Diese Nasen retten Leben

Die vier beteiligten Teams (von links nach rechts auf dem Bild) sind der Bayerische Gebirgsschweißhund Gusti mit Christian Messerklinger, Bracken-Mix Mali mit Fiorenza Hartmann (die beiden konnten sogar zwei Funde verzeichnen), Schnauzer-Ducktoller-Mix Watson mit Karl-Michael Brand und Whippet Socke mit Jutta Delf. Alle vier sind Mantrailer, also Personenspürhunde, die nach Individualgeruch suchen (Foto: K.M. Band, Malteser).

Die Rettungshundestaffel soll vermisste Personen finden. Oft werden ältere Menschen gesucht, die an Demenz erkrankt sind und sich verlaufen haben. Eine Staffel besteht immer aus mehreren Teams (Hund und Hundeführer), die gemeinsam auf die Suche gehen. Der Geruchssinn von Hunden ist um ein Vielfaches empfindlicher als der vom Menschen und wirkungsvoller als jedes technische Gerät. „Deshalb ist die Suche nach Vermissten mit den tierischen Helfern auf vier Pfoten besonders effektiv und die Bilanz kann sich sehen lassen“, stellt Karl-Michael Brand, Leiter der Malteser SEG Rettungshunde, fest.

Zwischen April 2022 und Juni 2023 ist den Teams der SEG Rettungshunde bei den Maltesern in Dachau das bemerkenswerte Kunststück gelungen, fünf sogenannte „Lebendfunde“ im Einsatz zu verzeichnen.
Seit 2013 werden in Dachau Mantrailer im Einsatz geführt. Mantrailer sind Personenspürhunde, die nach dem Individualgeruch der vermissten Person suchen. Seit 2019 bilden die Malteser in Dachau auch Flächenhunde aus. Diese suchen und orten frei vermisste Personen in unwegsamem Gelände. Somit verfügen die Malteser in Dachau aktuell über acht einsatzgeprüfte Teams in der Sparte Mantrailing und ein einsatzgeprüftes Team in der Fläche. Sieben weitere Teams aus beiden Sparten befinden sich gerade in Ausbildung.

Zweimal pro Woche trainiert die Hundestaffel gemeinsam für mehrere Stunden. „Es ist schon sehr zeitaufwändig“, sagt Karl-Michael Brand. „Aber es ist so ein sinnvolles Hobby und gibt einem wahnsinnig viel zurück: Die starke Bindung zum Hund, der Zusammenhalt in der Gruppe oder das Gefühl, Menschen helfen zu können.“ Die Hunde werden spielerisch herausgefordert, auf sie wartet immer eine schöne Belohnung – im Training wie nach einem Einsatz. „Die Arbeit macht Hunden Spaß, fordert sie körperlich und geistig und lastet sie aus“, sagt Karl-Michael Brand. Die schönste Belohnung für die Mühe ist es aber, eine Person lebend zu finden.

Ergänzt wurde die Dachauer SEG Rettungshunde nun auch noch im eine technische Komponente zur Personensuche. Seit Ende 2022 verfügt die Rettungshundestaffel nun auch über eine Hochleistungsdrohne mit Wärmebildkamera. So können größere Freiflächen oder Waldgebiete noch effektiver und Ressourcenschonender abgesucht werden und die Suche der Rettungshundeteams aus der Luft unterstützt werden. Die Malteser setzen die Drohne auch in Gebieten ein, die für die Mensch/Hund Teams nicht zugänglich sind.

Besonders wichtig bei der Rettungshundearbeit im Einsatz ist eine hervorragende Vernetzung der beteiligten Einsatzstaffeln der verschiedenen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) der Feuerwehren und Hilfsorganisationen. Aus diesem Grund besteht seit vielen Jahren in den Leitstellengebieten München und Fürstenfeldbruck ein gemeinsames Einsatzkonzept aller beteiligten Staffeln der BOS. Dieses gemeinsame Einsatzkonzept der LRH (Leiter Rettungshunde) garantiert einheitliche Standards in der Einsatzdurchführung z.B. bei der Sicherung von Geruchsträgern, Einsatztaktik aber auch den Standards der Ausbildung.

Derart große Erfolge, wie fünf Lebendfunde, sind nur möglich, weil die Staffeln im Leistellengebiet Fürstenfeldbruck (mit den Rettungshundestaffeln /RHS der Johanniter Landsberg, der DLRG Starnberg und der Malteser in Dachau) und im Leitstellengebiet München (mit den RHS des BRK München, der Johanniter München, der ASB München, die freiwilligen Feuerwehren von Aschheim und Garching/Hochbrück, die DLRG Starnberg und der Malteser Dachau) nach gemeinsamen Standards arbeiten. „Im Sucheinsatz muss Hand in Hand mit einer gesunden Vertrauensbasis aller Beteiligten gearbeitet werden, denn nur so kann eine Suche zum Erfolg führen“, sagt Karl-Michael Brand.

Die Arbeit der Rettungshundestaffel ist komplett ehrenamtlich und bekommt auch keine staatliche Gegenfinanzierung für die entstehenden Kosten der Ausbildung und der Einsatzausrüstung. Die Malteser finanzieren ihre Rettungshundestaffeln rein aus Spendenmitteln.


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