Traunstein. In der Kreisgeschäftsführung der Malteser findet ein Generationenwechsel statt: Peter Volk, seit über 40 Jahren Malteser und knapp 22 Jahre lang Leiter der Geschäftsstelle, hat die Verantwortung zum 1. August 2024 an seinen Nachfolger Andreas Eder übergeben.
Volk kam im August 1981 als Zivildienstleistender zu den Maltesern, die ihre Dienststelle damals noch in Surberg-Lauter hatten. Im Jahr darauf bewarb er sich erfolgreich für eine hauptamtliche Stelle und blieb sein berufliches Leben lang den Maltesern treu. Auch Volks Nachfolger Eder startete seine Laufbahn bei den Maltesern mit dem Zivildienst im Jahr 2004 und blieb anschließend im Ehrenamt aktiv. Anfang 2023 kehrte der Mechanikermeister und Betriebswirt (IHK) hauptberuflich als Leiter Fahrdienst an die Malteser Kreisgeschäftsstelle zurück.
Die Jahrzehnte des Engagements von Peter Volk und damit die Entwicklung der Malteser im Landkreis Traunstein ließ Max Rauecker, Kreisbeauftragter der Malteser seit 1987, vor ehrenamtlichen Mitgliedern des Kreisvorstandes und hauptamtlichen Mitarbeitenden der Kreisgeschäftsstelle in Traunstein-Axdorf Revue passieren. „Ein kleines Büro im Feuerwehrhaus, ein Schreibtisch, und eine kleine Garage, ein alter VW Bus, ein alter KTW – das war alles“, so beschrieb Rauecker die Situation der Malteser im Jahr 1981.
Kurze Zeit später erhielten die Malteser den Auftrag für den Fahrdienst für Schwerbehinderte, den der Landkreis in Folge des Jahrs der Behinderten im Jahr 1982 ausgeschrieben hatte. Ein erfolgreicher Spendenaufruf ermöglichte die Beschaffung eines Mercedes mit Hebebühne, mit dem bis zu fünf Rollstuhlfahrer oder mehrere Gehfähige auf den Sitzplätzen befördert werden konnten: die Geburtsstunde des Individualfahrdienstes für Schwerbehinderte und der Linienfahrten in die Sprachheilschule und zu den Lebenshilfe-Werkstätten. Die Fahrten führte tagsüber der Zivildienstleistende durch, am Abend und Wochenende übernahmen ehrenamtliche Fahrer den Dienst.
Nach dem Zivildienst bewarb sich Volk, der zuvor eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte, mit Erfolg um eine neu geschaffene hauptamtliche Stelle. Er war zuständig für die Verwaltung, Fahrdienstleiter und Ausbilder für Erste Hilfe, blieb aber immer auch ehrenamtlich tätig. Als Hauptamtlicher war ihm die Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt immer sehr wichtig. Als es um das Jahr 2000 im Rahmen einer Strukturreform eine rechtliche Aufteilung in den ehrenamtlich geprägten Malteser Hilfsdienst e.V. und eine gemeinnützige GmbH für die sozialunternehmerischen Dienste gab, blieb die Verbindung zwischen Haupt- und Ehrenamt in Traunstein weiterhin stets eng.
In dieser engen Zusammenarbeit entstand ein besonders umfangreiches Dienste- und Hilfsangebot sowohl im Ehrenamt als auch in der sozialen Dienstleistung. Der Fahrdienst ist heute mit 130 Fahrzeugen der größte Dienst der Malteser im Landkreis und einer der größten in Bayern. Unter den zahlreichen aufgebauten Diensten lagen Volk besonders das 2002 gegründete ehrenamtliche Kriseninterventionsteam (KIT) und die Trostberger Tafel, deren Trägerschaft die Malteser im Jahr 2016 übernahmen, am Herzen.
Auch viele Krisen- und Katastropheneinsätze und die damit verbundenen Herausforderungen und Aufgaben wurden gemeinsam als „die Malteser Traunstein“ gemeistert, zum Beispiel der Einsatz für DDR-Flüchtlinge, die 1989/1990 über Ungarn kamen und drei Monate lang in Marwang von den Maltesern versorgt wurden, die Betreuung von Flüchtlingen in mehreren Einrichtungen im Landkreis im Jahr 2015 oder die Bewältigung der Schneekatastrophe 2019.
Dabei machte Volks Blick nie an der Landkreisgrenze halt. Mit Öffentlichkeitsarbeit und Spendenaktionen unter anderem für die Opfer des Tsunami an Weihnachten 2004 und regelmäßig zugunsten der südafrikanischen Malteser, die gegen AIDS und Armut kämpfen, setzte er sich auch überregional für Bedürftige ein.
Den Malteser Auftrag „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ habe Volk stets überzeugend gelebt, so Rauecker. „Peter Volk war immer die Hilfestellung für die Menschen, das Erkennen von Notsituationen wichtig“, erklärte er. „Wie können wir Hilfsangebote bestmöglich auf- und ausbauen? Das war das Entscheidende. Ob es ehrenamtlich oder hauptamtlich oder durch eine Vernetzung mit anderen Einrichtungen zu erbringen war, das war dann die Frage der Möglichkeiten und der Kapazitäten.“ Auch die persönliche Verbindung im Glauben und die Einbindung in die kirchlichen Strukturen seien Volk stets wichtig gewesen, betonte der Kreisbeauftragte. Zudem habe er mit seiner journalistischen Berichterstattung über die Aktivitäten der Malteser in den lokalen Medien den Bekanntheitsgrad und Erfolg der Hilfsorganisation im Landkreis weiter gefördert.
Abschließend dankte Rauecker dem langjährigen Weggefährten für die sehr gute Zusammenarbeit und auch der Familie, die viele Abend- und Wochenendtermine und nächtliche Alarme mitgetragen habe.
Wenige Wochen zuvor war Volk bereits von Bezirksgeschäftsführer Herbert Eder und den Führungskräften im Bezirk Ost-Oberbayern verabschiedet worden. „Ich bin stolz, dass ich bei den Maltesern mein ganzes Berufsleben verbringen durfte“, hatte Volk erklärt. „Malteser ist man nicht allein“, das sei für ihn kein abgedroschener Spruch. „Ich bin stolz, dass wir eine große Dienststelle sind und vielen Menschen mit vielfältigen Diensten helfen können.“ In einer Übergangsphase zum Ruhestand wird Volk die Malteser noch als Assistent der Kreisleitung unterstützen. Außerdem will er ehrenamtlich als Mitglied der Teamleitung im KIT weiterarbeiten und auch die Trostberger Tafel begleiten.
Dem neuen Kreisgeschäftsführer Andreas Eder wünschten Rauecker und Bezirksgeschäftsführer Herbert Eder einen guten Start in der neuen Funktion. „Durch die Leitungserfahrung im Fahrdienst und eine intensive Übergabe ist Andreas Eder für die Leitung dieser großen Kreisgeschäftsstelle bestens vorbereitet“, ist sich Herbert Eder sicher. Rauecker, der als Kreisbeauftragter schwerpunktmäßig die Verantwortung für die ehrenamtlich geprägten Dienste trägt, wird in der Kreisleitung eng mit Andreas Eder zusammenarbeiten, um die Erfolgsgeschichte „der Malteser Traunstein“ fortzuschreiben.