Rosenheim. Nach zwei Jahren Kooperation haben die Verantwortlichen der FOSBOS Rosenheim und der Malteser Bilanz gezogen und die Kooperation vorzeitig auf unbestimmte Zeit verlängert. Seit Beginn des Schuljahres 2019/20 übernehmen die Malteser die Pflegeausbildung im Rahmen der fachpraktischen Ausbildung der Fachoberschüler der Ausbildungsrichtung Sozialwesen. Dabei werden alle 11. Klassen in einem zweiwöchigen Blockunterricht auf ihren Praxiseinsatz in einer Pflege- oder Betreuungseinrichtung vorbereitet.
„Wir sind sehr zufrieden“, fasst Dr. Marko Hunger, Schulleiter der FOSBOS Rosenheim, die Bilanz der bisherigen Zusammenarbeit zusammen. „Mit den Kursen läuft es super“, bestätigt auch Monika Hagitte, FOSBOS-Ansprechpartnerin für die Malteser. Es gebe nicht mehr viele Fachoberschulen in Bayern, die diese Vorbereitungskurse anbieten, bedauert Gero Helmer, zuständiger Fachbetreuer für Pädagogik und Psychologie an der FOSBOS, und erklärt: „Es freut mich deshalb, dass die Kurse so weitergehen. Sie sind sehr strukturiert und das tut den Schülern gut.“
Bernadette Müller, Leiterin Ausbildung bei den Maltesern Rosenheim-Miesbach, der die Lehrgangsleitung und fachliche Betreuung obliegt, misst den Erfolg auch an den Ergebnissen: „Die Schülerinnen und Schüler schließen die Kurse fast ausnahmslos mit ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘ ab,“ bestätigt sie. Nach der Erstellung der Lehrpläne und der Organisation der ersten Kurse könne man inzwischen auch aus Erfahrung schöpfen. Das vergangene Coronajahr mit der Umstellung aller Inhalte auf digitale Formate sei eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten gewesen, die jedoch erfolgreich gemeistert werden konnte. Anfang dieses Schuljahres konnten die Kurse glücklicherweise wieder in Präsenz durchgeführt werden, so Müller.
Der Pflege- und Betreuungslehrgang ist verpflichtend für alle Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsrichtung Sozialwesen, die mit gut 400 der aktuell insgesamt 1200 Schülerinnen und Schüler den größten Zweig der FOS darstellt. Im Durchschnitt werden sechs 11. Klassen mit je 25-30 Schülern unterrichtet. Jeweils zwei Klassen gleichzeitig lernen unter anderem mit Menschen umzugehen, sie zu betreuen und ausgebildetes Personal zu unterstützen, beispielsweise beim Essen oder Wechseln von Kleidung. Zu den Inhalten gehören ein erweiterter Kurs in Erster Hilfe mit Besuch der Rettungswache, grundlegendes Wissen über Behinderungen und häufige Krankheitsbilder oder Wesensveränderungen, zum Beispiel bei Demenz. „Die meist noch minderjährigen Jugendlichen lernen aber auch, sich selbst vor Gefahren, Überforderungen und Grenzverletzungen zu schützen“, betont Müller. Der Unterricht, den erfahrene Dozenten der Malteser oder von extern halten, findet in den Räumen der benachbarten Pfarrei St. Michael statt. Da es weder dort noch in der FOSBOS Lagermöglichkeiten gibt, müssen die Malteser zweimal im Jahr Pflegebetten, Rollstühle und weiteres Unterrichtsmaterial aus dem Malteserhaus anliefern. „Wir hoffen, diese Situation mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaus verbessern zu können“, sagt Helmer mit Blick auf die Baustelle vor dem Haupteingang.