„Sterben und trauern – beides ist sehr individuell“

Yvonne Bär leitet die Malteser Hospizdienste (Foto: Julia Krill).

Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, wenn sein Leben bedroht ist oder zu Ende geht. Dieser Vielfalt offen zu begegnen, darauf sind Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter vorbereitet. Sie stehen Menschen in schwerer Krankheit und in der letzter Lebensphase bei. Sie hören zu, machen Mut, lachen und weinen mit. Der Welthospiztag am 12. Oktober weist darauf mit dem Motto „Hospiz ist Vielfalt“ hin. 

Einsam möchte niemand sterben, und daher hat sich die Hospizbewegung das Ziel gesetzt, kranke Menschen bis zum Tod zu begleiten. Und auch den Angehörigen, wollen die ehrenamtlichen Begleiterinnen und -begleiter in ihrer Trauer zur Seite stehen. Leiterin der Malteser Hospizdienste und Hospizkoordinatorin Yvonne Bär sagt über die Sterbebegleitung: „Was manche nicht wissen: Sie sollten uns als Hospizdienst nicht erst rufen, wenn das Sterben kurz bevorsteht. Unsere Ehrenamtlichen begleiten schwer Erkrankte und ihre Familien und Zugehörigen auch schon ab der Diagnose einer schweren Erkrankung, die zum Tode führt. Das kann sogar auch nur für eine gewisse Phase sein, in der wir unterstützen und uns auch wieder zurückziehen.“ Der ambulante Hospizdienst ist Teil des Netzes aus ärztlicher, pflegerischer und sozialer Sicherheit. So beraten die Malteser zu den Themen Versorgung und Unterstützung. Sie haben Kontakt zu Experten, die zum Beispiel mögliche Schmerzen lindern und Ängste auffangen. Der Kranke behält dadurch seine Würde und die Angehörigen sind spürbar entlastet von dem Druck, allein die ‚richtigen´ Entscheidungen zu treffen.“

Die Begleitung kann in unterschiedlichem Umfeld stattfinden: im Altenheim, im Krankenhaus, in der kleinen Wohnung oder im großen Haus sowie in einem stationären Hospiz. Die Ehrenamtlichen führen Gespräche, spielen, machen kleinere Ausflüge, übernehmen Erledigungen, teilen Sorgen und Leid, spenden Trost und sind einfach für die Betroffenen da. Während bei älteren Menschen eine Begleitung meist wenige Monate, Wochen oder gar nur Tage umfasst, stehen Begleitende lebensverkürzt erkrankten Kindern und Jugendlichen und ihren Familien oft über Jahre hin zur Seite. Aber nicht nur mit Blick auf Alter und soziales Umfeld unterscheiden sich die begleiteten Menschen. Weitere Perspektiven treten hinzu: Körperliche und geistige Fähigkeiten, ethnische Herkunft und Nationalität, Religion und Weltanschauung, geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung. Jede Begleitung ist individuell und steckt voller neuer Herausforderungen, auf die sich die Begleiterinnen und Begleiter bereit sind einzulassen und auf die sie sich in den Malteser Schulungen vorbereiten.

Die Trauer ist Teil des weiteren Lebenswegs der Angehörigen. Immer mehr richtet sich der Blick in den letzten Jahren auf den Umgang mit der Trauer. Denn die Trauer ist Teil des weiteren Lebenswegs der Angehörigen. „Stirbt der langjährige Partner, die besonders geliebte Oma oder das eigene Kind, ist das ein Schnitt, dessen Narben heilen müssen. Das bedarf der Zeit und manchmal einer verlässlichen Begleitung. Auch dafür sind Trauerbegleitende da. Ob in Einzelgesprächen oder in der Trauergruppe finden trauernde Menschen Gehör, Austausch, Gemeinschaft, Orientierung und Halt“, sagen Marion Bredl und Bettina Grosselfinger, Trauerbegleiterinnen des Malteser Hospizdienstes.

Mehr Informationen zur Hospizarbeit der Malteser in der Erzdiözese München und Freising gibt es hier

Weitere Fotos zum Download finden Sie hier: https://malteser.eyebase.com/view/pinZSSrQxoI


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