Freising. Seit Mitte März müssen die demenzkranken Gäste des Café Malta und die Mitglieder des Malteser Helferkreises wegen der Corona-Pandemie auf die wöchentlichen Gruppentreffen in der Veit-Adam-Straße verzichten. Leiterin Saskia Lenz hielt deshalb wochenlang telefonisch Kontakt mit den Gästen und deren Angehörigen und verschickte zur Aufmunterung selbst gemalte Bilder ihrer Tochter. Obwohl Gruppentreffen noch immer nicht möglich sind, können die Malteser den Angehörigen nun endlich wieder eine stundenweise Entlastung in ihrem anstrengenden Alltag anbieten: Seit der letzten Juniwoche werden einzelne Gäste von fest zugeordneten ehrenamtlichen Helferinnen oder Helfern in den Räumen des Café Malta betreut. Dazu werden individuelle Zeiten vereinbart, damit die Zweierteams möglichst nicht aufeinandertreffen. „Wenn es doch zu Zeitüberschneidung kommt, können maximal drei Zweiergruppen mit entsprechendem Abstand gleichzeitig die Räume nutzen“, erklärt Lenz. Vor Beginn dem Start der Einzelbetreuung erhielten alle beteiligten Ehrenamtlichen noch eine spezielle Hygieneschulung. „Natürlich kann man die Einzelbetreuung nicht mit unserem schönen, geselligen Café Malta vergleichen, aber zumindest für die Angehörigen gibt es wieder eine Entlastung“, freut sich Lenz.
Diese Entlastung können die Malteser auch neuen Gästen anbieten, da aktuell von den acht Gästen, die vor dem Lockdown regelmäßig das Café Malta besuchten, nur noch vier Personen übrig sind. Drei von ihnen haben das Angebot der Einzelbetreuung angenommen, eine weitere Familie aus Gründen der Vorsicht nicht. Von den anderen vier früheren Gästen hat sich der Allgemeinzustand von drei Personen leider so weit verschlechtert, dass eine Betreuung außer Haus nicht mehr möglich ist. Eine weitere Person sei gestorben, so Lenz.
Allgemein ist die Coronazeit für Demenzkranke und ihre Angehörigen eine besondere Herausforderung. Die Kranken verstehen in der Regel nicht, warum es Ausgangs- oder Kontaktbeschränkungen gibt. Es fehlen feste Termine, die den Alltag strukturieren, Ziele, um mal aus der häuslichen Umgebung herauszukommen und allgemein die Anregung und der menschliche Kontakt. „Manche unserer Gäste leben noch allein zuhause“, berichtet Lenz. „Sie konnten wochenlang nur Kontakt mit einem Angehörigen pro Tag haben, alle weiteren Kontakte fehlten.“
Mit der Einzelbetreuung haben die Malteser nun wieder einen Einstieg in die Demenzarbeit begonnen. „Wir hoffen, dass bald auch wieder Gruppentreffen möglich sein werden, denn die Gäste vermissen einander“, sagt die Leiterin des Café Malta.
Aktuell gebe es dazu aber noch keine konkreten Pläne – die Sicherheit und Gesundheit aller habe Vorrang. „Wenn wieder gemeinsame Treffen stattfinden können, wird es auch noch eine Feier zum 3-jährigen Bestehen unseres Cafés geben, die im Mai den Corona-Beschränkungen zum Opfer gefallen ist“, hofft Lenz.
Wer weitere Informationen wünscht oder einen demenzkranken Angehörigen für die Einzelbetreuung anmelden möchte, erreicht Saskia Lenz per Mail an isabel.lenz@malteser.org oder Telefon 0160 – 92 91 23 49 oder 08161 – 93 69 90 (Dienststelle). Die Kosten für die Einzelbetreuung im Café Malta werden auf Antrag von der Pflegekasse erstattet. Mehr Informationen zum Thema Demenz unter www.malteser-demezkompetenz.de