Menschen ohne Krankenversicherung: Malteser im Ruhrbistum veröffentlichen Bericht

Aktueller Statistischer Jahresbericht und Pressemitteilung: Steffen Keller / Malteser

Obwohl die Duisburger MMM nur zweimal wöchentlich für wenige Stunden geöffnet ist, verzeichneten die Malteser im Jahr 2021 insgesamt 1.773 ärztliche Behandlungen. Dabei waren über 70% der behandelten Patienten zum ersten Mal in die Malteser Praxis aufgenommen worden. „Der hohe Anteil an Erstaufnahmen legt nahe, dass weiterhin viele Menschen ihren Versicherungsschutz verlieren.“, erklärt Steffen Keller, Pressesprecher der Malteser im Bistum Essen. „Andererseits suggeriert die geringe Wiedervorstellungsrate auch, dass es unseren Partnern in der AWO-Beratungsstelle gelingt, vielen Patienten in die Regelversicherung zurück zu verhelfen.“ 

Der Malteser Bericht zeigt auch, dass vor allem Frauen und Kinder von dem ehrenamtlichen Engagement der Malteser Ärzte profitieren. So waren zwei Drittel aller Patienten im Jahr 2021 Frauen und knapp ein Drittel waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Um den medizinischen Bedürfnissen insbesondere schwangerer Frauen zu entsprechen, ist die Malteser Praxis montags ausschließlich zur Schwangerensprechstunde geöffnet.  

Ein überraschend wirkendes Ergebnis des Berichts bezieht sich auf die Herkunft der Patienten. Denn fehlender Versicherungsschutz wird oft mit einem ungeklärten Aufenthaltsstatus in Verbindung gebracht. Im Jahr 2021 kamen jedoch zwei Drittel aller Patienten aus der EU – insbesondere Südosteuropa, aber auch Deutschland. Dazu erklärt Prof. Dr. Hans-Georg Nehen, der ärztliche Leiter der Malteser Praxis, dass sowohl Beitragsschulden als auch ungenügende Kenntnisse des Gesundheitssystems schnell zum Verlust des Versicherungsschutzes führen könnten: „Das Problem der Versicherungslosigkeit beschränkt sich nicht nur auf Menschen mit Migrationsgeschichte oder sozialschwachem Hintergrund“.

So ist auch das Einzugsgebiet der Malteser Praxis keineswegs nur auf den Duisburger Norden begrenzt. Im Jahr 2021 kamen die Patienten der Malteser aus dem gesamten Ruhrgebiet, vom Niederrhein und sogar aus den Niederlanden.

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