Liebe Malteser in Nordrhein-Westfalen,
seit dem 24. Februar erleben wir mit dem Einmarsch russischer Truppen und der feindseligen Haltung der russischen Regierung gegenüber der westlichen Welt eine Zeitenwende, wie wir sie in Europa sicher nie erwartet hätten. Wir alle haben große Sorgen, natürlich auch Angst, denn niemand weiß, was noch alles passiert. Über zwei Millionen Menschen aus der Ukraine sind schon auf der Flucht in das sichere Ausland. Es werden noch viel mehr werden.
Die Anteilnahme und Aufnahmebereitschaft in den Nachbarländern, aber auch in der gesamten Europäischen Union, ist beispielhaft. Über 80.000, vornehmlich Frauen und Kinder, sind schon nach Deutschland gekommen. In Nordrhein-Westfalen werden seit vergangenem Sonntag Flüchtlinge offiziell aufgenommen. Das Land und die Kommunen bereiten sich auf diese Menschen vor, die unseren besonderen Schutz und unsere Unterstützung benötigen. Die ersten Gespräche der Landesregierung mit den Hilfsorganisationen sind vergangene Woche erfolgt. Wir Malteser werden uns mit um diese Menschen kümmern. In Nordrhein-Westfalen wie an den Grenzen und wie in der Ukraine! Viele von Ihnen sind schon im Einsatz.
Die Menschen, die jetzt zu uns kommen, sind keine Asylsuchenden, deren Einzelschicksal jeweils langwierig beurteilt werden muss, um zu entscheiden, ob sie einen Aufenthaltsstatus bei uns bekommen. Die Menschen, die jetzt zu uns kommen, sind Vertriebene und genießen einen besonderen Schutzstatus. Die EU hat das geregelt: Sie dürfen in der EU bleiben. Sie dürfen sofort in Deutschland arbeiten. Kinder dürfen in Schulen gehen. Das wird eine Kraftanstrengung. Wir wollen dabei helfen, wo unsere Hilfe möglich ist. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1990 sind wir Malteser aus Nordrhein-Westfalen mit den Maltesern in der Ukraine und in den Nachbarstaaten Mittel- und Osteuropas aufs Engste verbunden.
Es gibt viele persönliche Beziehungen zwischen Maltesern dort und hier in NRW. Bleiben wir auch in diesen schweren Tagen und Wochen an ihrer Seite.
Den Menschen aus der Ukraine gehört unsere Solidarität und Unterstützung. Solange der Krieg in der Ukraine dauert, wollen wir Malteser ihnen helfen, so gut wir können. Und darin haben wir seit fast 70 Jahren Erfahrung und Kompetenz. Wir Malteser können viel tun, das Leid zu lindern.
Damit Sie immer darüber informiert sind, was wir Malteser gerade unternehmen, um den Menschen aus und in der Ukraine zu helfen, bieten wir Ihnen allen ab kommendem Montag, 14. März, täglich ab 18.00 Uhr eine Tageszusammenfassung unseres Koordinierungsstabes NRW via Livestream in TEAMS an. Dieses tägliche Kurzbriefing ist ein Informationsangebot und ich lade Sie herzlich ein, einzuschalten.
Den erforderlichen Link haben wir Ihnen im Rundschreiben mitgeteilt.
Zum Schluss noch eins. Lassen Sie uns Hoffnung schöpfen und Vertrauen fassen: Der Ausspruch von Alt-Kanzlerin Merkel während der Flüchtlingskrise 2015 „Wir schaffen das“, hat heute mehr Berechtigung denn je! Wir müssen das schaffen, denn alles, wofür Europa steht, steht auf dem Spiel: die Freiheit.
Liebe Malteser, helfen Sie mit! Jeder so gut wie er kann. Beten wir für den Frieden in Europa!
Herzlichst
Ihr
Rudolph Herzog von Croÿ
Regionalleiter und Landesbeauftragter NRW