und Jugendhospizdienstes im Kreis Göppingen. Nach Ansicht der Malteser ist es wichtig, dass den betroffenen Familien zum Schutz aller sehr schnell ein Angebot zur Impfung gemacht werden muss. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission sowie die geplanten Änderungen bei der Impfverordnung gehen nach Ansicht der Malteser in die richtige Richtung.
In Familien kümmert sich meist ein Elternteil vollständig um das erkrankte Kind und die Geschwister, ein Elternteil geht arbeiten. In Corona-Zeiten aber wird das Wohnzimmer zum Homeoffice und zum Schulort für die Geschwister. „Die Familienmitglieder isolieren sich meist sehr streng gegenüber außen, um die Ansteckungsgefahr für das schwerkranke Kind Richtung Null zu drücken“, sagt Graf Degenfeld.
Der Malteser appelliert an die Menschen im Freundeskreis oder der Nachbarschaft: „Es sind die kleinen Gesten, die in diesen Zeiten helfen: Einkaufen gehen für die Familie, einen Kuchen vor die Türe stellen, eine selbstgebastelte Postkarte schreiben statt einer Handy-Nachricht, natürlich aber auch mit Telefon und Videochat für Ablenkung sorgen.“
Für manche Betroffene geht es auch in Corona-Zeiten nicht ohne direkte Begleitung, also einen Besuch der Ehrenamtlichen. Im Rahmen einer Härtefall-Regelung stehen die Malteser auch hier bereit.
Viele ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter bleiben „ihrer“ Familie auf jeden Fall per Netz verbunden. Messenger-Dienste mit Videofunktion dienen dazu, zum Beispiel doch noch zusammen zu basteln. Derweil die Kinder am heimischen Küchentisch schneiden und kleben, verfolgt ihre Begleiterin von ihrem Zuhause aus die Fortschritte und gibt Tipps. In einem anderen Fall bleibt über diesen Weg das gemeinsame Gespräch mit den Erwachsenen bestehen. „Online verbunden zu sein ersetzt in keinem Fall die persönliche Begleitung, doch funktioniert es in der jetzigen Situation sehr gut“, sagt Karen Straubmüller, leitende Koordinatorin des Malteser Kinder- und Jugendhospizdienstes im Landkreis Göppingen. Sie ist froh, dass die Ehrenamtlichen auf diese Weise auch vor Ansteckung geschützt sind und ihre wichtige Unterstützung nicht einstellen. Denn Familien mit einem schwer erkrankten Mitglied können sich nicht noch mehr isolieren. „Der Spielraum ist aufgebraucht“, konstatiert Karen Straubmüller.
Die Angebote des Malteser Kinder- und Jugendhospizdienstes sind für alle betroffenen Familien kostenfrei und unabhängig von Nationalität, Konfessions- und Religionszugehörigkeit. Um ihre Hilfen für die Familien weiter ausbauen und weitere Ehrenamtliche qualifizieren zu können, sind die Malteser auf Spenden angewiesen.
Malteser Spendenkonto:
Malteser Hilfsdienst e.V. Kreis Göppingen
IBAN: DE05 6105 0000 0000 0666 42
BIC: GOPSDE6GXXX
Stichwort: Kinderhospizdienst
Zum 10. Februar: Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit
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